Zum Programm DRESDNER O PHILHARMONIE R ichard Strauss, schon zu Lebzeiten ebenso geliebt wie geschmäht, begeistert begrüßt wie kritisch betrachtet, ist ein Großer der Musik. Er hat tiefe Spuren hinterlassen, und sein Werk lebt. Seine Wurzeln fand er bei Wagner, sein ei genes Ich im Wilhelminischen Reich. Er galt als Avantgardist noch vor der Jahrhundertwende, wurde aber schon zwanzig Jahre später als „un möglicher Erzreaktionär“ verschrien. In seinen großen Orchesterwerken, den Tondichtungen, malte er musikalische Bilder. Seine Musik wollte schildern, mit eigenen Mitteln vom Leben selbst berichten und es deuten. Das erhielt für sein Schaffen leitmotivische Bedeutung. Dieses Wer den und Vergehen, Schaffen, Formen, Wandeln und wieder Zerstören sind wie Tag und Nacht, Hell und Dunkel, Optimismus und Endstimmung naturgegebener Lebensbedingungen, Gegensätz lichkeiten, die in kunstvoller Darstellung ihren Platz finden und halten müssen. In „Tod und Verklärung“, einem virtuosen Paradestück für große Orchester, werden Leid und himmlische Siege in einer klanglich und formal sinnfälligen Weise besungen. Mit dem „Don Juan“ gelang dem erst 24jährigen ein erster großer Wurf, ein geglückter Versuch, Klangbilder zu schaffen, die das drängende Sehnen, das unstillbare Begehren, das verhaltene Glühen und das momentane Er fülltsein des literarischen Vorbildes auffangen. Im „Eulenspiegel“ aber wandte er sich mit den Mit teln des Humors und mit dem Bild des Narren protestierend gegen überlieferte Wertesysteme. Auch wenn Kritiker seinerzeit von einer „albernen Illustrationsmusik“ sprachen, gehört dieses Werk immer noch zum herausragenden Repertoire der großen Orchester. Selbst in seinen wenigen soli- stischen Instrumentalkonzerten malte Strauss Stimmungen. Sein 2. Homkonzert, 60 Jahre nach seinem ersten entstanden, bietet dem Solisten reiche Möglichkeiten, sich zu entfalten. Es ist ein schönes, weises und trotzdem schwungvolles Stück Musik.