DRESDNER PHILHARMONIE Don Juan Zur Musik Das durchkomponierte, einsätzige Werk läßt sich gleichsam in drei größere Abschnitte gliedern. Strahlend, kraftvoll-ungestüm steigen in rasen dem Lauf die Violinen auf, die Verwegenheit des Helden zeichnend, und führen zur Vorstellung der Titelfigur (Allegro molto con brio) mit einem triumphalen Thema in pulsierenden Sextoien der Holzbläser. Auf diesen glutvollen Beginn folgt ein lyrisch-schwärmerisches Thema der Solo- Violine im obersten Register: das Motiv eines po tentiellen Opfers von Don Juans sogleich einset zendem stürmischen Liebeswerben. Nach einer zart-seufzenden Oboenmelodie (a tempo ma tranquillo) - eine neue Liebessituation - erscheint aufglänzend das zweite, sehr energische Don- Juan-Thema in den Hörnern (molto espressivo e marcato), von den Violinen nachdrücklich um spielt. Der Höhepunkt des Werkes ist erreicht. Mitten in ein jauchzendes Glissando der Harfe und in drängende Akkorde des Orchesters schneidet eine überraschende Generalpause hin ein. Unheilvolle, dissonant grummelnde Bässe und unruhige Paukenbewegungen lassen das feurige E-Dur verblassen, münden in ein fahles e-Moll. Der Sinnenrausch von Don Juan ist ver löscht, die Auflösung einer fast ununterbroche nen Spannung. Nach den großen, ja großartigen Anfängen als Tondichter mit „Don Juan“, „Macbeth“ und „Tod und Verklärung“ wandte sich Strauss emeut ei nem Tongemälde zu: Till Eulenspiegels lustige Streiche. Er bezog sich dabei - im vollständigen Titel humorvoll altertümelnd - auf eine „alte Schelmenweise“ und komponierte das Werk „in Rondeauform“ für großes Orchester. Ursprünglich hatte Strauss eine Oper geplant, doch nach dem Aufführungsdauer: ca. 18 Minuten