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Nikolaus Lenau (eigtl. Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau), 1802-1850, österr. Lyriker und Versepiker, setzte sich dichterisch mit Naturlyrik und den Ideen von Freiheit, Menschlichkeit und sozialer Erneuerung auseinander. Zu seinen Hauptwerken zählen das dramatische Epos „Faust" (1836) und das „Lesedra.ma“-Fragment „Don Juan“ (1842). Nikolaus Lenau: „Don Juan“ „Den Zauberkreis, den unermeßlich weiten, Von vielfach reizend schönen Weiblichkeiten Möcht’ ich durchziehn im Sturme des Genusses, Am Mund der Letzten sterben eines Kusses. 0 Freund, durch alle Räume möcht’ ich fliegen, Wo eine Schönheit blüht, hinknien vor jede Und, wär's auch nur für Augenblicke, siegen. Ich fliehe Überdruß und Lustermattung, Erhalte frisch im Dienste mich des Schönen, Die einz’le kränkend schwärm’ ich für die Gattung. Der Odem einer Frau, heut’ Frühlingsduft, Drückt morgen mich vielleicht wie Kerkerluft. Wenn wechselnd ich mit meiner Liebe wand’re )m weiten Kreis der schönen Frauen, Ist meine Lieb an jeder eine andre, Nicht aus Ruinen will ich Tempel bauen. Ja! Leidenschaft ist immer nur die neue, Sie läßt sich nicht von der zu jener bringen, Sie kann nur sterben hier, dort neu entspringen, Und kennt sie sich, so weiß sie nichts von Reue. Wie jede Schönheit einzig in der Welt, So ist es auch die Lieb, der sie gefällt. Hinaus und fort nach neuen Siegen, So lang der Jugend Feuerpulse fliegen! Es war ein schöner Sturm, der mich getrieben, Er hat vertobt und Stille ist geblieben. Scheintot ist alles Wünschen, alles Hoffen; Vielleicht ein Blitz aus Höh'n, die ich verachtet, Hat tödlich meine Liebeskraft getroffen, Und plötzlich war die Welt mir wüst, umnachtet; Vielleicht auch nicht; - der Brennstoff ist verzehrt Und kalt und dunkel ward es auf dem Herd.