DRESDNER O PHILHARMONIE Seine Harmonik gibt sich schillernd, ist gelegent lich flächig-schlicht, dann wieder überreich. Und alles mündet in einer immer wieder schnell ent flammbaren Orchestersprache. Seinem Wesen nach war Tschaikowski Romantiker, der tief in sei ner russischen Heimat wurzelt. Er kannte nicht nur das Volksgut, sondern lebte in ihm, atmete | es ein und ließ sich davon umströmen. Und so verwundert es keineswegs, wenn in seiner Seele | gerade diese Seite oftmals stark anzuklingen ver- ' mochte und er selbst verzückt und rauschhaft aus solchen Quellen schöpfte. Tschaikowski kompo nierte gerade deshalb eine in hohem Maße sub jektive Musik, die weder rein russisch noch ir gendwie westlich ist, sondern allgemeingültigen Anspruch sucht, ihn auch vertritt. So ist er in die Geschichte eingegangen als einer, der der russi- j sehen Musik zu Weltruhm verhalf und zum | Vorbild der nachfolgenden Komponistengenera tion wurde. Wie bereits erwähnt war Tschaikowski im Herbst 1877 nach einem gescheiterten Eheversuch durch Europa gereist und in die Schweiz geflüchtet, um j Ruhe zu finden und sich arbeitend zu erholen. Hier instrumentierte er seine vierte Sinfonie. Hier arbeitete er an „Eugen Onegin“, und in der un glaublich kurzen Zeit von zwei Monaten (März/April 1878) entstand eines seiner populär sten Werke überhaupt, das Violinkonzert D-Dur. Tschaikowski hatte ursprünglich den Geiger j Leopold Auer als Interpreten vorgesehen. Dieser jedoch lehnte das Angebot ab, weil ihm das Werk technisch zu schwierig erschien. So blieb es weit über drei Jahre liegen, bis sich der spätere Wid mungsträger, der Geigenvirtuose Adolf D. Brodski, seiner annahm. Die Uraufführung fand dann mit den Wiener Philharmonikern unter Leitung von Hans Richter am 4. Dezember 1881 in Wien statt. Tschaikowski war nicht anwesend und konnte sein Werk erst vier Jahre nach Fertigstellung er- Die 4. Sinfonie gilt als die erste bedeutende Sinfonie in der russi schen Musikgeschichte. Aufführungsdauer: ca. 35 Minuten