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DRESDNER O PHILHARMONIE wurde der sensible junge Mann von gelegentli chen, aber schweren Depressionen heimgesucht. Und doch arbeitete er bis zur völligen Erschöp fung, in seinem eigenen künstlerischen Selbst verständnis den Ausgleich suchend. Er dirigierte - anfangs ohne rechte Erfolge -, wenn er Gelegenheit dazu bekam, schrieb er Kritiken, wo immer es ging. Er lehrte und komponierte mit Fleiß. Als ihm 1878 eine hohe Gönnerin, die rei che Witwe Nadeschda von Meck, eine gute Jahresrente aussetz te, gab er sein Lehr amt auf, um als Komponist und Di rigent seinen eige nen Weg zu begin nen. Sein größter Wunsch, unabhän gig sein zu können, war in Erfüllung ge gangen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er keine Vorgesetz ten, mußte niemandem Re chenschaft ablegen und hatte es nicht nötig, sich mit Menschen abzu ¬ geben, die ihn nicht interessierten - ein wahrer Luxus und ein völlig neues Lebensgefühl. Und Tschaikowski tat erst einmal das, was er sich in seinem Innersten längst gewünscht hatte: diese neue Freiheit zu genießen, vor dem eigenen Leben zu entfliehen, im Moment auch einer kur zen, aber völlig gescheiterten Ehe zu entkommen. Er reiste sieben Monate lang durch Europa, war in der Schweiz, besuchte die berühmtesten Orte Italiens, ging nach Paris und Wien. Fast täglich schrieb er an Frau von Meck, nicht allein aus Dankbarkeit, sondern weil es ihm zum Bedürfnis wurde, sie in sein Leben blicken zu lassen, ihr sei- 1878 setzte Nadeschda von Meck (1831 bis 1894) dem Komponi sten eine Jahresrente aus. Als sie 1890 nicht mehr zahlen konnte, endete eine seltsame (Briefl-Freundschaft, waren sich beide doch niemals persönlich begegnet.