Hervorhebenswert ist die Kunstfertigkeit des Komponisten, das Klangspektrum des Cellos, allzumal in der tiefen, baritonalen Lage, so auszunutzen, daß es vom volltönen den Orchester nicht erdrückt wird. Dieses Instrument kann we der, wie die Violine, königlich über dem Orchester schweben, noch wie ein donnernder Konzert flügel gegen einen massiven Klang ankämpfen. Einzelne Instrumente - z.B. Flöte, Hom, Klarinette - führen ihrerseits Dialoge mit dem Solocello. Einer seits nehmen sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden warmen Register farben das dunkle Timbre des Violon cellos auf oder kontrastieren andererseits dazu. Vielfältig sind solche klanglichen Möglich keiten, weit ihre Ausdrucksbreite. Dvorak nutzt sie und läßt ihnen weiten Raum. seiner Familie, nach „seinen“ Liedern. Der schöpferische Geist erhebt sich zu gewalti gen, mitreißenden Melodiebögen. Der kon zertierende Virtuose steht nicht einem be gleitenden Orchester gegenüber, dem nur dann thematisch gebundene Einwürfe ge stattet sind, wenn der Solist gelegentlich verschnaufen muß, sondern hier bleibt das Cello in das große sinfonische Geschehen eingebunden, auch wenn es natürlich her vorzutreten hat. Es ist aber nicht der Akro bat, der Selbstdarsteller, dem alles andere untergeordnet wird. Durch solchermaßen ausgewogene Balance ist dieses Konzert zu einer Sinfonie gereift, dem sich ein konzer tierendes Violoncello einpaßt, das jedoch niemals gegen eine auftrumpfende Klang masse zu kämpfen hat und somit klanglich immer im Zentrum verbleibt. Und so muß der Solist all das zeigen, was er kann, darf sowohl ausdrucksvolle Kantilenen spielen als sich in spieltechnisch höchst anspruchs vollen Passagen ergehen, nie jedoch aus Selbstzweck, sondern immer in feintarier ter Partnerschaft mit dem Orchester. So ist gerade dieses Cellokonzert zum bedeutend sten seiner Gattung im 19. Jahrhundert ge worden. Sämtliche virtuose Techniken er klären sich bei aller Grandezza der Anlage aus einem zwingenden motivischen Zusam menhang. Es gibt einfach keine von musi kalischen Inhalten freie Abschnitte.