Das Klavierkonzert B-Dur KV 595, das Wolf gang Amadeus Mozart am 5. Januar des Jahres 1791 vollendete, dessen Ende er nicht mehr er leben sollte, war das 21. und letzte seiner Gat tung. Am 4. März 1791 spielte er es selbst zum ersten Male in einem Konzertabend des Klari nettistenjoseph Beer im Konzertsaal des Wiener Hoftraiteurs Jahn. Es ist in__seiner ganzen Hal tung, die sich merklich von seinen Vorgängern unterscheidet, ein Werk des Abschieds. „Es ist das musikalische Gegenstück Mozarts briefli cher Bekenntnisse, daß das Leben jeden Reiz für ihn verloren habe", sagt Alfred Einstein in sei nem Mozart-Buch. „Er hatte zwei furchtbare Jah re hinter sich, Jahre der Enttäuschung in jedem Sinne, und das Jahr 1790 war noch furchtbarer gewesen als das Jahr 1789. Und er lehnt sich nicht mehr auf gegen sein Schicksal wie in der g-Moll-Sinfonie, zu der dies Konzert eine Art von Komplement ist, und nicht bloß in der tonartli- chen Beziehung ... Die Resignation bedient sich nicht mehr lauter oder starker Ausbrüche; alle Regungen der Energie werden abgewiesen oder abgedämpft; aber um so unheimlicher sind die Abgründe der Trauer, die in den Schattie rungen und Ausweichungen der Harmonik berührt werden ... Dies letzte Klavierkonzert ist auch wiederum ein Werk letzter Meisterschaft in der Erfindung - Erfindung von jener uns bekann ten ,zweiten Naivität', reichster und innigster Be ziehung zwischen Solo und Tutti, des transpa renten Klanges, der Verschmelzung von ,Galant' und ,Gelehrt'. Sie ist so vollkommen, daß die Frage des Stils wesenlos geworden ist. Der Ab schied ist zugleich die Gewißheit der Unsterb lichkeit." In diesem Werk hat Mozart eine einzigartige Einheitlichkeit und Verinnerlichung seiner Ton sprache erreicht. Vom Solisten wird wie stets eine glänzende Technik gefordert. Doch im Vor dergrund steht die musikalische Gedanklichkeit, deren Entwicklung auch das schon an Beetho ven gemahnende Dialogisieren zwischen Solo instrument und Orchester dient. Gleich der Be ginn des Konzerts durchbricht den Rahmen damals üblicher „Gesellschaftsmusik": ein ly risch-versonnenes B-Dur-Thema, dem unerwartet ein scharfer Bläserruf antwortet. Resignation und Schwermut liegen über diesem Satz wie über dem ganzen Werk. Unvermittelt eintretende Moll-Partien verstärken diesen Zug. Konfliktreich gestaltet sich die Durchführung: Streicher und Bläser konzertieren gegen das Soloinstrument. Mit einer überraschenden Modulation tritt die Reprise ein. Verklärt-träumerische Innigkeit kennzeichnet das romanzenhafte Larghetto. Von einzigartiger Wir kung ist es, wenn das Hauptthema vom Solisten schließlich aufgegriffen, von Flöten und Violinen mitgespielt wird. Das Refrainthema des verschleiert-fröhlichen Ron do-Finales hat Mozart wenige Tage nach der Fertigstellung des Konzerts für das Lied „Sehn sucht nach dem Frühling" (Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün) noch einmal verwendet. Dipl.-Phil. Sabine Grosse beging am 26. März ihr 20jähriges Dienstjubiläum bei der Dresdner Philharmonie. Sie zeichnet als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich für die Pressearbeit, die Werbung und für die vielfältigen Kontakte zum Publikum des Orchesters. Seit 15 Jahren ist Kammermusiker Holger Naumann, Bratsche, Mitglied der Dresdner Philharmonie. Er feierte sein Dienstjubiläum am 1. April.