Einführung Wolfgang Amadeus Mozart war in eine Zeit hineingeboren, in der sich eine Loslösung vom barocken Stil und einer generalbaßbe gleiteten Spielweise weitgehend vollzogen hatte. Tiefgreifende Veränderungen in der Musi zierpraxis haben sich im Laufe des 18. Jahr hunderts allenthalben bemerkbar gemacht, doch gerade in der Kammermusik wurde dieser große Wandel besonders deutlich. Der Musikgeschmack war empfindsamer gewor den, die ununterbrochene Linie des General basses in einfachen oder auch verzierten Akkordgriffen (z. B. mit Cembalo) spielte nur noch eine untergeordnete Rolle, so daß das obligate Akkordinstrument sehr bald ganz weggefallen konnte. Die Ober- und Mittel stimmen waren viel selbständiger und somit wichtiger als ehedem geworden. Dies begün stigte z. B. auch die Entwicklung des Streich quartetts, einer solistisch besetzten Musi zierform, die sich aus der vierstimmigen Satzweise größerer Ensembles (z. B. der Opern-Sinfonia) zu entwickeln begonnen hatte und sehr bald schon völlig eigene We ge ging, parallel zur Sinfonie. Mozart seinerseits probierte alles aus. Und das betraf auch ganz natürlich die Kammer musik. So durchziehen Kammermusikwerke der unterschiedlichsten Art die dreißig Jahre von Mozarts vielfältigen kompositorischen Aktivitäten. Sind es auch vor allem die Streichquartette, die ihn zeitlebens beschäf tigt haben, so finden wir in seinem CEuvre doch genügend andere Beispiele für seine Experimentier- und Musizierfreude. Wir treffen z. B. auf Werke, die leichtgeschürzt daherkommen, sich aus der Unterhaltungs musik seiner Zeit entwickelt haben, z. B. Porträt Mozarts; Ausschnitt aus dem berühmten Familienbild von Johann Nepomuk della Croce (1780/81)