Bach und ... Thema der Zyklus-Konzerte Braucht man, fragt sich der kundige Musik liebhaber, erst einen Anlaß, um Bachs Musik aufzuführen und lebendig zu halten? Wohl kaum, sollte man denken. Und doch macht es Sinn, das Bach-Jahr zu nutzen, seine Mu sik in engen Kontext zu musikalischen Schöpfungen anderer Meister zu stellen. Der junge Mozart lernte auf seinen Reisen Bach über dessen jüngsten Sohn Johann Christian kennen, eine Inspirationsquelle, die sehr deut lich wird in der jugendlich-frischen A-Dur- Sinfonie. Hier schaffte es der Achtzehnjährige erstmals, in kühner Selbstbehauptung zu einem eigenen, unverwechselbaren Ausdruck zu kommen. Vater Bach selbst begegnet uns sodann in seinem a-Moll-Violinkonzert, einem Werk, das in das Repertoire aller großen Geiger gehört. Mit Ralf-Carsten Brömsel, seit vielen Jahren Konzertmeister der Dresdner Philharmonie, selbst einst Bach-Preisträger, steht uns ein kundiger In terpret zur Verfügung. Er vermag es, sich im Kreise der großen Geigerpersönlichkeiten mit einer eigenen Sicht auf Bach abzuheben. Mit Mendelssohns a-Moll-Sinfonie, der „Schotti schen“, schließt sich zudem in diesem Pro gramm der Tonarten-Kreis mit Werken, die zwar aus demselben tonalen Zusammenhang geboren, jedoch zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen gelangt sind. So suchen wir nicht erst nach Bachspuren, wissen aber, daß Mendelssohn seinen Bach im Herzen getra gen hat. Als Kind einer anderen Zeit hat er in dieser Sinfonie das musikalische Gemälde der grandiosen, herb-schönen schottischen Landschaft geschaffen als Ergebnis einer ihn wahrhaft bewegenden Reise.