er meinte. „Ich erkenne, daß man in Peters burg meine Werke am meisten liebt; da macht nicht einmal Moskau eine Ausnahme. Überall begegne ich hier herzlicher Teilnah me und Sympathie.“ (an N. von Meck, 13. [15.] November 1888). Doch bald empfand Tschaikowski sein Werk als nicht gelungen, auch waren die Meinungen unter den Zuhö rern durchaus geteilt. Einige Freunde glaub ten, wie der Komponist Frau von Meck mit teilte, „die fünfte Sinfonie sei mein bestes Werk“, andere - Tschaikowski nennt sie „alle meine ehrlichen und aufrichtigen Freunde“ - hätten nur eine geringe Meinung von ihr. Später einmal offenbarte er seiner „Freun din“: „Nach jeder Aufführung komme ich immer mehr zur Überzeugung, daß diese Sinfonie ein mißlungenes Werk ist, und das Bewußtsein dieses zufälligen Mißlingens (vielleicht aber auch eines Nachlassens mei ner Schöpferkraft) betrübt mich sehr. Es hat sich herausgestellt, daß die Sinfonie zu bunt, zu massig, unaufrichtig, zu lang, überhaupt wenig ansprechend ist ... Sollte ich mich schon .ausgeschrieben' haben? Sollte wirk lich schon der Anfang vom Ende da sein? Es wäre fürchterlich! Jedenfalls ist es bedauer lich, daß eine im Jahre 1888 geschriebene Sinfonie schlechter ist als eine aus dem Jah re 1877.“ 0, wie kleinmütig war da doch der Meister! Warum nur wollte er sein Werk selbst so ver unglimpfen? War er wirklich so unsicher? Vor allem, so scheint es, hat er sich auf die Urteile einiger Menschen verlassen, denen der leichtere Ton seiner „Vierten“ näherlag. Nur Sergej Tanejew (1856 - 1915), ein Freund des Komponisten und in dieser Zeit Direktor des Moskauer Konservatoriums, glaubte nicht nur an das Werk, sondern bezeugte immer wieder, es sei Tschaikowskis beste Schöpfung.