Gegen Ende des Jahres 1876, als er noch am Moskauer Konservatorium Musiktheorie lehrte, komponierte Tschaikowski für seinen Freund Wilhelm Fitzenhagen, einen deut schen Cellisten, der ebenfalls als Professor am Moskauer Konservatorium wirkte, ein einsätziges Konzertstück, die Rokoko-Va riationen op. 33. Es wurde am 18. Novem ber 1877 erstmals in Moskau unter Leitung von Nikolai Rubinstein und dem Widmungs träger als Solisten aufgeführt. Fitzenhagen machte dieses Werk in der Welt bekannt und blieb bis 1891 der einzige Interpret. So kam er auf seinen Tourneen auch nach Deutschland und spielte es dort 1879 erst mals zum Wiesbadener Musikfest. Allerdings ging der Solist mit „seinem“ Werk ziemlich frei um, stellte einzelne Nummern um und nahm auch Kürzungen vor. Man hatte in dieser Zeit noch wenig Respekt vor dem Willen des Schöpfers. Das mußten auch viele andere Komponisten immer wieder erleben, denken wir nur daran, wie rigoros anfangs mit Bruckners Werken umgegangen wurde. So etwas führte bis zu Fremdeingrif fen vor allem in Instrumentationsfragen und brach sinnvoll erdachte Proportionen durch eigenwillige Kürzungen auseinander. Das bezaubernd-heitere Variationswerk hat ein ganz eigenes Gepräge und legt ein wirkliches Bekenntnis zur Musik der Wiener Klassik ab, besonders zu Mozart. Und diesen Mozart liebte Tschaikowski von Herzen und vergötterte ihn. In einem Brief vom 1. April 1878 an seine Gönnerin, Nadeschda von Meck, hatte er das so ausgedrückt: „Aber vielleicht liebe ich ihn gerade so, weil ich, als Kind meines Jahr hunderts, innerlich verwirrt und moralisch angekränkelt, von seiner gesunden Lebens freude und der Reinheit einer von Grübe- Aufführungsdauer: ca. 18 Minuten Tschaikowski hat später noch einmal seine see lische Verbindung zu Mozart in einer Kom position dokumentiert,. als er 1887 seine 4. Suite, die „Mozar- tiana“, schrieb, ein Or chesterwerk, in welchem er Originalstücke Mozarts be- und verarbeitete. Und auch der 1. Satz seiner Streicherserenade