Louis Spohr galt zu seiner Zeit als der viel leicht größte deutsche Geiger und als Mei ster eines seelenvollen Adagio-Spiels. Eine ganze Generation von Geigern - man spricht von 187 Schülern - wurde von ihm als her vorragendem Pädagogen geprägt, und sein Violinschulwerk (1831) gilt heute noch als wertvolle Studiengrundlage. Als Dirigenten feierte man ihn darüber hinaus auch auf den großen Musikfesten in Deutschland und England, wo er neben Felix Mendelssohn Bartholdy der meistgeschätzte deutsche Komponist war. Er wurde zeitlebens mit Ehrungen überhäuft, war Mitglied der Berli ner, der Wiener und der Brüsseler Musikaka-- demien, Ehrendoktor der Universität Mar burg und Ritter hoher Orden. Nur ganz zuletzt, am Ende seines Lebens, ergaben sich wegen seiner recht liberalen Ansichten Diskrepanzen zu seinem Landesherrn, der ihn schließlich 1857 sogar zwangsweise pensionierte. Wie aufgeschlossen er immer aber auch dem Neuen gegenüberstand, zeigt sein Eintreten für Richard Wagner, dessen „Fliegenden Holländer“ er bereits 1-843, kurz