muß ganz einfach gespürt haben, daß Bruckner genau das zum Klingen brachte, wonach er selbst immer suchte: den unge hemmten Ausbruch seelischer Abgründe, pure Emotion? Und was meinte Bruckner über Brahms? „Wer sich durch die Musik beruhigen will, der wird der Musik von Brahms anhängen; wer dagegen von der Musik gepackt werden will,“ - Bruckner meinte damit durchaus seine eigene, denn ab und zu glaubte er, Selbstbewußtsein zei gen zu können - „der kann von jener nicht befriedigt werden.“ Und wirklich wußte Bruckner genau, sogar allzu genau, was er musikalisch, wenn auch nicht immer menschlich, wollte. Das waren nicht Ruhe und Ordnung und auch keine bequemen akustischen Reize. Der da so sprach, kannte wie kaum ein anderer Komponist des 19. Jahr hunderts (nach Beethoven) den dornigen Weg, der zur Beherrschung der schwierigen Materie des musikalischen Satzes gehört. Einerlei, ob es einem neurotischen Zwangs und Obrigkeitsdenken entsprang oder einer skrupulösen Einsicht in das, was man im Porträt des Komponisten aus der Linzer Zeit (1868)