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Sonnabend, 5. August 1916 Wissenschaft «nv Kunst. WtffenschOst, Die Wiener Akademie der Wissenschaften hat den in diesem Jahre fälligen Preis der Bonitzstiftung vr. Hans Leisegang m Mark ranstädt bei Leipzig für den ersten Band seines Werkes: ,,Der Heilige Geist. Das Wesen und Werden der mystisch- intuitiven Erkenntnis in der Philosophie und Religion der Griechen" zuerkannt. — über die urgeschichtlichen Siedlungen ihres Landes haben die Holländer unlängst durch eine Ausgrabung bei Wijkbei Duursteede (am Niederrhein südöstlich von Utrecht), dem mutmaßlichen Batavodnrum der Römer, wertvolle Aufschlüsse erlangt. Diese Bataversiedelung enthielt nicht nur Palisadengräben und die üblichen Abfall- rcste, sondern eS wurden auch die Überbleibsel von rich tigen Wohnstätten gefunden. Nach Ansicht von vr. Hol- werda, dem Leiter der Ausgrabungsarbeiten, stammen die gefundenen Trümmer aus der Zeit zwischen den Jahren 80 und 180. Es handelt sich dabei nicht nur um die einheimischen, übriaens ziemlich rohen Erzeugnisse der batavisch-germanischen Kultur, sondern es waren darunter auch allerhand feiner gearbeitete, eingeführte Hausrats stücke, die römischen Ursprungs sind, u. a. Fibeln und allerhand Frauen schmuckstücke. Was die Bauart der Siedlung angeht, so ist die Niederlassung der Bataver als Ganzes regelmäßig gebaut, während die Rcste der einzelnen Bauwerke einen recht unregelmäßigen Eindruck machen. Wegen der Wichtigkeit für die Urgeschichte der Niederlande sollen die Ausgrabungen fortgesetzt werden und man hofft, noch weitere Bataveiffiedlungen aus gleicher Zeit aufzufinden, wofür anscheinend schon gewisse An haltspunkte gewonnen sind. Literatur. Die Uraufführung des in Frankfurt a. M., Leipzig und Altenburg angenommenen Lustspiels „Der Herr von oben" von Heinrich Jlgenstein findet am 10. d. M. im Kurtheater in Bad Elster statt. — Gemeinsam mit dem Reichs verband der Deutschen Presse richtete der Schntzverband Deutscher Schriftsteller ein Arbeitsamt ein, durch dessen Wirksamkeit im Laufe der Zeit vielen Hundert Arbeitsuchenden Verdienst nachgewiejcn werden konnte. Dabei ist besonders zu beachten, das; es in gegebenen Fällen gelungen ist, Notleidende and rcn Berufen zuzu- führen. In vielen Fällen aber konnten auch die Stel lungen von Redakteuren, die zum Heere eingczogen worden waren, besetzt werden. Daneben sah sich der Schutzverband Deutscher Schriftsteller gezwungen, um fassende Maßnahmen zu treffen, um durch große und kleine Geldzuschüsse Hilfe zu leisten. Im ganzen sind in derartigen und zahllosen anderen Fällen bisher mehr als 70000 M. auSgezahlt worden, davon 15 000 M. allein durch die Münchner Ortsgruppe des Verbandes. Bttven-e Kunst. Im Casseler Kunsthaus ist eine Ausstellung von Skizzen und Bildern an der Front weilender Kriegsmaler eröffnet worden, zu der die ersten Kriegsmalcr Beiträge beigcstcuert haben. ' — Prof. Johann Vincenz Cissarz, der hervor ragende Maler und Kunstgewerbler, hat einen Ruf an die Kunstgewerbcschule in Frankfurt a. M. er- halten. Er soll die Leitung der Abteilung für Malerei Übernehmen. — In der norwegischen Stadt Sarpsborg wurde düscr Tage ein Denkmal für König Olaf den Heiligen, den Verbreiter des Christentums in Norwegen, enthüllt. Die Veranlassung dazu bot das Neunhundert- jahrsjublläum der Stadt. Sarpsborg ist im Jahre 1016 von Olaf dem Heiligen begründet worden, der dort einen Damm quer über eine Landzunge» im Flusse Glommen legte. Tas Denkmal Olaf des Heiligen stammt von dem Bildhauer Gustaf Laerum und stellt den Glommenkönig auf den; Gipfel einer Klippe dar, wie er, auf seine Streitaxt gestützt, weit ins Land hinausblickt. «ustk. Der Komponist von „Tantchen Rosmarin", Roderich v. Moisisovics, hat den Entwurf einer abendfüllenden Renaissanceopcr heiteren Stils be endigt. — Ter der Brüsseler Bcsatzungsarmee als Offizier angehörige Tübinger Musikprofessor Fritz Bollbach hat das erste feldgraue Shmphonieorchefter zusammengestellt. Gestern abend fand m Brüssel das erste Konzert im großen Konfcrvatoriumssaal statt. Das Konzert kann als ein. voller Erfolg verzeichnet werden. Vollbach spielte Beethovens Pastorale in guter Gliederung, außerdem Mozarts 6 ckur, Allcgretto-Gracioso, für Flöte und Oboe. Eugen d'Albert spielte Beethovens Ls-ckur-Konzert, außer dem drei Tonstücke für Klavier, ebenfalls von Beethoven. Theater. Das Keller-Steiningersche Theater archiv wurde von München nach Berlin verlegt und ist in der Sesenheimer Straße 38 zu Charlottenburg auf gestellt worden. Es wird von seinem Gründer Otto Keller geleitet, der seit 1876 planmäßig auf Theater und Musik bezügliche Anmerkungen und Arbeiten sammelt und bis heute, uach der Vereinigung seines Stoffes mit dem Cteiningerschen und Freiherrlich v. MiltiSschen, über etwa 2 Mill. Ausschnitte verfügt, von denen sich allerdings etwa die Hälfte noch in Dresden befindet. * Die SonderauSstcllung der Galerie Arnold ist um weitere Werke bereichert worden. Bor allem ist ein vorzüglicher Liebermann, „Spaziergang im Grunewald", von 1912 zu nennen, sowie die reizvolle Studie eines kleinen Mädchens auf dem Waldwege, und ein blauer Strandreiter. Sehr sehenswert ist ein frühes Bild von Lovis Corinth von 1888, eine strickende Frau an einem Krankenlager darstellend, das noch nichts von der späteren Routine Corinthscher Malweise zeigt. Bou Fran- Stuck sieht man noch ein ausgezeichnetes Frauen- bildnis mit rotem Mantel und eine außerordentlich wirkungsvoll getönte Zeichnung einer Tänzerin in dunklem Pelzbarett. Theater, Konzerte, Vorträge. * Mitteilung der König!. Hoftheater. Die König!. Hosoper beginnt die neue Spielzeit Sonntag, den 13. August, mit Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg". Beginn: 6 Nhr. Montag, den 14. August, folgt „Der fliegende Holländer". Beginn ^8 Uhr; Dienstag, den 1b. August, .Bioletta". Beginn ^8 Uhr. Der Kartenverkauf zu diesen Borstellungen beginnt bereits heute in der Lesehalle, Waisenhaus straße S,I, (Fernruf 20186) und im Jnvalidendank, König-Johann- Straße 8 (Fernruf 13075). * Mitteilung aus der Kanzlei des Residenztheaters. Marlin Frehsees heiteres Spiel aus ernster Zeit „Tante Tüs chen" wird allabendlich aufgeführt und bleibt in der Erst- aufführungsbejetzung auch weiterhin auf dem Spielplan. Bei ermäßigten Preisen wird ain Sonntag nachmittag das beliebte Schauspiel „Alt-Heidelberg" gegeben. — Die Uraufführung des Lustspiels „Nerven" von Hans L'Arrongc findet am Sonn abend, den 12. d. M., statt. * Naturtheater des Vereins Volkswohl im Heide park (Haltestelle Saloppe). Morgen, Sonntag, nachmittags 4 Uhr „Der Kammerdiener", Posse von P. A. Wolff. Heraus „Das Versprechen Hinterm Herd", Singspiel in zwei Akten von Alex. Baumann. Eintrittspreise: 39 Pf., Mitglieder des Ver eins Volkswohl und Kinder 20 Pf. Mittwoch, den 9. August, nachmittags 4 Uhr: Kindervorstellung ,,Rotkäppchen", Märchen von S. Hennig. Eintrittspreise für Kinder 10 Pf., Er wachsene 30 Pf., Mitglieder des BereinS BolkSwohl 20 Pf. Ein trittskarten sind nur an der Kasse im Naturtheater zu haben. Kaffenöffnung Nhr. Mannigfaltiges. Dresden, 5. August. - -- Mit Allerhöchster Genehmigung dürfen bis Ende September 1920 nach den für die Besetzung der mittleren Kanzlei- und Unterbeamtenstcllen bei den Reichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtern und Inhabern des Anstellungsscheins geltenden Grundsätzen Unteroffizier e mit einer aktiven Dienstzeit von mindestens sechs Jahren als Stadtgendarmc bei der König!. Polizeidirektion Dresden eingestellt werden. s Stadtv. Rcchnnngsinspcltor Max Haupt ist gestern hier uach längerem Leiden verstorben. Ec wurde cm 30. September 1852 in Leisnig geboren und widmete sich der Beamtcnlaufbahn. Ec trat bei der Eisenba^nverloaltung ein und wirkte zuletzt als Rcch- nungsinspcktor bei der Königl. Gcneraldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. In; Jahre 1904 wurde er in das Stadtverordnetenkollegium gewählt, dein er bis jetzt angchört hatte. Der Verstorbene war Inhaber des Sächsischen Verdicnsrkrcuzes und Ritter des Albrechts ordens 2. Klasse. * Die Kricgshilfskasse der Orts gruppe Dresden des Teutschnatioualen Handlungsgehilfen-Ver- bandes konnte bis Ende vorigen Monats auf den» Konto „freiwillige Spenden" das 4. Tausend verbuchen. In diesem Betrage ist die von den Mitgliedern während des Krieges zu zahlende Sondersteucr von 1 M. monatlich nicht inbegriffen, diese stießt vielmehr der Hauptverwaltung in Hamburg zur Unterstützung der Kriegerfamilien zu. Wenn daher außer dieser Sondersteucr von den Mit gliedern noch freiwillige Spenden von über 4000 M. ge sammelt wurden, so ist dieses Ergebnis recht zufrieden stellend, stehen doch über zwei Drittel der 4000 Mitglieder zählenden Ortsgruppe Dresden im Felde. Einschließlich dieser freiwilligen Spenden wurden von der Ortsgruppe bis Eudc Juli rund 24 000 M. an bedürftige Familien Dresdner Mitglieder gezahlt. Sic hat durch diese frei willige Hilfe manche dankbare Anerkennung gefunden. Die vom gesamten Verband als Kriegsunterstützuug ge zahlte Summe ist bei weitem größer und erreichte Ende Juni fast 900 000 M. * Die Vermittlungsstelle des Laudesobstbau vereins Trcsden-A., Sidonienstraße 14, I., geöffnet an Moulagen von 8 bis 12 Uhr vormittags, nimmt Obst- angebotc kostenlos zur Vermittlung entgegen. Es wird d.n Obstzüchtcrn insbesondere auch empfohlen, gering wertige Sorten, Fallobst neben dcm Edelobst zum An gebot zu bringen, da gerade die Herstellung von Brot aufstrich von Fallobst preiswert bewirkt werden kann. Die Angebote sollten auch schon alle Winterobstarten schätzungsweise enthalten, damit für rechtzeitigen Absatz gehörig gesorgt werden kann. Angebote und Nachfrag n können auch schriftlich bewirkt werden, verzögern sich dann jedoch von Montag zu Montag. Man gibt hierfür jedoch Gelegenheit durch Erledigung des schriftlichen Ver kehrs unmittelbar an den stellvertretenden Geschäftsführer des Laudesobstbauvereins Pfeiffer, Rebveredlungsstation Hoflößnitz, Post Radebeul. Von hier werdcn schriftliche Nachrichten sogleich erteilt werden. * Eine große Pilzausstellung veranstaltet, wie schon erwähnt worden ist, der Gewerbeverein gemein schaftlich mit namhaften Fachmännern in seinen Aus stellungsräumen. Die Ausstellung soll einen volkstüm lichen Charakter erhalten, indem sie die wichtigsten Speisepilze in frischem Zustande vorsührt, auf ihre Ver wendbarkeit im Haushalte hiuweist und in einer be sonderen Abteilung kocht und Kostproben bietet. Ferner sollen die Gerätschaften zur Verarbeitung der Pilze und Gemüse vorgeführt und durch Fachliteratur die Mittel zur Belehrung gezeigt werden. Den Hauptteil der Aus stellung werden die Pilze einnehmcn, die aus der Um gebung Dresdens gesammelt und täglich frisch aufgelegt werdcn. Auch die Giftpilze sollen so vollständig wie möglich vorgeführt werdcn. Eine künstlerische und wissen schaftliche Ausgestaltung erfährt die Ausstellung durch vor zügliche Bildertafeln eines guten Pilzwerkcs, sowie durch die Origigalaquarclle des Leiters dieser Abteilung. Vor träge und Führungen sollen weiter das Verständnis der Ausstellung erschließen. * Im Kaiserpalast findet heute, Sonnabend, ein Vaterländischer Bierabend mit Konzert der vor züglichen Hauskapelle unter Leitung des beliebten Kapellmeisters Leo Horn statt. Eintritt frei. * Bon unseren Feldgrauen an der Westfront sind ein Paar Elstern, ein Paar Krähen und eine Ringel taube, die sie in den langen Stunden des Schützen grabens voller Liebe ausgepäppelt haben, dem Zoolo gischen Garten als Geschenk zugegangcn, einen selt neren Bogel lieferte ein Feldgrauer an der Mazedo nischen Front, nämlich das Rothuhn, dem Steinhuhn unserer Alpen sehr ähnlich, die man Heide als auffallend gefärbte Rebhühner bezeichnen könnte. Durch unsere Bundesgenossen, die Ungarn, konnten auch einige neue, in den letzten Jahren nicht gezeigte Vogelarten bezogen werdcn, die in den Niederungen der unteren Donau in großen Mengen vorkommen. Es ist die Zwergrohr, dommel, die ja auch unserer Fauna angehört und der Lösfelreihcr, eine ausgesprochene südliche Form, die ^durch ihren löffelartig verbreiterten Schnabel ausgezeich net ist. Im Jnsektarium sind die ersten winzigen Raup- chen ans den Eiern der in diesem Jahre gezogenen Seidenspinner geschlüpft. Auch die von dem ebenfalls diesjährigen Eichenseidenspinner abgelegten zahlreichen Eier haben teilweise schon etwa vor acht Tagen die jungen Ränpchen entlassen, die entsprechend der Größe der Schmetterlinge und der Eier, gleich recht ansei nlich sind. Es sei auch auf die Blattwespenlarven aufmerk sam gemacht, von denen eine der größten Arten, die auf Weißdorn und hier und da auf Birnen vorkom- mende Birnen-Gefpinstblattwefpe in zahlreichen Stücken vertreten ist. Morgen wird sich Frau Ida Möller, die mit ihren prächtig dressierten sieben Eisbären und zwei Doggen bei alt und jung nur Freunde gefunden hat, von den Befuchern des Gartens in drei Vorstellungen, um H12 Uhr vormittags, ^5 und ^7 Uhr nachmittags, verabschieden. Bei gutem Wetter wird Sonntag nach mittags 4 Uhr seit längerer Zeit zum erstenmal wieder das Bad des Elefanten im großen Teiche stattfinden. * Christlicher Verein junger Männer, Ammonstraße ü. Sonntag, den 6. August, findet nachmittags 5 Uhr gesellige Bereinigung und Tee für Soldaten statt. Abends 8 Uhr (in Jugendabteilung I 7 Uhr) ist Mitgliederversammlung mit Aufnahme neuer Mitglieder. Die Gedächtnisfeier für die auf dem Felde der Ehre gebliebenen 40 Mitglieder ist auf Sonn- tag, den 13. August, abends 7 Uhr, verlegt worden. Freier Zu tritt für Soldaten und junge Männer« * r. Langebrück. An Liebesgaben für untcr- stützungsdürftige Familien, deren Ernährer zu den Fahnen einberufen sind, sowie sür sonstige durch den Krieg in Not geratene Einwohner wurden hier bis jetzt im ganzen 11481 M. 18 Pf. gespendet. Au» Sachsen. Absatz von Traubenkernen. Nach einer Verordnung des Bundesrats vom 3. d. M. dürfen alle im Jnlande bei der Weinkelterung gewonnenen und alle aus dem Auslande einschließlich der besetzten Gebiete eingesührten Traubenweintrester und Traubcnkcrne nur an den Kriegsausschuß sür Ersatz futter G. m. b. H. in Berlin oder an die von ihm be zeichnete Stelle abgesetzt werden. Tie Abnahme der vom Kriegsausschuß zur Überlassung angefordertcn Vor räte vollzieht sich in der bei Absatzbeschrünknngcn üb lichen Weise; erfolgt die Überlassung nicht freiwillig, so kann Enteignung eintrcten. Das Verlangen der Über lassung kann durch öffentliche Bekanntmachung gestellt werden. Von der Überlassungspflicht befreit find Wein trester, die zur Bersütterung im eigenen Wirtschafts- betriebc des Winzers, bei Genossenschaften oder Gesell schaften im Wirtschaftsbctrieb ihrer Mitglieder erforder lich sind. Zulässig ist ferner im Rahmen der vom Reichskanzler zu ziehcuiden Grenzen die Verarbeitung zn HauStrunk oder zu Branntwein für den eigenen Wirt- schastsbedarf. Für die Übernahme sind lohnende Höchst preise festgesetzt. Den an der Abgabe der Trester nnd Traubcnkerne beteiligten Kommunalverbänden ist ein Vorzugsrecht aus Rücklieferung der gewonnenen Futter mittel (Kuchen- und O mehle) bis zur Höhe von 15 Proz. des abgelieferten Rohmaterials zngestanden. Die Trester und Traubenkerne sollen nach erprobtem technischen Ver jähren zu Ol und Futtermitteln verarbeitet werden. Aus ihrer planmäßige» Erfassung und Bewirtschaftung sind be trächtliche Zuschüsse für die Fett- und Futtervcrsorgung zu erwarten. Einsammeln der Lonnenblnmenstengel. Infolge des Krieges ist die Einfuhr geschnittener Schalbretter, die im Bauwesen als Holzschalung für Decken und Fachwerkwände Verwendung finden, stark beeinträchtigt. Als Ersatz hierfür eignen sich, wie uns von sachkundiger Seite mitgeteilt wird, die Sonnen- blumenstengel, die bisher nur als Brennmaterial dienten. Durch Verwendung der Sonnenblumenstengel in: Bau wesen würde nach Angabe Sachverständiger eine be trächtliche Mehreinnahme beim Sonnenblumenanba» er- ziejt werden können. slc. Leipzig, 4. August. Wegen Kriegsprciswuchcrs und unlauteren Machenschaften im Sinne des Gesetzes vem 23. Juli 1915 betreffend Erzielung übermäßigen Gewinnes wurde der Kaufmann Alfred Augustin vom Schöffengericht zu 1000 M. Geldstrafe oder 100 Tage Gefängnisstrafe verurteilt. L Einsiedel, 4. August. Ein Chemnitzer Ein wohner wurde hier im Walde mit durchschnittener Kehle tot aufgefundcn. Es liegt Selbstmord vor. L Plauen. Ein 65 Jahre alter Plätter hier hat sich durch Leuchtgas vergiftet. * slr. Leipzig. Es sind Zweifel darüber entstanden, ob die vor dem 1. August 1916 bestellten noch nicht ge lieferten Web-, Wirk-und Strickwaren — soweit sie nicht an sich frei vcrkänflich sind — ohne Bezugsschein ver äußert werden dürfe». Nach einer jetzt von der Handels kammer Leipzig herbeigesührten Entscheidung der Reichs- bekleidungsstelle ist diese Frage zn verneinen. Demnach dürfen die dem Bezugsschein unterfallenden Waren, die vor den; 1. August bestellt, aber noch nicht algeliesert sind, vonr 1. August 1916 ab nur gegen Bezugschein ab- gcliefert werden. 6. Chemnitz. Ter am 9. Juli d. I. iu Chemnitz verstorbene Fabrikbesitzer Arno Ferdinand Loose hat der hiesigen Blindenanstalt ein Vermächtnis von 2000 M. letztwillig ausgesetzt. — In der Zeit vom 3. bis zum 9. August bestehen hier folgende Ladenverkanfs-Fleifchpreife für je 1 Pfd. Rindfleisch 2,44 M., Kalbfleisch 2,08 M., Schaf- fleisch 2,90 M. Für Schweinefleisch gelten die hierfür festgesetzten Höchstpreise. Rindfleisch stellt sich demnach um 4 Pf., Kalbfleisch um 16 Pf. und Schaffieisch um 42 Pf. für das Pfund höher als in der vorigen Woche.