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Tiegel bloß in Gruppen gestellt, mit Erz be schickt und mit Holzkohle und Holz belegt und überschüttet, und so dem Feuer ausgesetzt waren. Die vielen Scherben, die solche Hütten umgeben, führen zur Vermutung, daß neben Guß- auch Schmiedeisen erzeugt wurde, indem man den Tiegel zerschlug und den Eisenkuchen weiter ver arbeitete (ähnlich wie es noch heute an manchen primitiven Eisenerzeugungsstätten geschieht). [„Gießerei-Zeitung“ 1907 Nr. 7 S. 210 — 212; Nr. 8 S. 244 — 246.] Bergbau in Asien während des Altertums. Dr.-Ing. Fr. Freise erwähnt in seiner Arbeit: „Geographische Verbreitung und wirtschaftliche Entwicklung des Bergbaues in Vorder- und Mittel asien während des Altertumes“ u. a. die im west lichen Kaukasus vorkommenden zahllosen Schächte und großen im Eisenglanz ausgehauenen Wei tungen, Strecken und großen mit riesigem Baum wuchs bedeckten alten Halden. Er bespricht ferner die Eisengewinnung am Libanon und im Lande der Kanaaniter, „da die Steine Eisen sind und man Kupfer aus den Bergen hauet“ Der recht lesenswerte Artikel enthält auch noch einzelnes aus der Geschichte des Eisens in Assyrien, Babylonien, Iran usw. [„Zeitschrift für praktische Geologie“ 1907 Aprilheft S. 101 —116.] Eisen in China. (Größtenteils nach Dr. L. Becks „Geschichte des Eisens“ I. Band S. 300.) [„Gießerei-Zeitung“ 1907, 15. April, S. 254.] Eisen in Böhmen. F. Kunze berichtet in seinem Aufsatz: „Geschichtliches vom deutschen Erzbergbau“ auch über das Eisen. So soll die Wurzel unseres Wortes Eisen in dem keltischen Worte „Isarno“ liegen, während die lateinische Bezeichnung „Ferrum“ dein semitischen Sprachstamme ent lehnt ist. Nach der böhmischen Chronik soll im Jahre 677 ein Verwandter des Fürsten Botack der Begründer der ersten Eisenschmelzhütten Böhmens gewesen sein. [„Der Erzbergbau“ 1907, 1. Mai, S. 155—159.J Eisen in der Eifel. Dagobert Winter macht in seiner Arbeit: „Zur Geschichte des Eisens in der Eifel“ einige recht bemerkenswerte Angaben. (Vergl. hierzu auch den in der Zeitschriftenschau I S. 442 genannten Bericht vonDr.-Ing. Fr. Freise.) [„Werkmeisterzeitung“ 1907, 19. April, S. 325 bis 326.] Russisches Hüttenwesen. Paul Martell: „Zur Geschichte des rus sischen Hüttenwesens“. Als das älteste russische Eisenwerk ist das am Flusse Niza am Ostabhange des Ural gelegene Nizynskische Werk zu betrachten, das von der Regierung im Jahre 1631 erbaut wurde. Es bestand kaum 100 Jahre. Lebhaft bis auf den heutigen Tag war seit jeher die Eisenindustrie des Gouvernements Tula, das historisch die berühmteste industrielle Stätte Rußlands sein dürfte. Ein Ukas des Zaren Michael Feodorowitsch aus dem Jahre 1632 gestattete zwei Holländern, den Brüdern Winius, und einem Elias Wilkenson die Errichtung eines Hüttenwerkes in der Nähe von Tula, mit der Verpflichtung, Kanonen und Kanonenkugeln für die russische Regierung zu gießen, und der Bedingung: „die zarischen Leute in jeglicher Kunst der Eisenbearbeitung zu unter weisen und keinerlei Fertigkeit vor ihnen zu verbergen“. Die tatkräftigen Holländer errichteten vier Eisenwerke, welche die ersten Eisengießereien Rußlands bildeten, aber nicht bestehen konnten und bald in den Besitz von Peter Marselius übergingen. Auch bei der Stadt Dedieswo, 30 Werst von Tula, entwickelte sich frühzeitig ein Eisenwerk mit primitivem Betrieb. Der Tulaer Waffenschmied Demidow ist als Begründer der späteren russischen Eisenindustrie anzusehen. Im Ural hatte die Regierung im Jahre 1698 ein Eisenwerk errichtet, dessen Hochofen das erste Roheisen im Dezember 1701 produzierte, während das erste Schmiedeisen im Januar 1702 fertiggestellt wurde. Dieses Newjanski-Eisen- werk übernahm Demidow. 1697 wurde das Kamensky-Eisenschmelz- und Schmiedewerk er richtet, das sich mit der Herstellung von Kanonen und Munition befaßte; desgleichen erbaute der Statthalter Fürst Tscherkaskij in der Nähe von Tobolsk eine Waffenfabrik. 1712 erhielt ein Deutscher namens Hennin vom Zaren Peter den Auftrag, eine Gießhütte in Petersburg zu er bauen. Ein Jahr später wurde Hennin zum Leiter der berühmten Werke in Olonez ernannt, dann wurde er Chef des neuangelegten Hüttenwerkes Petrowsky, wo er noch sieben Hochöfen in Betrieb setzte. 1721 erbaute er nördlich von Peters burg eine große Waffenfabrik und später brachte er die Uralschen Hüttenwerke zu großer Blüte. 1750 errichtete der Kaufmann Mass low ein Werk zu Slataoust im Orenburger Gebiet. Jetzt dürften in Rußland annähernd 250 Hüttenwerke sein, von denen 21 der Krone gehören. [„Gießerei- Zeitung“ 1907 Nr. 10 S. 310—312.] Richard Peters jr. bringt die Abbildung und Beschreibung eines aus dem Jahre 1810 stammenden amerikanischen Holzkohlenhochofens. [„The Iron Age“ 1907, 4. April, S. 1045.] W. C. Grönemeyer: Zur Geschichte der Blechfabrikation. [„Industrial World“ 1907, 1. Juni, S. 668.] W. Treptow bringt in der Fortsetzung seines Vortrags „Altes und Neues aus dem mittel alterlichen Geschützbau“ (vergl. Zeitschriften schau I S. 443) u. a. recht interessante Angaben über die Verwendung des Gußeisens. [„Zeitschr. des Ver. d. Ingenieure“ Nr. 13 S. 486— 490.]