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Johannes Paul Thilman Sinfonische Inventionen op. 77 für großes Orchester. 1955 ist dieses Werk entstanden. Unter Inventionen versteht man musika lische Erfindungen. Diese setzen natürlich Phantasie voraus. Meine Phantasie wurde zunächst von zwei Motiven angeregt, mit denen das Werk beginnt: von einer auffahrenden Streicherfigur und von zwei Akkordfolgen der Hörner und der tiefen Streicher. Aus diesen beiden Motiven entwickeln sich, jeweils anders fortfahrend und anders sich entfaltend, die zwölf ineinander über gehenden Inventionen. Zugleich aber sollte auch die Phantasie in Hinsicht auf eine wechselnde Bilderfülle sprechen. Es sollten gewissermaßen vielfältige Szenen aus dem Leben entstehen, möglichst prall gefüllt mit allerlei Erlebnis möglichkeiten, wie sie Umwelt und Natur, Gedanken und Gefühle immerfort darbieten. Man könnte von einer sinfonischen Dichtung sprechen. Allerdings ist der Inhalt so allgemeiner Natur und nicht auf einen konkreten Fall fest gelegt, daß sich dies von selbst verbietet. Ich bin nicht der Meinung, daß bei jeder Note der Nachweis ihrer Herkunft von konkreten Anlässen erbracht weiden muß. Fritz Reuter Konzert für Violine und Orchester (1953). Die Violine wird in der Hauptsache als Melodieinstrument behandelt. Natür lich ist auch für Virtuosität, vor allem in den Kadenzen, gesorgt. Darüber hinaus versucht Reuter dem Werk eine sinfonische Haltung zu geben. Die drei Sätze haben gemeinsames thematisches Material. Damit gewinnt das Werk an Einheitlichkeit. Für den ersten Satz ist die Sonatenform verpflich tend. Die gegensätzlichen Themen sind aus der Grundsubstanz entstanden. Der zweite Satz, langsam beginnend, mündet in einem scherzohaften, leb haften Teil. Daran schließt sich der langsame Liedteil wieder an, jedoch kontrapunktiert vom Scherzo; diese beiden klingen also zugleich aus. Der Schlußsatz ist ein Rondo. Das übermütige burleske Scherzothema erscheint als Mittelteil wieder, diesmal etwas verwandelt ins Derb-Bäurische. Poly rhythmische Feinheiten verleihen diesem Satz eine gewisse Unruhe. Fritz Reuter hat sich bemüht, trotz dieser formalen Strenge ein Werk zu schaffen, das nicht nur Fachleute, sondern eine recht breite Hörerschaft ansprechen soll.