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yf7jok.cn.i-l& tu ck i net Sie beginnt mit feierlichen Posaunenklängen. Es ist die Welt Sarastros, die hier angekündigt wird. Eine Welt, in der die Weisheit regiert, in der man die Rache nicht kennt. Ein Allegro folgt, ein Sonatensatz, der gleich mit einem Fugato beginnt. Daran erkennen wir den „letzten“ Mozart. Den Mozart, der bei Bach in die Schule gegangen war. Es ist also absolute Musik. Diese Ouvertüre ist keine Programm-Ouvertüre. Wir erfahren nichts von dem dramatischen Konflikt, der in der Oper durchgeführt wird. Die Ouvertüre ist entstanden, nachdem Mozart den Schlußpunkt hinter die Oper gemacht hatte. So fängt er in ihr noch einmal die geistige Quintessenz in Tönen ein. Mozart liebte es, seine Stücke serienweise zu schreiben. In den Jahren 1782 bis 1786 komponierte er 15 Klavier konzerte. Was er mit ihnen beabsichtigte, schrieb er in einem Brief an den Vater: „Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht, sind sehr brillant, angenehm in die Ohren, natürlich ohne in das Leere zu fallen; hie und da können auch Kenner allein Satisfaktion erhalten — doch so, daß die Nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen, warum.“ Das gilt auch von dem 1786 geschriebenen c-Moll-Konzert. Interessant an seiner Gestaltung ist die Form des letzten Satzes: an Stelle des üblichen Rondos stehen Variationen, und zwar über ein Allegrothema. Gerade das c-Moll-Konzert zeigt, ebenso wie das andre Moll-Konzert, das Mozart geschrieben hat, das in d-Moll, wie Mozart über die Tradition hinaus zu einem eigenen selbständigen Stil gelangt ist. Mit beiden hat übrigens Mozart — das sei im Zeichen des Friedemann-Bach-Films vermerkt — an Philipp Emanuel Bach angeknüpft, dessen Bedeutung als Lehrmeister Haydns und Mozarts in jenem Film nicht zur Geltung kommt. Und mit dem c-Moll-Konzert führt Mozart die Linie zu Beethoven weiter, der sich begeistert über das Werk geäußert hat. Johann Sebastian Bach starb über seiner „Kunst der Fuge“. Aber die von ihm selbst für sich geschriebene Grabinschrift war ein Choral: „Vor deinen Thron tret’ ich hiermit.“ Blick und Hand hatten dem Müden den Dienst versagt, da dik tierte er dieses sein Vermächtnis seinem Schwiegersohn Altnikol. Anton Bruckner starb über seiner letzten Sinfonie. Auch ihr Motto könnte heißen: „Vor deinen Thron tret’ ich hiermit.“ In der Tat hat Bruckner das Werk, wie er selbst sagte, „dem lieben Gott“ gewidmet. Nicht nur deshalb nimmt die Sinfonie im Schaffen Bruckners eine besondere Stellung ein. Sie ist auch im rein musikalischen Sinn eine letzte Steigerung, eine Zusammenfassung, ein Testament. „Feierlich, misterioso“ heißt die Überschrift, die Bruckner dem ersten Satz gegeben hat. Es ist mehr als eine Tempo-Bezeichnung. Es ist ein Appell an den Dirigenten, an die Spieler, an die Hörer: Laßt alle Gedanken an Welt und Weltliches draußen! Und feierlich wie die Pforte eines Heiligtums tut sich der Eingang zu dem Satz vor uns auf. Es ist eine ausgedehnte, reich gegliederte Einleitung, in deren Mittelpunkt schon ein großes Thema steht, das geeignet wäre, den Grundstock für einen Sinfoniesatz abzugeben. Bei Bruckner, dem Erfindungsreichen, ist das nur Einleitung — so viel hat er uns zu sagen. Außer ihm spielen in dieser Einleitung noch vier weitere Motive eine Rolle, die dann später im ersten Satz auftauchen. In das letzte dieser Motive, das man seines Bruckner: Neunte Sinfonie Mozart: Klavierkonzert in c-Moll Mozart: Ouvertüre zur „Zauberflöte*'