C.M.v. Weber (1786—1826) Ouvertüre zur Oper „Euryantlie“ 1823 wurde die große heroisch-romantische Oper „Euryanthe“, op. 81, in Wien uraufgeführt. Von diesem Werk, das Webers schon begründeten Ruf vertiefen half, hört man im Konzertsaal die Ouvertüre ziemlich häufig. Mit Recht! Weber hat sich in diesem Werke um eine Tonsprache und um eine Aussage bemüht, die an der Sprache seines großen Zeitgenossen Beethoven geschult ist. Die Ouvertüre ist klar und übersichtlich in der Sonatenform aufgebaut. Nach einleitenden, markanten Takten mit sehr lebendigen Triolen in den Streichern wird von dem gesamten Bläserchor das erste Thema hingestellt, dem als Gegensatz nur das von den Streichern getragene zweite Thema in seiner lyrischen Haltung gegenüber steht. Aus diesem Kontrast entwickelt Weber mit großer handwerklicher Kunst einen immer spannenden Durchführungsteil, in dem die Triolen des Anfangs und ein aus dem ersten Thema entwickelter punktierter Rhythmus eine wichtige Rolle für den Aufbau des Werkes spielen. Eine sehr zarte Episode von gedämpften Streichern schiebt sich ein, um darauf einer stürmischen Entwicklung und einem feurigen Ablauf zu einem glanzvollen Schluß hin freie Bahn zu lassen. Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809—1847) Konzert für Violine und Orchester e-Moll, op.64 Zu Felix Mendelssohn-Bartholdys Hauptwerken gehört das Violinkonzert op. 6*4 e-Moll. Es zählt zu jenen Stücken der Musikliteratur, die die Gunst der Hörer behalten. Unvermittelt setzt das musikalische Geschehen im ersten Satz ein; die Sologeige stimmt sofort das weit ausschwingende Hauptthema an. Auch das zweite Thema ist reine Melodie. Dadurch mangelt es zwar an Kontrasten, indessen gibt das ganze Werk ein getreues Abbild eines Lehens ohne wesentliche innere und äußere Erschütterungen. Nach einem melodisch wiederum reichen Andante bringt der Schlußsatz in scherzendem Tone gelöste Heiterkeit. Natürlich ist das Soloinstrumcnt mit allen Eigentümlichkeiten bedacht, die das virtuose Element zeigen: Doppelgriffe, Triller, Oktaven, rasende Läufe, aber vor allem ein blühender Gesangston werden als Selbstverständlichkeiten voraus gesetzt. Nur Geiger von Format sollten sich dieses Werkes annehmen, welches dann allerdings Spieler wie Hörer gleichermaßen belohnt.