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es erst eine volle Freude, für Künstler wie Professor Edwin Fischer, Frieda Kwast-Hodapp, Walter Gieseking, Wilhelm Kempff, Conrad Ansorge, Professor Elly Ney, Richard Längs, Hans Beltz, in Guben zu konzertieren. Der Rahmen der Konzerte wurde immer weiter gespannt. Unvergeßliche Höhepunkte im Musikleben bildeten die großen Orchester-Konzerte der Dresdner Philharmonie unter der Leitung des genialen Eduard Möricke, des Berliner Sinfonie- Orchesters unter Musikdirektor Scheinpflug und Dr. Ernst Kunwald. Diese Konzerte wurden in Arbeitsgemeinschaft mit dem Volksbildungs verein, dessen Vorsitzender Rektor Menke war, durchgeführt. Die gleiche Bedeutsamkeit kam den großen Choraufführungen der Stadt- und Hauptkirche zu. Dort wirkten der Universitäts-Kirchenchor Leipzig unter Professor Hans Hofmann, der Berliner Hochschul- Chor, der Berliner Madrigalchor, Leitung Professor Thiel, der Ber liner Domchor unter seinem unvergeßlichen Führer, Professor Hugo Rudel. Viele Häuser und Herzen öffneten sich zur Aufnahme der Sängerknaben und auch die Mitglieder der großen Gastorchester fanden stets in privaten Häusern bereitwilligst Aufnahme. Aus der geleisteten musikerzieherischen Arbeit hebt sich besonders der Aufbau von Kammermusikkonzerten hervor; diese Abende gehören nunmehr zu den meist begehrtesten. Es können nicht alle Namen aufgezählt werden der berühmten Künstlerpersön lichkeiten von Weltruf, die hier Gäste waren. Eine Folge in diesem kleinen Festheft läßt in kurzen Auszügen Konzertereignisse nacherleben. Nur soll noch die einzigartige Erscheinung von Professor Dr. Ludwig Wüllner dankend herausgehoben werden. Der kulturelle Zerfall der Nachkriegszeiten brachte auch über unsere Musikarbeit schwerste Erschütterungen. Die künstlich geschürten Klassengegensätze rissen den Besucherstamm, der alle Kreise der Bevölkerung umfaßte, auseinander. Die Inflation zerrüttete das