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von Ehrenkarten den Etat sicherstellen halfen. Es ist ein ganz beson deres Verdienst solcher fördernden Mitglieder, dazu beigetragen zu haben, das Gubener Konzertleben auch in den schwersten Zeiten durch halten zu können. Mit einem Violinkonzert des weltberühmten Meisters Henri Marteau trat die junge Gründung zum ersten Male an die Öffentlichkeit. An weiteren Darbietungen folgten der Gubener Lehrer-Gesangverein und Liedertafel nebst verstärktem städtischen Orchester. Arthur und Therese Schnabel-Behr sowie das böhmische Streichquartett boten weitere Höhepunkte des ersten Konzertwinters. Dieser hoffnungsvoll begonnenen Arbeit schien der Krieg mit dem Schlagwort: ,,Wenn die Kanonen reden, schweigen die Musen“ ein Ziel gesetzt zu haben. Der Vorstand wagte kaum, mit weiteren Konzert ankündigungen an die Öffentlichkeit heranzutreten. Bald zeigte sich aber, daß das ungeheure Geschehen eine gesteigerte Sehnsucht nach edler Musik auslöste und im Gegenteil wurden zum Zwecke der Kriegs hilfe und Verwundetenfürsorge die Künstler überall neu aufgerufen. Auch die Philharmonische Gesellschaft stellte Einkünfte dieser Kriegs konzerte, welche stark besucht wurden, der Fürsorge zur Verfügung. Unter schwierigsten Umständen wurde die Arbeit oft fortgesetzt. Wiederholt warteten die Besucher stundenlang geduldig auf das Ein treffen der Künstler, wenn große Kriegstransporte dem Personen verkehr vorangestellt werden mußten. In diese Konzerte wurde von Anbeginn nicht nur im Programm aufbau, sondern im ganzen Stil der Durchführung großstädtisches Format hereingebracht, und sei es auch nur das knitterfeie Papier der Programme gewesen. So konnte auch der vorhandene Flügel den gesteigerten Ansprüchen nicht mehr genügen, und es fand sich wie derum ein Kreis von fördernden Mithelfern zur Beschaffung eines großen Konzertflügels der Firma Steinway & Sons, welcher aus Hamburg, infolge der Bahnsperre, auf dem Wasserwege herbei geschafft werden mußte. Dieser erste Konzertflügel ist inzwischen bereits wieder durch ein neues herrliches Instrument des gleichen Hauses abgelöst worden. Die Stadtverwaltung machte auf dem Schützen haus-Podium einen kleinen Umbau und überwies diesen Raum der Gesellschaft zur Aufbewahrung des wertvollen Instrumentes. Jetzt war