EINFÜHRUNG Ludwig van Beethoven (1770—1827) hat zwar nur eine Oper (Fidelio) geschaffen, betätigte sich aber als Komponist dramatischer Musik noch mehr«' fach. Neben der berühmten Schauspielmusik zu Goethes „Egmont" und der Ballettmusik „Prometheus" begegnet einem im Konzertsaal immer wieder ein« mal die 1807 entstandene Ouvertüre zu der Collinschen Tragödie „Coriolan". Die wuchtigen Schläge der Einleitungstakte und das folgende, leidenschaftliche erste Thema charakterisieren Coriolan, den trotzigen Rächer des Undanks seiner Vaterstadt Rom. Die Liebe zur Mutter, die den Sohn beschwichtigen möchte, kommt in dem zweiten, zarten Gesangsthema zum Ausdruck, welches sich aber im weiteren Verlaufe gegen das erste Thema nicht behaupten kann. Der Trotz triumphiert, bricht aber schließlich doch noch ermattet in sich zusammen. Carl Maria von Weber (1786—1826) ist der Schöpfer der deutschen romantischen Oper. Seine volkstümlichen, edlen Melodien sind Gemeingut aller Musiknationen der Erde geworden. Von den zehn Ouvertüren, die er uns schenkte, haben die zu Freischütz, Oberon, Euryanthe, Preziosa und die Jubel« Ouvertüre die stäi ksteVerbreitung gefunden. Alle sind durch mitreißenden Schwung, glänzenden Orchesterklang ausgezeichnet und sollen eine gedrängte Übersicht der in der betr. Oper herrschenden Stimmung bieten. Die Euryanthe«Ouvertüre (1823) hebt mit einer zweimaligen von der Tiefe nach der Höhe rauschenden Passage der Streicher an. Dann erklingt das berühmte hoffnungsfreudige Thema Adolars: ,,Ich bau’ auf Gott und meine Euryanth’“, dem sich das graziöse weiche Liebes« lied als zweites Thema anschließt. Die folgende Durchführung wird von düsteren visionären Klängen gedämpfter Streicher unterbrochen (Emmas Erscheinung). Auch das böse Gegenspielerpaar Lysiart und Eglantine wird mit einigen Strichen ge zeichnet. Das Triumphieren aber des ersten Adolar«Themas am Ende zeigt den Sieg treuer Liebe über alle Gefahren.