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DRESDNER PHILHARMONIE 24. September 1971, 20.00 Uhr Freitag, den den 25. September 1971, 20.00 Uhr Sonnabend, Kulturpalastes Dresden Festsaal des 2. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solistin: Elisso Wirssaladse, Sowjetunion, Klavier Ludwig van Beethoven 1770-1827 Konzert tür Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73 Allegro Adagio un poco mosso Rondo (Allegro) PAUSE Johannes Brahms 1833-1897 Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68 Un poco sostenuto — Allegro Andante sostenuto Un poco Allegretto e grazioso Adagio - Allegro non troppo ma con brio iiiiiiii in nun iiiiiiii iiiiiiii llllllllllllllllllilllllllllliilllllllllllll niiiiiiiillllllil im ELISSO WIRSSALADSE, die exzellente junge sowjetische Klaviervirtuosin, bestätigte ihr internationales Format in den letzten Jahren durch eine überaus erfolgreiche Konzerttätigkeit in der Sowjetunion, in den Volksrepubliken Bulgarien und Polen, in Österreich und Italien sowie in der DDR. Die Künstlerin stammt aus Tbilissi. Bereits als 11jährige gab sie ihre ersten Konzerte. Am Konservatorium ihrer Heimatstadt war sie seit 1960 Schülerin ihrer Großmutter, der Verdienten Volkskünstlerin der Georgischen SSR Prof. A. Wirssaladse. I957 bereits wurde sie Siegerin eines nationalen Wettbewerbes, 1959 errang sie die Silbermedaille im Internationalen Wettbewerb anläßlich der Weltjugendfestspiele in Wien. 1962 gehörte sie zu den Preisträgern des Internationalen Tschaikowski-Wettbewerbes Moskau, und 1966 wurde sie 1. Preisträgerin im Internationalen Schumann-Wettbewerb Zwickau. ZUR EINFÜHRUNG Ludwig van Beethoven vollendete sein 5. Klavierkonzert Es-Dur op. 73 im Jahre 1809. Die erste Aufführung des Werkes fand im November 1810 im Leipziger Gewandhaus durch den Pianisten Friedrich Schnei der statt und errang großen Beifall. Beethoven selbst hat sein letztes Klavier konzert, das ursprünglich wohl für eine eigene, dann aber nicht zustande ge kommene Akademie vorgesehen war, nicht mehr öffentlich gespielt. Das Es-Dur- Konzert ist im Gegensatz zu dem vorhergehenden, mehr lyrischen Klavierkonzert in G-Dur ein Werk von ausgeprägt kraftvoll-heroischem Charakter, dessen streitbar-sieghafte Männlichkeit gewiß vom patriotischen Geiste der Zeit nicht unbeeinflußt geblieben sein mag. Mit Recht ist es häufig als „Klavier-Sinfonie" oder als „Sinfonie mit Soloklavier" bezeichnet worden, ist doch das Orchester hier in ganz besonderem Maße an der wahrhaft sinfonischen Anlage beteiligt, als gleichberechtigter Partner des Pianisten, an den gleichwohl in bezug auf vir tuos-technisches Können und geistige Vertiefung hier auch außerordentlich hohe Anforderungen gestellt werden. Uber die Hälfte des gesamten Werkes nimmt der breit angelegte erste Satz ein, der schon rein äußerlich in seiner gewaltigen Ausdehnung (mit einer Länge von 582 Takten) und ebenso in seinem geistigen Gehalt alle früheren Solistenkon zerte übertrifft. Mit einer gleichsam improvisierenden, rauschenden Einleitung beginnt das Soloklavier nach einem Fortissimoakkord des Orchesters den Satz. Danach erklingt im Tutti das stoize, prägnante Hauptthema, dem als zweites Thema eine Marschmelodie zur Seite gestellt wird, die zuerst leise, wie von ferne, mit punktiertem Rhythmus in den Bässen in Moll hingetupft und darauf, hymnisch von den Hörnern vorgetragen, nach Dur abgewandelt wird. In einem chromatischen Lauf setzt wirkungsvoll der Solopart ein, mit dem variierten Hauptthema in das Geschehen eingreifend. Nun entwickelt sich in dem groß artigen Durchführungsteil ein an dramatischen Auseinandersetzungen, an küh nen Ideen, an immer neuen thematischen und stimmungsmäßigen Gestaltungen und an wunderbaren Schönheiten überreicher Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester. Da der Klavierpart das virtuose Element während des Satzab laufes im Dienste der Ausdruckssteigerung bereits in sehr bedeutendem Maße einbezieht, hat Beethoven in diesem Konzert auf die übliche große Solokadenz vor Schluß des ersten Satzes verzichtet. Dennoch wird dem Soloklavier in der abschließenden glanzvollen Coda in organischer Verbindung mit dem Orchester part noch einmal Gelegenheit zu virtuosem Brillieren gegeben. Der zarte zweite Satz (Adagio un poco mosso) bildet in seiner besinnlichen Innigkeit einen starken Kontrast zu dem vorangegangenen. Sein feierliches, ergreifendes Liedthema, zunächst in edler Harmonisierung von den Streichern musiziert, wird vom Soloinstrument im Verlaufe des ziemlich kurzen Satzes in Figurationen aus perlenden Trioienketten, Terzen- und Sextenpassagen sanft umspielt. Aus dieser träumerischen Stimmung erfolgt unmittelbar der Übergang in das Finalrondo, wobei am Ende des Adagios durch das Soloklavier bereits ganz leise das Anfangsmotiv des Rondothemas vorausgenommen wird, mit dem dann im Allegrotempo der geistvolle, sprühende Schlußsatz beginnt. Eine äußerst feine thematische Arbeit voll der verschiedensten Ausdeutungen und Kombi nationen kennzeichnet dieses schwungvolle Finale, dessen musikalische Substanz neben einigen Seitenthemen im wesentlichen das tänzerische, durch eigenartige Verschmelzung zwei- und dreigeteilter Rhythmen gleichsam widerspenstig wir kende Anfangsthema, ein daran anschließendes Motiv mit punktiertem Rhythmus sowie ein lyrisches, gesangvolles Thema bilden. Nach einem Duo zwischen dem