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Wie durch Sondermcldung bekanutgegcbcn, versenkten deutsche Unterseeboote an der «ordamerikanischen und kana dischen Küste in Fortsetzung ihrer Angriffe auf die feindliche Schiffahrt in diesen Gewässer« weitere 12 Handelsschiffe mit zusammen 108 808 BRT., darunter 6 große Tanker. Bei die sen Angriffen war das Unterseeboot des Korvettenkapitäns Zapp besonders erfolgreich. Seit ihrem am 24. Januar gemeldete« ersten Auftreten am Westrands des Atlantischen Ozeans haben unsere Unter seeboote damit 88 feindliche Handelsschiffe mit zusammen 228 888 VNT. versenkt. Kampfflugzeuge, die z« bewaffneter Aufklärung einge setzt waren, griffen militärische Anlage« a« der schottische« Ostkiiste «ad in Südwest-England an. I« Nordafrika hat sich die Beute der beutsch-italieuische« Truppen in den Kämpfen vom 21. bis 28. Januar auf 288 j Panzerfahrzeuge, 127 Geschütze und 588 Kraftwagen erhöht; außerdem wurde zahlreiches sonstiges Kriegsmaterial er beutet. Durch Einheiten des Heeres «mrden 28, bnrch Ein heiten der Luftwaffe 12 britische Flugzeuge adgeschosscn oder am Bode» zerstört. In de« Gewässer« «m Malta erzielten deutsche Kampf flugzeuge Bombenvolltreffer ans einem britischen Zerstörer. Ein gröberes feindliches Handelsschiff wurde schwer ge troffen. Luftangriffe auf Flug- und Seesttttzpnnkte der In sel Malta wurde» bei Tag und Nacht fortgesetzt. Britische Bomber warfen in der letzten Nacht Spreng» nnd Brandbomben aus einige Orte in Nordwcstdeutschland. Die Zivilbevölkerung hatte Berlnste an Toten «nd Ver letzten. Einzelne feindliche Flugzeuge drangen bis in die weitere Umgebung der ReichShanptstadt vor. Drei der an- gretfewben Bomber wurden abgcschosfen. Wie im Wehrmachtsbericht vom 26. November gemeldet wnrde, griff ein deutsches Unterseeboot unter Führung des Kapitänleutnants Freiherr von Tiesenhausen vor Soll«m ein britisches Schlachtschiff an und beschädigte es schwer durch Torpedotreffer. Wie iuzwische» festgestellt werde« konnte, handelt es sich «m das Schlachtschiff „Barham" ^as «ach drei Torpedotreffer« gesunke« ist. Japanische Angriffe ans Australien befürchtet Erneute düngende Hilseruse der australischen Regierung „SS kann sel», daß Japan vorübergehend el«e« Halt auf de« australischen Festland gewinnt", erklärt« einer Keuter-Meldung au» Melbourne zufolge der australisch« Kri«gsminiftek Kord« bei «ine« Überblick über die Ereig nisse am Wochenende. Dieser di« ganz« Hoffnungslosigkeit der australischen Regierung auf «inen wirkungsvollen Schutz durch Großbritannien wiederspiegelnden Erklärung fügte Forde noch die Feststellung hinzu, daß die Nachrichten ernst seien und daß angenommen werden müsse, daß Japan jede Anstrengung machen werde, um den Halt, den es von verschiedenen Gebieten des Pazifik erkämpft habe, zu konso lidieren. „Obwohl wir unser äußerstes tun werden", erklärte der australische Kriegsminister weiter, „um allen Maßnah men, die der Feind Vorhaben mag, zu begegnen, müssen wir darauf gefaßt sein, bittere Erfahrungen zu machen." Forde wiederholte dann den dringenden Appell der australischen Regierung um sofortige und ausreichende Hilfe von feiten Englands und der USA und erklärte dabei, daß seiner Meinung nach ein« derartig« Hilfe gewährt wer den könne. Wie es in Wirklichkeit um diese Hilfe für Australien, dessen Truppen auf anderen Kriegsschauplätzen für England kämpfen und bluten müssen, aussieht, enthüllt mit echt britischem Zynismus die Londoner „Times", die schreibt: .Australien kann die geforderte Hilfe nicht bekomme«, ohne daß man Japan seine Herrschaft zur See entreißt. Lies ist aber nur durch die starke Unterstützung der alliierten Seestreitkräfte durch Luftstreitkräfte denkbar. Diese zwei Forderungen zu erfüllen, ist keine leichte Aufgabe angesichts der riesigen Entfernungen und der Tatsache, daß in den pazifischen Gewässern die Japaner überlegen sind. Daß diese Hilfe noch rechtzeitig zur Hilfe Von Singapur eintrifft, ist noch schwieriger durchzuführen." Lurtln contra ChurchM Der australisch« Ministerpräsident Curtin richtet« m einer Rundsunkaniprache cinen scharfen Angriff gegen Churchill. Keine Nation könne, so führte Curiin aus ihr Schicksal von der Unsehlbarteit eines einzigen Mannes abhängig machen und das Recht ausgeben, wegen der sich selbst zugeichrie- benen Allwissenheit Englands seine eigene Meinung zu be- haoptrn. Die Erbitterung in Australien gegen Churchill ist um w heftiger, als Vieser seine gegebene Zusicherung des Einrritts von Vertretern Australiens und anderer Dominien in das Kriegskabinett anscheinend wieder fallen gelaßen hat. Reuter mach» nämlich den faulen Zurückzieher, das, zur wirksamen Ver ¬ tretung eines Dominion» lm Krieaskablnett dl« Snweleaheit des Ministerpräsidenten notwendig fei. Angesichts des schnelle« Wechsels der Lage würde eS jedoch für den Ministerpräsidenten, so meint Keuter, schwierig lein, aus länger« Zeit außerhalb seines Lande» zu weilen. Wenn an seine Stelle e»n Beauftragter trete, so müsse dieses zu unvermeidlichen Verzögerungen führen «nd di« zmenwärliae Lage nicht verbessern. Es sollen aber. Io Hom Reuter »m Auftrage Churchill» be schwichtigen zu können, die Entscheidungen de« Krieaskabtnetts den Regierungen der Dominien durch den Sekretär für die - Dominien und die Hochkommissare schnellstens übermittelt wer den. Die australische Regierung hat übrigens, wie Reuter mel det, die Heiern zum 154. Geburtstag der Etaatsgründung adge- saat. Ls ist das erste Mal in der Geschichte Australien», daß diese alljährlich begangenen Feierlichkeiten aosfallen. Australien be reite sich jetzt auf ernstere Dinge vor als auf ein« Gründungsfeier. * Die Australier verlangen Hilfe, Churchill kann sie nicht mit einem Griff aus der Brusttasche hervorholen. Er „be ruhigt", und die „Times" muß aus purer Verzweiflung die Wahrheit sagen. Das altbekannte Sprachrohr von Downing Street ent deckt die Wahrheit: Australien kann die gefordert« Hilfe nicht bekommen, ohne daß „man" Japan seine Herrschaft zur See nehme! Das stimmt. Nur scheiden sich an dieser eindeutigen Wahrheit die Gemüter. Die meisten Engländer wollen von dieser Wahrheit überhaupt nichts Höven, weil sie so wenig zu dem Nationallied paßt: „Brittania ruls the Waves" (England beherrscht die wogenden Ozeane). Die „Times" erklärt, daß «in Angriff auf Japans Herr schaft zur See Kriegsflotten und Luftstreitkräft« voraussetze, was eine Binsenwahrheit ist, und fährt fort: „Dis zwei Forderungen zu erfüllen, ist keine leichte Aufgabe angesichts der riesigen Abstände und der Tatsache, daß in den pazi fischen Gewässern die Japaner im Augenblick überlegen sind. Daß die Hilfe noch rechtzeitig für die Rettung von Singapur eintreffe, ist noch schwieriger durchzusühren." Die „Times" hat eine „Flucht in die Wahrheit" ange treten. So groß ist die australische Drängelei um Hilfe gewesen. Die englische „Flucht in die Wahrheit", wie sie die „Times" präsentiert, ist so radikal wie alle anderen eng lischen Fluchterschetnungen auch: Die Grundtatsach«, daß England die Seeherrschaft üb«r die „sieben Ozeane" nicht mehr besitzt, wird hier mit einer geradezu banausenhaften Gründlichkeit dargetan. vZZ Flugzeuge von den Japanern in 40 Tagen erbeutet oder zerstört Memwche md Fahrzeuge M EmlmO md USA Das Oberkommando des japanischen Heeres konnte jetzt eine Zusammenfassung der Erfolge seiner Verbände auf allen Kriegsschauplätzen von Beginn der japanischen Kampf handlungen bis 17. 1. bekanntgeben. Danach beträgt die Beute an zerstörtem oder noch brauchbarem Material in diesen 40 Tagen: 6SS Flugzeug«, 142 Pa«zerkampfwagc«, 2S4 G«schütz«, 114S Maschinengewehr«, 21S0 Lastkraftwagen. Außerdem haben die Heeresverbänd« bishsr insgesamt 16 245 Gefangene eingebracht und 2405 Gefallene des Gegners aufgefunden. Di« Beuteziffern der jawanischen Seestreitkräte und der japanischen Marineluftwaffe sind in diesen Zahlen nicht enthalten. Japan«« i« zügiger Verfolgung. Schwere, dreißig Stunden dauernde Kämpf« gingen der Besetzung der stark befestigten Stadt Kluang in Zentral- Johur vorarrs, wie Domei ergänzend meldet. Ausgesuchte Einheiten der japanischen Arme« verfolgen den sich über stürzt zurückziehenden Feind. Erneuter japanisch«« Luftangriff auf «agun. Rägun wurde am Montag erneut von japanischen Flie gern angegriffen, die zehn feindliche Jäger abschossen. Ein« japanisch« Maschine wird noch vermißt. Der 8ckroi im kaum okue Volk Durch das britische Empire und di« Vereinigten Staaten geht eins große raunende Sorge: Haben wir genug Men schen, um den Krieg mit Truppen und mit Arbeitsmaterial durchstchen zu können? Das ist ein Gesichtspunkt, an den die meisten Menschen bisher überhaupt nicht gedacht haben, »veil sie noch unter dem Einfluß von Meldungen über die große amerikanische Ar beitslosigkeit standen. Aber die Dinge sind im raschesten Wandel, und es kommt ja nicht allein auf die rein Ziffern- mäßige Zahl der arbeitsfähigen Menschen an, sondern auch auf die Qualifikation. Also auf den Unterschied zwischen ungelernter, angelernter und gelernter Arbeit. Aber bleiben wir einmal bei der reinen Zahl. Das bri tische Weltreich zählt — bestenfalls! — 74 Millionen weiße Einwohner. Die Vevölkerungszahl der Vereinigten Staa ten beläuft sich auf 128 Millionen, wobei wir der Einfachheit halber Neger oder Indianer ohne weiteres mitrechnen. Das sind zusammen 1K7 Millionen Menschen. Am 8. November hat der Führer in München gesagt, Laß das Gebiet, das direkt für uns arbeitet, weit mehr als 150 Million«» Menschen umfaßt. Das Gebiet, das in Euro pa indirekt für diesen Kampf zu Gunsten Deutschlands ar beitet, zähle aber heut« schon SSO Millionen Menschen. In dieser zahlenmäßigen Gegenüberstellung offenbart sich noch nicht die ganze Unterschiedlichkeit. Die europäischen Menschen leben auf einem engen Raun». Die 187 Milliowert der anglo-amertkanischen Welt verteilen sich auf ganz un geheure Entfernungen. Neulich hielt der australische Mini sterpräsident eine seiner üblichen Brand- und Notreden. Dabei wies er darauf hin, daß die „neun Millionen Briten" di« an der Grenze zwischen Pazifischem und Indischem Ozean — gemeint sind Australien und Neuseeland — leben, in dem obersten Empire-Kriegsrat unbedingt vertreten fein müßten. Aber was sind nun schon diese „neun Millionen Briten an der Schwelle zwischen dem Indischen und Pazi fischen Ozean"? Ein Häufchen Staub sind fie, ein Nicht- zwischen den Ozeanen. Und die Randländer dieser Ozean«, Indien, China, Ja pan sind von einer wimmelnden Bevölkerung besetzt, die dicht auf dicht nebeneinander wohnt. Dio politischen und militärischen Folgen dieses Zustan des, di« Wirkung der durch ihn bedingten Hohlräum« brauchen wir nicht zu schildern. " Aber ein anderer Gesichtspunkt tritt mächtig hervor: di« australische Negierung hat die allgemeine Arbeitspflicht ein geführt. Aus den Emigranten werden Arbeiterbataillon« formiert. Ja, -i« australische Negierung hat das streng« Verbot der Einwanderung von Asiaten für di« Kriegsdauer aufgehoben und lädt geradezu asiatische Arbeitskräfte «in, nach Australien zu kommen. Inder können von diesem An gebot noch Gebrauch machen; Chinesen schon nicht mehr, weil die Zufahrtswege durch di« Japaner gesperrt sind. Neuseeland hat «ins besonders scharte Arbeitsdienst pflicht und ein« entsprechende Kontrolle seiner Wirtschaft eingefllhrt, soweit es hier etwas zu kontrollieren gibt, sinte malen di« eigentliche Industrie in Neuseeland sehr wenig entwickelt ist und hinter dem Nüsiungspotenttal Australiens »veit zurückbleibt. Am interessantesten und am wichtigsten gestaltet sich aber di« Entwicklung in bei» Bereinigten Staaten. Hier gehen di« Dinge ganz wüst durcheinander. Folgend« Faktoren sind zu berücksichtigen: 1.) Niemals ist die bisherige Niesen- arbeitslosigkeit völlig beseitigt worden; sie wirkt sich auch dahin aus, baß Sie wieder in Arbeit und Brot kommenden Arbeitslosen eine Anlaufz«it zur Erreichung der Normal- leistung brauchen. 2.) In der augenblicklichen Umstellung der amerikanischen Wirtschaft tritt ein« zeitlich befristete Er höhung der Arbeitslosigkeit ein, bis die Rüstungsindustri« auf volle Touren kommt. 8.) Der Mangel an Menschen tm Raum der englisch sprechenden Völker wurde nicht bemerkt, wsil England und di« Vereinigten Staaten bisher ohne Wehrpflicht und ohn« Massenhcere aus kamen. Di« Aus stellung der Massenheer« in England und in den Vereinigten Staaten macht erst den akuten Charakter der Menschenarmut offenbar. Di« Washingtoner Regierung kennt diesen Gefahren punkt. Di« amerikanische Preffo -iSkrttiert ihn. Di« Zahl der 850 Millionen Europäer, die für die Achsenmächte ar beiten hat in den USA ein stilles Entsetzen ausgclöst. Auf der jetzigen Konferenz von Nio hat dies« Frage der Men schenarmut erhebliche Zeit in Anspruch genommen. ES wurde beschloßen, die Freizügigkeit für all« Arbeitskräfte aller amerikanischer Staaten «inzuführen. Ausdrücklich wird auf di« Notwendigkeit eines konzentrierten Einsatzes von Facharbeitern hingewicfen. Gewiß: Jbero-Amerika wird verhältnismäßig nur wenige industriell« Facharbeiter stellen können. Aber gerade deshalb ist der Beschluß wichtig und bezeichnend. Selbst auf diese wenigen Arbeiter kommt «» den Vereinigten Staaten an!