kompositorischer Stil glättete sich gegenüber seinen früher gelegent lich recht exentrischen und mitunter wilden musikalischen Ausbrüchen. Prokofjew fand einen Ausgleich zu den Normen des „sozialistischen Realismus", denen er nicht immer folgen konnte und wollte und des halb Anfeindungen ausgesetzt blieb. Er wollte sich eben niemals als ein Propagandist des Regimes verstehen oder gar benutzen las sen, trotz einiger-pflichgemäß ab zuliefernder - Werke, die ihn leicht in den Ruf eines „Hofpoeten" hät ten bringen können. Seine späten Werke sind von einem humanisti schen Geiste durchdrungen, wur den volkstümlicher und einem brei ten Publikum verständlicher. 1953, am 5. März, verstarb der Kompo nist in Moskau. Sein Violinkonzert Nr. 1 - ein zwei tes wurde 1935 vollendet - kompo nierte Prokofjew noch im alten Ruß ¬ land (1916/17), bevor er sich ins selbstgewählte Exil auf die Reise machte. Es sollte sogar noch in Pe tersburg (Petrograd) uraufgeführt werden, doch die Revolutionsereig nisse verhinderten dies. Die erste Aufführung fand dann erst am 18. Oktober 1923 in Paris mit Marcel Darieux unter Sergej Kous- sewitzky statt. Obwohl selbst kein Geiger, hatte sich der Kompo nist doch sehr mit der Violin- technik vertraut gemacht und eigene, teilwei se recht origi nelle Lösungen gefunden, so daß das Werk bald schon zu einem wirkli chen Welterfolg wurde (Swjatos law Richter meinte, man Zum 1. Satz Der 1. Satz (Andantino) wird vor allem von einem zarten, gesanglichen Thema („träumerische Motive“), wie es im Solopart anfänglich aufklingt, getragen. Es kehrt am Schluß des letzten Satzes noch einmal zurück. In völligem Gegensatz dazu steht ein grotesker Marsch. Beide Gedanken werden im Laufe des Satzes (Durchführung) vollständig verwandelt, geradezu umfunktioniert und verzerrt, bis in der Reprise das kantable Thema seine Original gestalt, nun allerdings im Orchester, zurückerhält, während die Violine es figurativ umspielt. Ballettprobe mit Sergej Djagilew in Paris 1929 Aufführungsdauer: ca. 23 Minuten