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Da« .Zschopau» Tageblatt und Anzeiger,' erscheint werktäglich. Monatl.BezugkpreiS l.7"RM. Zustellgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. «eschäfl«st.,von den Boten, lowievon allenPostanstaltrn angenommen MlWU und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umaeaend A nzetaenprets»! Lie 4« mm breite Millinieterzeile 7 Psg,; die 9L mm breite Millimeterzeile im Tertteil 2b Psg,; Nachlabstassel k Zifs». unt Nachweisgebühr 2b Psg zuzügl Port» Tas „Zschopaner Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Berössentlichung der amtlichen Bekanntmachungen ver Ämtshauplmannschasl Flöha und des Bllige.Meisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält di« amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau-Bankkonten: Erzgebrrgische Handelsbank«. G. m. b. H. Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. «t; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884- Fernsprecher Nr. 712 Zeitung für die Orte: KrumhermerSdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischtbal. Weistbach, Dittersdorf, Gornau. Dittmannsdorf, Wttzschdors, Schars,nstein, Schlöstchen Porschendors N-. 880 Italiens WehrmEl W bereit Der Sieg der AGse Berlin—Rom IMier blieb Sieger zum Imperium wurde, ferner an den katastrophalen Bankerott der Sanktionen, mit dem die Genfer Ideologien endgültig zusammengebrochen seien. In dem durch diesen siegreichen Krieg geschaffenen europäischen Klima habe Deutschland im Zeichen des Nationalsozialismus seine politischen und militärischen Leon Blum wütet Die roten Gewerkschaften und ihr Häuptling Ion- Ha u r sind entsetzt über den Fehlschlag ihrer Streik parole. Sie beginnen einzusehen, daß die Negierung die Stärkere ist und daß die Zeit vorbei ist, in der auf Mos kaus Befehl ganz Frankreich vom Streik heimgesucht wer den konnte. Ter Jude L6on Blum, der gefähr lichste Hetzer und Unruhestifter, wütet über den Fehlscbiag der Nolen. Er hat unter Zustimmung der sozialdemokra tischen Kammergruppe als „Vergeltungsmaßnahme" gegen die Requisitionen der Negierung den sozialdemokrati schen Stadtverwaltungen den Befehl erteilt, die Rat häuser und Bürgermeistereien zu schließe», um die städti schen Angestellten an der Befolgung der Nequisitions- order zu hindern. Damit hat sich Löon Blum als der große Provokateur erwiesen, dessen Verhaftung das natio nale Pariser Blatt „Action Fran?aise" fordert, um weitere Versuche Blums zu unterbinden. Traditionen und die umfangreiche Aktion zur Revision des Versailler Vertrages begonnen, mit der das Dritte Reich die nationale Einigung vorbereitet habe. Nach dem Anschluß Oesterreichs sei das System, mit dem der tsche- cho-slowakische Staat aufgebaut und erhalten worden sei, endgültig zusammengebrochen. Es habe sich immer deut licher gezeigt, daß die Deutschen der Tschechoslowakei das immer schärfer werdende Regime der Prager Be hörden nicht mehr ertragen und andererseits das natio nalsozialistische Deutschland dieses unannehmbare Regime nicht mehr habe dulden können. So habe das Problem gestanden, als im Frühjahr 1938 Henlein die Forderun gen der Sudetendeutschen in Karlsbad aufgestellt habe. Eine rasche und ehrliche Umbildung in einen Kantonal staat hätte damals mindestens auf eine gewisse Zeit den sudetendeutschen Forderungen entsprochen. Das Unver ständnis und die Obstruktion der Prager Regierung habe dann zu den Zusammenstößen in Eger geführt, auf die sofort die Falschmeldung über die angebliche deutsche Mo bilmachung gefolgt sei. Graf Ciano sprach dann von dem Alarm in ganz Europa, von den Gerüchten über eine französische Mo bilmachung und ging schließlich auf die Besuche ein, die der englische Botschafter in Rom ihm am 21. und 22. Mat abstattete, um die Besorgnisse der englischen Regierung mitzuteilen und die Solidarität Englands mit Frank reich bekanntzugeben. Er habe damals dem englischen Botschafter erklärt, daß Italien die Lage mit weniger Pessimismus betrachte und der Meinung sei, daß die Tschecho-Slowakei immer noch den Schlüssel des Frie« dens in Händen bi>!e. Lügen über Deillfchlmi» Absichten Mit besonderem Nachdruck betonte der Außenmini ster, daß in jenen Tagen trotz aller alarmierenden Ge rüchte und Falschmeldungen aus Prager Quelle Deutsch land seinen Effektivbestand um nicht einen einzigen Mann verstärkt und keinerlei militärischen Verband an dietsche cho-slowakische Grenze gesandt habe. Man habe durch ge« Wiste Manöver glauben machen wollen, daß Deutschland zunächst die Mobilmachung angeordnet und später wie der rückgängig gemacht hat, und zwar unter dem Eindruck Fehlschlag des französischen Generalstreiks Der marxistisch-kommunistische Generalstreik, der auf Anordnung der roten Gewerkschaften am Mittwoch in ganz Frankreich die Betriebe zum Stehen und den Verkehr zum Erliegen bringen sollte, ist ein großer Versager geworden. Ministerpräsident Daladier hat die Machtprobe gewonnen. Dank seinen energischen Maßnahmen ist der bolschewistische Gewaltakt znsammengcbrochcn. Die jüdisch-kommunistische Agitation und die von Moskau inszenierte Hetze gegen die Pariser Regierung sind zu einer kläglichen Niederlage für die Agitatoren geworden. In Paris und in der Provinz ist die rote Strcikparole nur teilweise befolgt worden. Die französische Hauptstadt sah am Mittwoch früh überall in den Straßen Polizei, Mobilgarde und Militär zur Sicherung der Ord nung und Verhinderung von Streiks. Die Bahnhöfe, Post anstalten, Untergrundbahnen, Zeitungsverlage und Gara gen waren von der Polizei oder von Militär besetzt. Streifen des Ordnungsdienstes durchzogen die Straßen, Infanterie mit Stahlhelm und aufgepflanztem Seiten gewehr patrouillierten vor den Eingängen zu den Bahn höfen, und an allen Straßenecken standen Abteilungen der Mobilgarde mit umgehängtem Karabiner. Ruhe in Paris So war es möglich, daß der Verkehr keine Unter brechung, höchstens einige Verspätungen erlitt. Die Eisen bahnen fuhren, die Untergrundbahnen und die Autobusse, Post und Telegraph funktionierten, die Lebensmittelver sorgung der Bevölkerung wurde nirgends gestört. Der Pariser Rundfunk begann am Mittwoch früh mit einem beruhigenden Ueberblick über die Lage seinen allgemeinen Nachrichtendienst und wies darauf hin, daß jeder unge hindert zu seiner Arbeit gehen könne. Im Laufe der Vor mittagsstunden erschienen fast alle Morgenzeitungen, von denen einige scheinbar in einer gehrimgehaltenen Druckerei hergestellt wurden. Manche Blätter konnten allerdings nicht in vollem Umfang herauskommen, und der „Malin" wies auf seinen vier Seiten verschiedene Drucktypen auf. Der Leitartikel des Hauptschriftleiters wurde zusammen LcbensnWae Betriebe ««ter Mitörschutz mit einigen Meldungen im handschriftlichen Faksimile und in Schreibmaschinenschrift veröffent licht. pariser Gefängnis für Aufnahme der Rädelsführer geräumi Auch in der Provinz sind kaum zehn Prozent der Streitparole gefolgt. Vielfach haben die örtlichen Ge werkschaftsorganisationen noch in letzter Minute ven Streikbesehl aufgehoben und die Fortführung der Arbeit ungeordnet. Kleine. Teilstreiks in verschiedenen Städten können an der Niederlage der Strcikhctzer kaum etwas ändern. Hier und da, namentlich in Marseille, kam es zu Zwischenfällen. Ueberall aber gelang es der Polizei und dem Heer, Ansammlungen von Streikenden zu zerstreuen. Hunderte von roten Rädelsführern wurden verhaftet. Das größte Pariser Gefängnis „Santo" war fast völlig geräumt worden, um Platz für verhaftete Strcikhctzer zu schaffen. - In der sudetendeutschen Industriestadt Komotau mit ihren 36 9Ü0 Einwohnern, der drittgrößten des Gaues, waren die werktätigen Menschen zum erste« großen Betriebsappell angetreten. Zu ihnen sprach der Stellver treter des Führers, RudolsHeß. In einer der riesigen Werkhallen der Mannesmann-Werke waren die 2600 Ar- beiter und Angestellten dieser Fabrik zum Betriebsappell angetreten. Die fudetendeutschcn Arbeiter aus den anderen Jndustriewcrken Komotaus waren mit ihren Belegschaften auf den Plätzen und in den Straßen ebenfalls ««getreten. Hinter SA.-Männcrn drängten sich in den geschmückten Straßen die Menschen aus der Stadt und der Umgebung, viele Zehntausende, die den Stellvertreter des Führers hören wollten. Als Rudolf Heß die große Halle betrat, brandete ihm ein einziger Sturm der Begrüßung entgegen. In seiner Rede wandte sich Rudolf Heßin einem mit reißenden Appell an die Schaffenden des ganzen Sudelen landes, die zur gleichen Stunde zum ersten großen Gemein- schastsempfana in allen Betrieben versammelt waren. In den einleitenden Worten sprach der Stellvertreter des Führers von der Berbundenheit der Führerschaft der Partei und von seiner eigenen persönlichen Kameradschaft mit dem deutschen Arbeiter: „Ich kenne" — so ries Rudolf Heß aus — „den Arbeiter von dort, wo man Menschen leicht am schnellsten und besten kennen lernt, wo alles Menschliche vom Menschen abfällt, gemeinsame Gefahr, gemeinsame Not und auch gemeinsame Freude den Menschen dem Menschen nahebringt: ich kenn« den deutschen Arbeiter von der Front des Weltkrieges." Seit damals kenne ich den deutschen Arbeiter. Und sein Bild hat sich bestimmt nicht geändert, seit Ich mit ihm Schulter MMW mit alle« DeuMMe« Heß sprach z« de« SudetendeMe« an Schulter in der ersten SA. marschierte, seit ich mit ihm in der Partei kämpfte. Seit Deutschland nationalsozialistisch ist, weiß ich endgültig, daß der deutsche Arbeiter auch zu den besten Deutschen gehört! Ihr Arbeiter dieses Gebietes hier, auch ihr seid ja deutsche Arbeiter! Habt ihr auch außerhalb unserer Grenzen gelebt, so habt ihr doch im Weltkrieg gekämpft wie der Arbeiter des Altreiches, und ihr seid würdig der Arbeiter des Altreichcs! Wir waren und wir sind — die gleiche Front!" (Begeisterte Zustimmung.! Deutschland ist frei In großen Zügen entwickelte Rudolf Heß ein Bild von der Verbundenheit des Schicksals der Nation mit der Arbeit ihrer schaffenden Volksgenossen. Er ging dabei auch auf Fragen ein, die die Schaffenden des Sudetenlandes besonders berühren. So erläuterte er die nationalsozialistische Auffassung vom Preis- und Lohnproblem und betonte, daß nicht das Geld an sich der Lohn der Arbeit sei, sondern die Werle, die der Schassende sich mit diesem Gelde zu kaufen vermag. Dann fuhr Heß u. a. fort: Alle Opfer, die mit dem «as- bau der Wehrmacht verbunden sind, waren bedeutungslos gegenüber der endgültigen Gewißheit: Deutschland bann Nicht niehr mit Füßen getreten werden! Deutschland steht gleich- berechtigt neben den anderen Völkern, Deutschland ist frei! Die Welt soll sich nie wieder über unser Recht hinwegsetzen l Sie soll uns nie wieder mit Füßen treten! Sie soll uns nie wieder unsere Freiheit nehmen! Und sie soll euch nie wieder von uns wegreißen! Dafür wird gesorgt! (Stürmische Be geisterung.) Dafür wird gesorgt, «m so mehr, je mehr draußen die ^Fortsetzung auf Seite 6) Gras Ciano über die europäische Politik des lebten Jahres Außenminister Graf Ciano hielt am Mittwoch bei der feierliche« Eröffnung der Wintertagung der italienischen Kamm-r, deren Mitglieder in der Uniform der Schwarz- hcmden erschienen waren, im Beisein des Ture seine in der ganzen Welt mit größter Spannung erwartete Rede, der wegen ihrer Einzelheiten über die Entwicklung der europäischen Lage in den letzten Monaten die Bedeutuug eines historischen Dokuments zukommt. Die tschecho-slowakische Krise Vor überfülltem Haus und überfüllten Tribünen — in der Diplomatenloge waren Botschafter von Macken sen, die Botschafter Frankreichs und Englands, der ja panische Geschäftsträger usw. anwesend — ging Graf Ciano zunächst auf die Entstehung und Entwicklung der tschecho-slowakischen Krise ein. Er erinnerte u. a. daran, daß er schon am 18. Dezember 1937 den damaligen tsche cho-slowakischen Gesandten in Rom, Chvalkowsky, auf dessen Frage über die Haltung Italiens itn Falle einer tschecho-slowaktsch-deutschen Krise erklärt habe, daß die Tschecho-Slowakei in ihrer politischen Gestalt für Italien kein Problem ersten Ranges bilde. Sie in teressiere jedoch Italien wegen seiner Beziehungen zu Deutschland, Polen und Ungarn, die mit Italien durch starke Freundschaft verbunden seien. Er, Ciano, habe da mals dem tschecho-slowakischen Gesandten den Nat ge geben, rasch nach einer freien Verständigung mit Berlin, Warschau und Budapest zu suchen, bevor die Tschecho slowakei von dem unaufhaltbaren Ablauf der Ereignisse dazu gezwungen werde. Es wäre ein großer Fehler, die Augen vor den Tatsachen zu schließen und sich auf die kollektive Sicherheit der Genfer Entente bzw, auf Freund schaften von geographisch abgelegenen Ländern zu ver lassen. Sofort nach dem Krieg sei eS immer klarer gewor den, daß die Tschecho-Slowakei als Zentrum eines stra tegisch-politischen Systems habe dienen sollen, um Deutschland und Ungarn einzuschließen, was das Zusammenleben und die Zusammenarbeit ver Minderheiten mit dem tschecho-slowakischen Staat un möglich gemacht habe. Mit dem Abschluß des tschecho- slowalisch-sowjetrussischen Paktes im Frühjahr 1935, durch de» die Tschecho-Slowakei zu einem Brückenkopf im Her- zen Europas geworden sei, habe die entscheidende Krise begonnen. Bankerott der Eenser Ideologie Graf Ciano ging dann auf die außerordentlich wich tigen Ereignisse der letzten drei Jahre ein und erinnerte zunächst an die Eroberung Abessiniens, mit der Italien