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F-Dur-Konzert KV 459 am 15. Oktober 1790 anläßlich der Kaiserkrönung Leo pold II. in Frankfurt in einem Festkonzert gespielt hat. Das festlich glänzende und sehr effektvolle Werk zählt zu den bekanntesten Klavierkonzerten Mozarts und ist in den Ecksätzen besonders virtuos gearbeitet. In dieser Komposition erscheint die Klarheit und Reinheit der späten Sinfonik des Meisters auf die Gattung des Konzertes übertragen; sehr bemerkenswert sind hier die in Mozarts Konzertschaffen sonst seltenen polyphonen Bildungen und die zahlreichen wirkungsvollen harmonischen Überraschungen und Freiheiten. Auf den glanz vollen ersten Satz folgt ein verinnerlichtes, liedhaftes Larghetto von großem Ausdrucksreichtum — der schlichteste und zarteste aller langsamen Sätze aus Mozarts Klavierkonzerten. Im brillanten Finale werden Rondo- und Sonatenform miteinander kombiniert; dieser Satz ist besonders reich an Themen und bei aller Virtuosität in seiner großartigen, verdichteten Durcharbeitung sehr be deutend. Sergej Rachmaninow gehört zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte. Seine Bedeutung ist im Grunde bis heute noch nicht völlig erkannt worden. Die Zeitgenossen verehrten in ihm einen großartigen, inter national geschätzten Pianisten und Dirigenten. Er seiber sagte einmal: „Ich habe nie feststellen können, wozu ich in Wahrheit berufen bin, zum Komponisten, zum Pianisten oder zum Dirigenten." Heute wahrt man das Andenken an seine großen nachschöpferischen Leistungen. Das kompositorische Erbe ist geblieben. Es sollte stärker als bisher berücksichtigt werden, vor allem das elegant-ele gische Klavierschaffen (vier Konzerte und mehrere Sonaten), dem Rachmaninow wohl seine schönsten musikalischen Einfälle anvertraut hat. Aber auch die Orchesterwerke, u. a. drei Sinfonien und mehrere sinfonische Dichtungen, sind bedeutende Arbeiten. Der unruhevolle Lebensweg Rachmaninows, der ihn nach Deutschland, Frankreich und zuletzt nach Amerika führte, hatte zur Folge, daß er die gesellschaftlich-kulturelle Entwicklung in seiner russischen Heimat nur aus der Ferne, aber doch mit größter Anteilnahme verfolgen konnte. Im Gouvernement Nowgorod geboren, besuchte er das Petersburger und das Moskauer Konservatorium als Schüler der konservativen Musiker Tanejew, Arenski und Siloti. Früh wurde bei ihm der Grund gelegt zu einer tiefen Liebe zur russischen Volksmusik, deren nationale Traditionen er später in seinem Schaffen, in der elegischen Thematik, in der Neigung zur Epik, niemals vej^ leugnete, obwohl Rachmaninow nicht zur national-russischen Schule d<Sr „Mächtigen Häufleins“, vertreten u. a. durch Mussorgski und Rimski-Korsakow, gehörte. Vielmehr darf man ihn in die Linie Liszt-Tschaikowski stellen mit seiner konservativ-romantischen, an westeuropäischer Musik geschulten Tonsprache. Rachmaninows Stil besitzt die Farbigkeit der Spätromantik. Er ist gekennzeichnet durch Ausdruckstiefe, balladeske, dunkle Pathetik, schwärmerisch-pastorale Lyrik und eine Neigung zu Moll-Stimmungen. Seine Musik ist immer verständlich. Eine gewisse weltmännische Eleganz ist ihr eigen, auch dann, wenn die lyrisch elegische Melancholie sich zu kraftvollem, manchmal etwas wild lärmendem Pathos steigert. Rachmaninow ist zu den bedeutenden Komponisten zu zählen, die einige Jahre ihres Lebens in Dresden verbrachten und hier wichtige Werke schufen. WOLFGANG AMADEU S MOZART CARL FRIEDRICH ABEL