ergeben sich aus dieser vom Komponisten sicherlich beabsichtigten Verschmelzung zweier so verschiedenartiger Dinge ungewöhnlich reizvolle Klangwirkungen. Friedrich Smetana schildert in seiner großen sinfonischen Dichtung „Mein Vaterland“ die Schönheit und Pracht seiner Heimat. „Blanik“ ist das letzte Gedicht des Zyklus. Nach der Volkssage schläft das Heer der Taboriten im Blanikberg, um hervorzubrechen, wenn das Vater land in größter Gefahr ist. Smetana faßt den Blanik als Symbol des letzten Siegeskampfes der Taboriten auf, und daher begibt sich hier in dem Sinfoniegedicht das ganze Volk auf den Marsch. Anfangs hören wir seinen energischen Schritt, als ob er sich entfernte, aber er nähert sich immer mehr, bis er zuletzt in dem Siegesmotiv aus „Tabor 1 seinen Höhepunkt erreicht, wozu das VySehrad-Motiv ertönt, das Motiv der glorreichen Vergangenheit. So vermählt sich zum Schluß der Ruhm der Vergangenheit mit dem Ruhm der Zukunft. Der sorbische Komponist Bjarnat Krawc-Schneider (gestorben 1949) hat seinem Volke eine große Anzahl von volkstümlichen Liedern und Kunstliedern hinterlassen. Jedoch auch auf kammermusikalischem Gebiet hat er erfolgreich gewirkt. Mehrere Streichquartette, Klavier stücke und Instrumentalsoli hat er hinterlassen. Weniger bekannt sind seine Orchesterwerke. Nach dein Vorbild Smetanas schuf er eine größere fünfsätzige sinfonische Dichtung „Aus der Lausitzer Heimat“. Der erste Satz „Auf dem Nikolaifriedhof“ erklingt heute in unserem Konzert. Auf dem Nikolaifriedhof ruhen die größten Söhne des sor bischen Volkes. Geschichtlich ist die geweihte Stätte. Vom Ruhm der Vergangenheit erzählen Ruine und ehrwürdige Grabmäler. In feier lichen Klängen huldigt der Komponist den großen Männern der Ver gangenheit und würdigt ihre selbstlosenTaten zum Ruhme des Volkes. Die weiteren Sätze bringen romantische Schilderungen der Landschaft und des sorbischen Volkslebens. Georg Wiener