Richard Strauß: Till Eulenspiegels lustige Streiche. Richard Strauß schildert in dieser sinfonischen Dichtung die Narreteien, Lausbübereien und witzigen Einfälle des Narren Till Eulenspiegel. (Das Werk ist ein typisches Beispiel für die Programmusik, die sich im Ge gensatz zur absoluten sinfonischen Musik an ein bestimmtes „Programm“ hält und dieses musikalisch auswertet.) Till muß sich für seine zum Teil sehr derben Späße vor Gericht verantworten, wird verurteilt und gehängt. Wie Richard Strauß an diese Aufgabe herangeht, ist als genial zu bezeichnen. Zur Schilderung der berühmten Eulenspiegel-Streiche ist die von Strauß gewählte Rondo-Form besonders geeignet, weil durch das wiederholte Zitieren des Hauptthemas immer wieder an Eulenspiegels freche Art erinnert wird, sich überall einzumischen. Das Werk ist überaus kunstvoll instrumentiert, die verschiedenen Situationen sind humorvoll und drastisch geschildert, eine großartige Leistung des Orchesterkünstlers Strauß. P. Tschaikowskij: Sinfonie Nr. 5 in e-Moll. Der große russische Sinfoniker Peter Tschaikowskij meinte einmal, daß dieses Werk „die fünfte Sinfonie in e-Moli“ ihm mißlungen sei, weil infolge des breitflächigen Inhalts die künstlerische Form ver nachlässigt und alles zu bunt, zu massiv, zu künstlich und zu lang geraten sei. Die schonungslose Selbstkritik kann von uns nicht ge teilt werden. Es handelt sich hier um ein Werk sieghafter Frische, das getragen wird von einem prachtvollen Optimismus. Dabei ist es musikantisch gekonnt, wie kaum ein anderes. Freuen wir uns daher an der herrlichen Melodik, an den klangvollen Harmonien und den tänzerischen Rhythmen, die namentlich dem dritten Satz (Walzer) und dem tollen Schlußsatz Profil geben. E. D.