Floskeln unterstreichen das gegensätzliche Sprechen. Mit dem Eingangsthema wird die Reprise eröffnet. Feierliche Stimmung breitet sich aus. Beide Stimmen ver einen sich zum jubelnden Höhepunkt. Die Coda verklingt. Zart verflimmem die Streicher. Mondnacht. Der aus Romantik und Naturalismus gemischte Grundton der Dichtung erscheint (nach Heinz Stuckenschmidt) in der Musik „gleichzeitig reproduziert und expressiv überhöht“. Was anderen Komponisten der Jahrhundertwende das „Ziel“ bedeutete (siehe Mahler!), wurde für Schönberg neue Basis und „Abstoßfläche“ (Mersmann). Von dieser Erkenntnis ausgohend, verstehen wir leichter den weiteren Weg Arnold Schönbergs, der (zitiert nach seinem Schüler Hanns Eisler) „einer der größten Komponisten nicht nur des 20. Jahrhunderts war“. „Seine Meisterschaft und Originalität“ — heißt es weiter bei Hanns Eisler („Sinn und Form“, Heft 1, 1955)—, „sind erstaunlich,sein Einfluß war und ist enorm. Seine Schwächen sind mir lieber als die Vorzüge mancher anderer. Aus der Geschichte der Musik ist er nicht wegzudenken. Verfall und Niedergang des Bürgertums: gewiß. Aber welch eine Abendröte !“ Als Wilhelm Furtwänglor vor Jahren Theodor Bergers „Ballade“ für Orchester uraufführte, kam es zu heftigen Protesten des Berliner Publikums. Wer war Theodor Borger? Ein Niederöstorreicher, 1905 in Traismauer geboren, der in den Jahren von 1926 bis 1932 bei Franz Schmidt in Wien studierte und sich danach als Komponist bald einen Namen machte. Nach längerem Aufenthalt in Wien lebt Berger seit 1958 in Hamburg. Ein origineller Kopf der mittleren Komponistengeneration Österreichs! Karl H. Wörner charakterisiert ihn in seinem Buch „Neue Musik in der Entscheidung (Verlag Schott-Mainz, 1954)“ als „Neuromantiker, dessen Werke sich weniger durch sinfo nischen als gestisch-dramatischen Charakter auszeichnen“. Neben der „Legende vom Prinzen Eugen“ (1942) wurden vor allem seine Orchester werke „Malinconia“, „Impressionen“, „Rondino giocoso“ und „Homerische Sym phonie“ bekannt. Von größter Eigenart ist (um auf ein Typisches der Bergerschen Orchesterkompositionen hinzuweisen) das „Concerto manuale“, in dem nur Instru mente verwendet werden, die mit den Händen zum Klingen gebracht werden, also keine Bläser. Dabeispielen natürlich die Schlaginstrumente eine dominierende Rolle, gewürzt durch unregelmäßige Rhythmen nach dem Vorbild der Bartokschen „Tänze im bulgarischen Rhythmus“ (Mikrokosmos, Band 6) mit dem Metrum 7 + 6 + 7 8 Friedrich Herzfeld meint in seinem Buch „Musika nova“ (Ullstein-Berlin, 1954), daß sich Berger gefallen läßt, als „enfant terrible bezeichnet zu werden, der zuweilen einem Stil huldigt, der vom Bruitismus, der Lärmmusik des Futurismus, herkommt und wilde Ausbrüche wie in ihren barbarischen Anfangszeiten für verpflichtend hält“.