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darauf mit, daß auf Gewerkschaft Se. Maj. — Die diesjährigen Woll Märkte in Sachsen fallen in Kamenz auf Donnerstag, den 14. Juni, in Leipzig auf Freitag und Sonnabend, den 15. und 16. Juni. — Herr Amtshauptmann vr. Platzmann in Leipzig erließ eine Verfügung an die Ortspolizeibehörden seines Bezirks, wonach das Absingen der sozialdemokratischen Arbeitermarseillais« und das Tanzen nach der Melodie derselben bei öffentlichen Tanzlustbarkeiten »erboten wird. — Der Garnisonwechsel in Königstein gestaltete sich diesmal von den früheren wesentlich verschieden. Während früher die Ablösung stets am letzten des Monats erfolgte, fand diesmal dieselbe, und es wird auch für die weitere Folge so sein, am ersten statt. Auch sollen von jetzt ab die Kommandos nicht mehr zweimonatlich, sondern jeden Monat wechseln. Das Ablösungskommando, welches bis her von den Garnisonen Zittau und Bautzen gemeinschaft lich gestellt wurde, traf diesmal nur in einer Stärke von 40 Mann vom 102. Infanterieregiment hier ein, gegen über einer bisherigen Jnfanteriebesatzung von über doppel ter Stärke. Auch bei der Artillerie, welche künftig am 16. jeden Monats zwischen hier und Metz wechselt, scheint eine Verminderung bezüglich der für die Festung bestimm ten Mannschaftszahl vorgesehen zu sein. Mit Ende des vorigen Monats hat auch Herr Pastor Gräfe die Festung verlassen, um als Militärgeistlicher nach Dresden äberzu- siedeln. Da die Stelle eines Pfarrers auf der Festung nicht wieder besetzt wird, so wird der evangelische Gottesdienst daselbst -allmonatlich einmal von dem obengenannten Geistlichen von Dresden aus besorgt. — Aus Ober hermsdorf, 31. Januar wird geschrieben: Am heutigen Tage beging die Steinkohlenbergbau-Gewerkschaft „Vereinigt Feld" die Feier der Taufe ihres ersten Schachtes. In Anwesenheit einer großen Anzahl von Eingeladenen und der gesummten Umgegend ging die Feierlichkeit vor sich. Zwischen 11 und 12 Uhr versammelten sich die Theil nehmer im Gasthofe zu Oberhermsdorf, um dann gemein sam nach dem Grundstücke der Gewerkschaft zu marschiren. Hier war bereits ein großes hölzernes Fördergebäude er richtet und in diesem stellten sich die Anwesenden auf. Herr Pfarrer Künzel aus Kesselsdorf nahm zuerst das Wort zu einer Ansprache. Herr C. A. Nagel theilte der König erlaubt habe, dasp der erste Schacht derselben zu Ehrendes jüngstgeborenen Prinzen „Prinz Friedrich Christian- Schacht" getauft werden dürfe und vollzog darauf die Taufe. Die Kesselsdorfer Schulkinder sangen einige Choräle und Berg mannslieder, Herr Nagel that sodann den ersten Spatenstich. — Aus einem Dorfe der nächsten Umgebung Zittaus wird von einem kaum glaubhaften Vorfall berichtet, der einem Pferde das Leben gekostet hat. Bei einem Besitzer in dem betreffenden Dorfe, welcher an einer Krankheit dar- niederlag, war der in der Nähe ansässige Schwager zum Besuch erschienen und hatte das Pferd des mitgebrachten Geschirres in den Stall seines Verwandten eingestellt. In Folge der Einrichtung der Krippe gerieth das Thier beim Fressen dergestalt mit dem Kopfe zwischen zwei eiserne Stangen, daß es sich nicht wieder freizumachen vermochte. Der Eigenthümer des Pferdes bemerkte leider erst später die Gefahr, als das Thier bereits von den vergeblichen Anstrengungen ermattet war. Nun galt es, den Kopf des Pferdes aus der Klemme zu befreien und da griff man zu einem Radikalmittel, wie sie der berüchtigte Doktor Eisen bart angewendet haben soll, , man hackte dem Pferde ein fach den Kopf ab, während die Befreiung desselben durch schnelles Beseitigen des eigentlichen Hindernisses leicht mög lich gewesen sein soll. Das verendete Thier ist zwar ver sichert, doch zweifelt man, daß im vorliegenden Falle die Versicherungssumme gezahlt wird. — Ein schändlicher Racheakt wurde in der Nacht zum Mittwoch im Nieder dorfe Reichenau bei Zittau verübt. Während das GutS- besitzers-Ehepaar R. am Balle des landwirthschaftlichen Vereins theilnahm, wurde zu Hause der Pferdestall geöff net, die Thiere losgebunden und dann furchtbar mißhan delt. Das eine Pferd, das beste und theuerste, war der maßen zerstochen und geschlagen, daß es früh wie todt dalag. In der darauffolgenden Nacht wurde aufs Neue versucht, den Stall zu öffnen, doch wurden die Thäter gestört. Man soll denselben übrigens auf der Spur sein. — Recht verhängnißvoll wurde für einen Einwohner in Radeberg die Theilnahme an dem letzten Donnerstag im „Deutschen Hause" stattgefundenen Maskenball. Der Be treffende hatte den carnevalistischen Freuden so sehr ge huldigt, daß er beim Nachhausekommrn die Treppe herab gestürzt ist, wobei er sich so schwere Verletzungen zuzog, daß er sich verblutete. Am anderen Morgen wurde er todt in der Hausflur aufgefunden. — In den nächsten Tagen gelangen in Annaberg 12 000 Mark Flurschädengelder zur Auszählung, die für die Schäden infolge der Truppen- bewegungen bei den letzten Herbstübungen bewilligt worden sind. Wie verlautet, sind die Feldbesitzer mit den ihnen gangen. Stuttgart, 3. Februar. Gegen die Zulassung des Jesuitenordens in Deutschland, insbesondere in Württem berg, erläßt der Landesausschuß des Evangelischen Bundes einen Protest. Oesterreich. Wien, 3. Februar. Dem klerikalen „Vaterland" wird aus Innsbruck gemeldet, daß der dortige Militärgeist lich« Skacel, der sich s. Z. weigerte, den im Duell gefalle nen Militärarzt Wagener kirchlich einzusegnen, vom Kriegs ministerium strafweise nach Bosnien versetzt wurde. Das „Vaterland" bezeichnet diese Verfügung der Militärbehörde, nachdem auch seitens der Kirchenbehörde das Verhalten als durchaus korrekt anerkannt worden sei, als ein Mittel zum Kulturkampf und spricht die Hoffnung aus, daß sich die Abgeordneten dieses Urtheil des Kriegsministeriums bei den neuen Militärforderungen ins Gedächtniß zurückrufen werden. Frankreich. — Der Flottengeneralstabschef Vizeadmiral Gervais gerieth im Untersuchungsausschuß mit den Abgeordneten Guieysse und Lockroy hart zusammen. Bor Sitzungsbeginn trat Guieysse auf ihn zu, um ihm die Hand zu reichen. Gervais wandte ihm den Rücken. Guieysse, der den Hafen bezirk Lorient vertritt, hatte nämlich in einer Kammerrede behauptet, ein in Dienst gestelltes Kriegsschiff habe Lorient nicht verlassen können, weil zu seiner Ausrüstung kein Mehl vorhanden gewesen sei; doch hatte Guieysse zwei Tage später selbst erklären müssen, seine Angabe beruhe auf irrigen Mittheilungen. Guieysse beklagte sich in der Sitz ung über Gervais' Rauheit, und der Vorsitzende wollte dem Admiral Vorstellungen machen. Gervais sagte jedoch nachdrücklich: „Ich kann nicht finden, daß meine persönlichen Handlungen der Beurtheilung des Ausschusses unterliegen." Gegen Lockroy gewendet, sagte der erzürnte Admiral: „Sie haben das Flotten-Offizierkorps gelobt. Wir nehmen von Ihnen kein Lob an." Auf Zureden des Marineministers versöhnte sich Gervais jedoch am Schluffe der Sitzung mit Guieysse und Lockroy. Die Radikalen sind trotzdem sehr aufgebracht und drohen, auszutreten. Andererseitts hat Gervais eine Ausnahmestellung. „Matin" sagt sogar : „Die Erinnerung an Kronstadt macht ihn unverwundbar, er ist ein Stück Russenbündniß und theilt beinahe die Un- verletzlichktit des Zaren." — Eine spätere Meldung aus Paris besagt: In folge des persönlichen Zwischenfalles zwischen dem Admiral Gervais und dem Deputirten Guieysse in der gestrigen Sitzung der außerparlamentarischen Marineuntersuchungs kommission beschloß der Marineminister, den Admiral Ger vais in der Kommission durch den Souschef des General stabes der Marine zu ersetzen. Paris, 4. Februar. Das „Journal des Dubais" versichert, daß trotz der Ersparnisse von 70 Millionen, die durch die letzte Rentenumwandlung erzielt worden, eine neue große Anleihe im Betrage von tausend Millionen geplant sei, da das Kriegs- und Marinebudget eine neue beträchtliche Erhöhung erfordert. — Großes Aufsehen erregen die zahlreichen sozia listischen Kundgebungen der Rekruten anläßlich der eben stattfindenden Stellung. An vielen Orten erscheinen sie mit rothen Fahnen und rufen: „Es lebe die Commune!" In der Stadt Montluzon wurden etwa 60 Rekruten ver haftet. Paris, 3. Februar. General Dodds wird wegen des glänzenden (?) Abschlusses seiner Operationen in Dahomeh von allen Blättern gefeiert. König Behanzin, der nach dem Senegal verbannt ist, erhält von Frankreich 20000 Fran ken Jahrgeld. (Immerhin ein ganz hübsches Ruhegehalt für Seine schwarze Majestät. Darum wird er's schon machen können.) Spanien. — Einer Meldung des „Temps" aus Madrid zu- olge will der Sultan von Marokko an Spanien nur 10 die Dauer nicht bleibe«, da di« Gegend dn höchst« Grad ungesund ist. Man glaubt hier, daß der König nördlich über den Zambest gehen werde, nach einer Hochebene west- lich von Barotseland, da- seine dahin- gesandten Jmpis bereits seit längerer Zeit au-gewählt hatten. Der König werde nie mehr nach Matabeleland zurückkehren und seine frühem Unterthanen werden zufrieden sein, unter dem weißen Mann zu leben, da ihnen dann Gelegenheit geboten ist, persönlichen Besitz zu erwerben, was bisher nicht mög- lich war, da alle» Vieh dem König gehörte, der nicht ge- statten wollte, daß ein anderer Mann Reichthum erwarb. War die», wie zeitweilig geschah, der Fall, so war «S für Lobengula» Zauberdoktor ein leichte», den unbeliebte« Unterthan der Zauberei anzuklage« und mit Hülfe des unter den Matabele» herrschenden Aberglaubens zum Tod« zu verurtheikn. Sache der Gesellschaft ist nun, Matabe- leland so zu verwalten, daß die Eingtbornen keinen Anlaß zur Klage haben oder sich bald unter da- alte Joch zu- rücksehnen. Millionen Peseta» Kriegsentschädigung ohne Garantie be zahlen, weil sein im September vorigen Jahre» gegen die Befestigungsarbeiten von Sidi-Guariach erhobener Protest spanischersett» unbeachtet geblieben war. hhnßfanp« — Di«?„Kölnische Zeitung" berichtet au» Peters burg: Ja anaeblich unterrichteten Kressen wird die Jgnori- rung MilanS feiten» des Vertreter» Rußlands, sowte die Feindschaft der russischen Zeitungen darauf zurückgeführt, oaß Milan sein dem Zaren gegebene» Wort, niemals wie der nach Serbien zu kommen, gebrochen hat. Der Zar soll unter der obigen Bedingung Milan die ihm vor 2 Jahren von der Wolga- und Kamabank auf sein« Belgra der Grundstücke geliehenen 2 Millionen geschenkt haben. Petersburg, 4. Februar. Zwischen Rußland und Griechenland haben die Verhandlungen behufs Abschlusse» eine» Handelsvertrages begonnen. 'M Serbien. H Belgrad, 3. Februar. Die Radikalen verbreiten das Gerücht, König Alexander werde bei dem morgigen Hofgaladiner eine Proklamation verlesen, wonach er zu Gunsten Milan's abdizire. (? ?) Bulgarien. Sofia, 4. Febr. Der „Politischen Korrespondenz" wird gemeldet, daß der Ministerrath die Einsetzung eines CentralcomiteS für die Spendensammlung zur Errich tung des Denkmals für den Grafen Har tenau beschlossen hat. Zum Vorsitzenden des CentralcomiteS ist der Unterrichtsminister Shiwkow ernannt worden. Amerika New York, 4. Februar. Eine Depesche aus Rio von gestern meldet: Die Regierungstruppen wurden bei Curitiba geschlagen, zweihundert Mann sind gefallen. De Mello sandte 1000 Mann nach einem Orte südwestlich von Curitiba. Afrika. — Der Siegeszug der Engländer im Matabele- Krieg hat bekanntlich eine für die ersteren recht fatale Wendung genommen. König Lobengula befindet sich im mer noch im ungestörten Besitz seiner Freiheit; der ihn ver folgende Major Wilson ist sammt 4 andern englischen Offizieren und 32 Mann niedergemacht worden und Major Forbes, der Oberkommandirende, der Wilson zu Hilfe kommen sollte, mußte sich nach mehreren Niederlagen schleunigst auf Buluwayo zurückziehen. Ein von der niedergemachten Ab theilung Wilson's entkommener eingeborener Krieger er zählte einem Korrespondenten der „Köln Ztg." in Bulu wayo folgendes über obengemeldete Vorgänge: In der Nacht des 3. Dezember setzten wir über den Schangani und brachen nach dem Lager Lobengulas auf, das sich am Rande des Busches befand, mit einer offenen Fläche vor sich. Es war mit einer 2 Meter hohen, aus Buschwerk, Baumstämmen hergestellten Umzäunung umgeben. Wir kamen bis auf 100 Schritte an den Kraal heran und sahen den Wagen des Königs ein wenig aus der Umzäunung herausragen. Plötzlich erhielten wir Feuer auf unserer rechten Flanke. Wir saßen ab und erwiderten dasselbe; als wir aber auch von links beschossen und zwei unserer Pferde getödtet wurden, zogen wir uns langsam zurück. Nach 5—600 Schritten brachten wir unsere Pferde hinter einen großen Ameisenhaufen und eröffneten das Feuer auf die verfolgenden Matabeles, die sofort Deckung in dem Busch suchten. Sie versuchten dann in unsern Rücken zu kommen, um uns von dem Flusse abzuschneiden. Langsam gingen wir «ine halbe Meile zurück, und ich erhielt mit zwei Aufklärern der Victormtruppe eine Meldung an Major Forbes, mit seiner Truppe so rasch als möglich zur Hülfe zu kommen. Beim Wegreiten rief mir Capitän Borrow noch zu : „Wir können uns nur langsam zurückziehen, da unsere Pferde Nachlassen." Nachdem wir eine halbe Meile geritten waren, sahen wir eine große Anzahl Matabeles nahe an unserm Wege Rasch eilten wir wieder in den Busch und gelangten zuletzt zu dem Fluß, den unsere Pferde zu durchschwimmen hatten — infolge des starken Regens war er während der ersten Morgenstunden stark geschwollen —, wir fanden Major Forbes auf dem Rückzug, (!) da der Versuch, den Fluß zu kreuzen, fehlgeschlagen war. Das ist das letzte, was von Major Wilson und seiner Abtheilung gesehen wurde, und nachdem jetzt 15 Tage ohne jede Nachricht verstrichen sind, ist wohl kaum Hoff nung vorhanden, daß einer oder einige entkommen sind. Die Gründe für den Mißerfolg dieses Zuges gegen Lobengula sind leicht aus vorstehendem Berichte zu er sehen. Eingeborene im Busch zu bekämpfen, ist etwas anderes, als einen Angriff in dem von Wagen gebildeten Lager mit Erfolg abzuschlagen, und die Maximgeschütze, die in offener Gegend vorzügliche Dienste leisten, taugen im Busch nichts. Dazu bedarf es der Granaten einer starken Truppe, genügender Lebensmittel und Munition und Vorkehrungen für Verwundete, um einen langwierigen Krieg mit Erfolg führen zu können. Major Forbes mit seiner Truppe ist inzwischen nach Buluwayo zurückgekehrt, ebenso die von hier zum Entsatz ausgesandten 100 Mann. 80 Betschuanapolizisten und berittene Capschützen sind als Besatzung in Cmblangeni zurückgeblieben. Die Gesellschaft hat eine Bekanntmach ung erlassen, worin Matabeleland für offen erklärt und den Theilnehmern am Feldzug die Erlaubniß gegeben wird, vom 25. Dezember ansich Grundbesitz und Gold claims auszusuchen. Es scheint demnach, daß die Gesellschaft den Feldzug für beendigt ansieht und das Land für sicher genug hält, um den Landwirthen und Bergleuten zu ge statten, vereinzelt auszugehen, um ihrem Berufe zu folgen. Hoffentlich täuscht sie sich hierin nicht und bleiben die Schrecken eines Guerrillakrieges den Ansiedlern erspart. Die Gesellschaft hat beschlossen, 600 Polizisten zn unter halten, und hofft damit die Matabeles im Nothfalle im Schach zu halten. Nach neuern Nachrichten befindet sich Lobengula mit ungefähr 2000 Kriegern an dem Zusammen fluß des Gwai und Schangani. Zweifellos kann er dort auf bar« AuSd«huu«a gewtsnen «äff««, und «S ist weuig Neigung vorhanden, darauf einzugebe«, sofern sich die Aussichtslosigkeit, zu einer Verständigung zu gelangen, Herausstellen wüch«. Einstweilen steht di« Regierung diesen Annahmen und Berechnungen durchaus unberührt gegen über. Die Regierung hofft vielmehr — wie weit mit Grund, ist freilich nicht abzusehen — in den Kommissionen noch zu irgend welcher Verständigung über die Steuer- Vorlagen zu gelangen. Einstweilen wird man sich also auf eine emgehmde KommisstonSberathung gefaßt zu machen Laben. Ob eS der Regierung genehm sein möchte, auS- chließlich das Stempelsteuergesetz zu einem Ergebniß ge- vrdert, alles Uebrige aber in der Schwebe gelassen zu ehen, ist «ine Frage, die sich augenblicklich nicht beant worten läßt. Thatsächlich denkt die Regierung einstweilen nicht an eine Zurückziehung einer der Vorlagen, obwohl in dieser Richtung sehr bestimmt auftretende Angaben ver- breitet sind. Berlin, 3. Februar. Se. Maj. der Kaiser wird, wie jetzt als feststehend gilt, seinen Besuch beim Fürsten Bismarck gegen Mitte de» Monats abstatten, und zwar heißt es, daß der Besuch des Kaisers in FriedrichSruh mit seiner Reise nach Kiel zur Vereidigung der Marinetruppen in Verbindung gebracht wird. Mit den Vorbereitungen zur Dekorirung de» Bahnhofs ist bereits begonnen worden. Der Bahnsteig und das Bahnhofsgebäude soll mit mehreren Tausend bunten Lampions beleuchtet werden. Berlin, 3. Februar. Begas gab einem Mitarbei ter der „Deutschen Warte" Erklärungen, wonach wesentliche Aenderungen am Kaiser Wilhelm-Denkmal keineswegs statt finden werden. Begas widerstrebt entschieden der Anbring ung der Statuen Bismarck's und Mottke's am Sockel. Beide sollen aber in der Halle Platz finden, auf die haupt sächlich sich di« in der letzten Unterredung des Kaisers mit Begas besprochenen Konzessionen an den Standpunkt des Reichstages beziehen. — Der Gesetzentwurf, betreffend die Brieftauben und den Brieftaubenschutz im Kriege, ist dem Reichstage zuge