Volltext Seite (XML)
Erläuterungen: Concerto grosso von Händel Die zwei bedeutendsten Formen der Orchestermusik vor dem Aufkommen der Sinfonie (ca. 1750) sind die Ouvertüren - Suite und das Concerto grosso. Im Concerto grosso wird das Orchester in zwei Gruppen geteilt, eine kleinere, das Concertino (z. B. zwei Violinen und ein Cello) und eine größere, das Grosso, der ganze Chor der Streicher (Tutti). Beide Gruppen wechseln sich ständig im Spiel ab oder gehen auch gleichzeitig. Das Sinnbild eines Wettstreites, eines Kampfes. Das Wort Concerto heißt ja auch Wett streit. Die berühmtesten Werke dieser Gattung besitzen wir von Corelli, Abaco, Bach ^^ndenburgische Konzerte) und von Händel (1685—1759). Händels weltmännisches, großzügiges Wesen kommt in seinen Concerto-grosso-Werken zu deutlichem Ausdruck. Saftige Streichergesamtwirkungen, monumental; daneben die edlen, belebten Linien der Concertino-Instrumente, alles vereint sich zu packen der Wirkung. Klavierkonzert Es-dur von Beethoven Ludwig van Beethoven (1770—1827) schrieb dieses Werk im Jahre 1809, einer Zeit, die den fruchtbarsten Schaffensperioden des Meisters zuzurechnen ist. Der geistige Gehalt dieses Werkes ist so bedeutsam, daß das rein virtuose Element etwas zurückgedrängt ist, d. h. der Spieler hat hier weniger als in anderen Konzertwerken die Möglichkeit, nur als Techniker zu glänzen, nur seiner ausschließlichen Spielfreude zu leben. Er muß vielmehr Gestalter sein, aus reifem Seelenleben schöpfend. Bezeichnend dafür ist, daß Beethoven ausdrücklich auch die sogenannte Kadenz weggelassen hat, den Tummel platz für technische Mätzchen, kurz vor Ende des ersten Satzes, wo auch die Orchester begleitung aussetzt. erste Satz: Allegro (rasch) wird von vornehm festlichen Themen beherrscht. Das Soloinstrument beginnt sofort, ohne Orchestervorspiel. Mit dem Orchester zu sammen aber ergibt es beglückende Kombinationen der Farben. Der zweite Satz: Adagio un poco mosso (langsam, ein wenig bewegt) ist eine zarte, süße, romantische Schwärmerei ohne Stimmungsgegensatz. Der Franzose Berlioz nennt diese Musik „äußerst verführerisch“, „da zeigt sich das Urbild der Anmut“. Der deutsche Romantiker Schumann sah in seiner schwärmerisch erregten Phantasie bei diesen Klängen sogar den Himmel sich öffnen, um Beethoven wie einen aufschwebenden Heiligen zu empfangen. „Da mochte man wohl alle Kleinig keiten der Welt vergessen, und eine Ahnung vom Jenseits die Nachblickenden durchschauern.“ Im dritten Satz: Allegro ma non troppo (nicht zu rasch) sprudelt wieder irdische Lust und Freude. Leicht und keck ist der Rhythmus des Hauptthemas, um welches noch verschiedene heitere Nebenthemen die Runde (Rondo) machen.