Volltext Seite (XML)
4. Aus Böhmens Hain und Flur Das Herz jubelt vor Freude ob der Schönheit des Böhmerlandes, dessen gesegnete Auen sich dem Blicke bis fern an den Horizont weiten. Ein leichtes Lüftchen säuselt im Haine, von fern her nähern sich die Klänge eines ländlichen Festes, bis die Flur von Tanz und Gesang erschallt. Welch anderes Bild! Mit kräftigen Farben malt Smetana die Schönheit seiner Heimat, an der sich die Menschen, ein frohes Lied singend, erfreuen. Wir erleben die Natur in der Mittagsstille, die nur von einem leichten Lüftchen bewegt ist. Die Violinen leiten zunächst allein, dann immer mehr sich mit anderen Instrumenten paarend, fugierend diesen vierten Abschnitt ein, wobei das Gewebe immer dichter wird. Es wechselt ab mit einem feierlichen Gesang, der sich bei der Wiederholung ins Prächtige steigert. Dann nähern sich die Klänge des ländlichen Festes; es wird mit dem nationalen Tanz, der Polka, fröhlich begangen. Von kurzen, nachdenklichen Episoden unterbrochen, wird die Musik immer ausgelassener, ein sieghaftes Lied der Lebensfreude. 5. Tabor Das ist die feste Burg, von den Hussiten gegründet, zu Schutz und Trutz der kriegerischen Scharen. „Wer da ist ein Gotteskämpfer“ tönt der düstere Choral, der die Streiter entflammt, aber Grauen verbreitet in den Reihen der Feinde. Es ist die Zeit böhmischer Kraft und Größe. Der fünfte Teil des Zyklus „Mein Vaterland“ führt uns wieder zurück in die Geschichte der Heimat Smetanas. In den Hussitenkriegen spielte der Choral „Die ihr seid die Kämpfer Gottes“ die wichtige Rolle einer „Marseillaise“, ähnlich dem Choral Luthers „Ein’ feste Burg ist unser Gott“. Schon gleich zu Beginn treten uns zwei Motive des Chorals entgegen. Das Ganze ist als eine gewaltige, kämpferisch hin- und herwogende Paraphrase über den Choral aufzufassen, eine Schilderung des Kampfes, der einmal abebbt, um dann wieder stürmisch anzuschwellen. Dem großen Vorwurf, der Darstellung eines leidenschaftlichen, religiösen und nationalen Kampfes ist Smetana mit großer Kraft gerecht geworden.