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Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Schuh machergehilfen Karl MenznerowSki in Dresden für die vom ihm am 18. Juli 1909 mit Mut und Entschlossen heit bewirkte Rettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens in der Prießnitz eine Geldbelohnung be willigt. 4297'111 DreSde«, am 29. September 1909. 7igi Königliche Kreishauptmannfchaft. Die nächste pharmazeutische Vorprüfnng findet im Dezember dieses Jahres statt. Gesuche um Zulassung zu derselben, denen die in 8 6 Ziffer 1—3 der vom Herrn Reichskanzler am 18. Mai 1904 bekannt gemachten Prüfungsordnung für Apotheker vorgeschriebenen Nachweise beigefügt sein müssen, sind spätestens bis zum 15. November dieses Jahres von dem betreffenden Lehrherrn hier einzureichen. 7160 Dresden, den 15. Oktober 1909. 16 b VII KSnigliche Kreishauptmannschaft. Am 22. Juni 1909 hat der Handlungsgehilfe Karl Adolph Rudolph Sommer in Leipzig ein auf der Koch- straße hier durchgegangenes Pferd aufgehalten und durch sein mutiges und selbstloses Verhalten hierbei ein voraus sichtliches Unglück an Menschenleben verhütet. 11 2974 Tie Königliche Kreishauptmannschaft nimmt gern Veranlassung, diese Tat öffentlich lobend anzuerkennen. Königliche Kreishauptmannschaft Leipzig, am 12. Oktober 1909. 715g Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Minifterinms der Finanzen. Bei der Post-Berwaltung sind ernannt worden: Rost und Asmus, seither charakterisierte Postsekretäre, als etatmäßige Postsekretäre. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums deS Krieg». Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 11. Okt. Horn, Proviantmeister in Pirna, auf seinen Antrag unterm 1. Nov. mit Pension in den Ruhe stand versetzt. Reißig, Proviantamtsinspektor in Bautzen, unterm 1. Nov. zum Proviantmeister ernannt. Lippmann, Proviantmeister in Grimma, nach Pirna, Butzmann, Proviant meister in Freiberg, nach Königsbrück, HottaS, Proviantamts- Inspektor in Königsbrück, als Amtsvorstand nach Grimma, Weber, Proviantamts-Inspektor in Leipzig, als Amtsvorstand nach Freiberg, Wolff, Proviantamts-Inspektor in Riesa, nach Leipzig, — unterm 1. Nov. versetzt. — 1b. Okt. Hoffmann, Unterapotheker der Res. im Landw.-Bez Chemnitz, zum Ober apotheker des Beurlaubtenstandes befördert. Schleg, Stabs veterinär des 4. Feldart.-Regts. Nr. 48, der Charakter als Ober stabsveterinär verliehen. Im Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums sind im regelmäßigen Verfahren zu be setzen: das neubegründeie III. Diakonat an der Frauenkirche zu Dresden (Dresden 1), Kl. IV (^), Koll.: der Stadtrat; das III. Diakonat zu Dresden-Pieschen (Dresden I), Kl. III (^), Koll.: das Ev.-luth. Landeskonsistorium: das Pfarramt zu Hilbersdorf (Freiberg), Kl. II, Koll.: der Stadtrat zu Freiberg; das Archidiakonat an St. Georgen zu Glauchau (Ephoralort), Kl. V (L), Koll.: Se. Erlaucht Graf Joachim von Schönburg- Glauchau; das Diakonat an St. Christophori zu Hohenstein- Ernstthal (Glauchau), Kl. II, Koll.: Se Erlaucht Graf Joachim von Schönburg-Glauchau. — Angestellt bez. versetzt: k. I. G. A. Grütze» Diakonus in Olbernhau, als Pfarrer in Schwepnitz (Oberlausitz); K. P. Lange, Pfarrvikar in Kleinschönau, als Pfarrer daselbst (Oberlausitz); k. E. M. Wagenknecht, Diakonus in Leipzig - Eutritzsch, als Pfarrer daselbst (Leipzig I); I. F. Müller, Vikar in Boden bach i. B., als Pfarrer in Röcknitz lGrimma); k. K. L. Thiergen, Diakonus in Zschopau, als Pfarrer daselbst (Marienberg); k O. P. Vieweg, Pfarrer in Oberwinkel, als Pfarrer in Baals dorf mit Zweinaundorf (Leipzig H); H. Tietze, Predigtamts kandidat, als Pfarrer in Erlbacb (OelSnitz); I. F. W Rünger, Hilfsgeistlicher in Leipzig-Anger-Crottendorf, als 111. DiakonuS an der Lutherkirche in Chemnitz (Chemnitz I); W. M. F. Lutbardt, Predigtamtskandidat, als Hilssgeistlicher in Leipzig-Anger-Crotten- dorf (Leipzig I); I. I. H. Wannske, Hilfsgeistlicher in Thurm, als Pfarrer in Friedrichsgrün (Zwickau); k. I. A. Püschmann, Archidiakonus an St. Jakobi in Dresden, als Pfarrer in Hainichen (LeiSnig); F. K. F. Rosenthal, Predigtamtskandidat, als DiakonuS in Glösa (Chemnitz II). (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Pie „Kölnische Zeitung" schreibt dazu u. a. in ihrer Mittagsausgabe vom 20. Oktober unter der Überschrift: „Eine bedauerliche Kundgebung" durchaus zu treffend : Diese Entschließung deS GoethebundS ist überaus bedauerlich gerade für diejenigen, die ihn al« die Bereinigung durch Willen und Bildung angesehener, der deutschen Geisteskultur dienender Männer hochschätzen. El klingt au- ihr ein Ton theatralischer Phrafenhaftigkeit heraus, und man vermißt die reifliche Über legung, auf die ein einzelner Schwärmer verzichten mag, die aber doch für eine solche Bereinigung dringend nötig ist, wenn sie ihre Würde wahren will. ES ist immer wieder scharf zu be tonen, daß der Fall Ferrer nicht einfach au- der Gegnerschaft gegen den UltramontaniSmuS heraus beurteilt werden kann, wie .es auf der einen Seite geschieht, während auf der anderen Seite alle revolutionären Elemente Europa» denselben Ferrer nicht nur al» freien Geist, sondern als Anarchisten feiern. Da kann man doch nicht kurzweg von einem BolkSbildner und BolkSaufklärer sprechen, ohne die bedenklichsten Mißverständnisse herbei- zuführeck, und auch der theatralische Vergleich mit Posa ist schief. Dazu kommt, daß Ferrer im geistigen Leben des heutigen Spaniens keineswegs die große Rolle gespielt hat, die man ihm nachträglich zuschreibt. Selbst in revo lutionären Kreisen kümmerte man sich sehr wenig um ihn. Wie koyimt nust gerade der deutsche Goethebund dazu, diesen Mann als einen Geisteshelden zu feiern und sich bedingungslos, ohne Kenntnis der näheren Vorgänge, auf seine Seite zu stellen, während doch auch der Umstand nicht au- dem Auge zu lassen ist, daß in Barcelona eine Erhebung schlimmster, zügellosester Art stattfand, die kein Staat unbestraft lassen kann. Das haben die Herren vom Goethebund ganz und gar außer acht gelassen, ob- wohl es den springenden Punkt auSmacht, denn anzunehmen ist nun einmal, daß Ferrer nicht wegen seiner Tätigkeit als Lehrer und Schriftsteller, sondern wegen einer Beteiligung an jenem Aufruhr verurteilt worden ist. Eine Vereinigung, die den Namen Goethes im Titel führt, sollte insbesondere auch bombastische Phrasen vermeiden, wie die von dem „verderblichen Wüten der Finsterlinge" und „weiteren Freveln an der Kulturmenfchheit". Das liest sich wie etwas Selbstverständliches in einem radikalen Blättchen; eine Gesellschaft der vornehmsten Schriftsteller Deutsch lands sollte aber doch wissen, daß derartige Redensarten in einer Kundgebung wie der vorliegenden nach deutschen Begriffen zu vermeiden sind, wenn mrn nicht, ohne dem fernen Spanien irgendeinen Rutzen zu bieten, die Verhältnisse im eigenen Vater lande in der bedenklichsten Weise schädigen will. Wir haben in unserem deutschen Schrifttum wahrhaftig keine Ursache zu einem solchen Verfahren. Das Gegenteil, eine mögliche Ver- söhnung der Gegensätze des Denkens, ist für unsere künst lerische Geisteskultur die höchste Notwendigkeit, während man auf diese Weise nur Mißtrauen gegen die freie Kunst in weiten Kreisen sät. Das kann aber nicht die Aufgabe des Goethebundes sein. Ganz besonders muß es verstimmen, daß man für den Fall auch noch den 150. Geburtstag unseres Schiller heranzieht. Vom Goethebund hätte man wenigstens er warten sollen, daß er den so häufigen Mißbrauch des Schillerschen Freiheitsideals nicht mitmache. „Mehr Licht" möchte man an gesichts dieser Leistung vom Goethebund verlangen und vor allem mehr Rechtsinn und mehr Gerechtigkeitsgefühl auch Gegnern gegenüber, die eine andere Weltanschauung vertreten. Deutsches Reich. Bom Kaiserlichen Hofe. Berlin, 20. Oktober. Se. Majestät der Kaiser nahm Zestern nachmittag im yiesigen Schlosse den Vortrag des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg entgegen. (Wiederholt.) Koloniales. * über die Diamantfunde in Deutsch - Südwestasrika sprach sich Oberbürgermeister vr. Külz-Bückeburg, der sich 1^ Jahre dort aufgehalten hat, in einem Vortrage aus, den er am Montag in der Cölner Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft hielt. Er führte unter anderem aus, daß vor den britisch-afrikanischen Diamanten die deutschen den Vorzug der größeren Helligkeit und ver guten Oktaeder- sorm haben, aber daß noch keine größeren Stücke gefun den worden sind als 1 Karat; indessen haben 70 Proz. aller Weltmarltdiamanten die Größe der deutschen. Die Gewinnung ist mit nur geringen Kosten verbunden. Erst aus 17 Mill. Kg Gestein wird in Pretoria 1 Kg Dia manten erzielt. Labei sind 30 Proz. der britischen und nur 1 bis 2 Proz. der deutschen Sleine unverwendbar. Auch werden die letzteren mit 39 bis 40 M. für den Karat bezahlt, während die britischen nur 25 M. Durch schnittswert haben. Das Bedenkliche bei den deutschen Funden ist nur die Unsicherheit, ob sie dauernd sein werden. ES ist hier kein Blaugrund zu finden, den sie als primäre Fundstelle zu haben pflegen; man weiß nicht, woher sie kommen, und so sind sie also möglicherweise nur angeweht oder vom Meere aus angeschwemmt wor den und werden bald erschöpft sein. Wer vorsichtig den Wert des Landes schätzen wolle, meinte vr. Külz, werde das Diamantvorkommen gar nicht berücksichtigen. Man erhofft im nächsten Jahre einen Zollertrag aus den Dia manten in Höhe von 3 bis 4 Mill. M. (Franks. Ztg) Zeitungsschau. In der BorstandSsitzung des Goethebundes, die am 19. Oktober abends in Berlin stattfand, wurde wegen der Hinrichtung FerrerS folgender Beschluß gefaßt: Der Berliner Goethebund fühlt sich mit den Freunden der BUdung und de- freien Geiste- in allen Kulturländern einig in der Verurteilung der grausamen Bluttat, welcher der Volks- bildner und BolkSaufklärer Francisco Ferrer zum Opfer gefallen ist. Auch wir betrachten diesen unter dem Deckmantel der Justiz begangenen Mord al- einen Schlag in- Antlitz der europäischen Zivilisation, die dem spanischen Genius einst so viel zu ver danken hatte. Wenn in wenigen Jahren die Welt den drei- hundertjährigen Todestag des unsterblichen Cervantes begehen wird, dann wird sie in frischer Erinnerung an da- Martyrium eines seiner geistigen Erben daS bittere Bewußtsein hegen müssen, daß die großen Dichter und Künstler Spanien» für ihr Vaterland umsonst gelebt haben. Wir aber, die wir dicht vor dem festlichen Tage stehen, an dem vor 150 Jahren der Sänger de- Don Earlo- geboren wurde, wir erheben lauten Protest da gegen, daß man im Staate Philipp« II. noch immer die Posa« au« dem Hinterhalt erschießt, wenn sie Gedankenfreiheit fordern. Gegenüber dem brutalen Vorstoß jener ewig dunkeln Mächte, die heute wie ehemal« kein Verbrecher: scheuen, wenn e« gilt, den Eroberungsgang de« Lickte« zu hemmen, rufen wir alle Gleich gesinnten auf, in rastloser Arbeit wehrhaft mit un« zufammen- zuwirken, um dem verderblichen Wüten der Finsterlinge den Weg zu weiteren Freveln an der Kulturmenschheit zu versperren. Ausland. Bom österreichischen Parlament. (W. T. B.) Wien, 20. Oktober. In der heutigen Sitzung des Herrenhauses dankte Präsident Fürst zu Windischgrätz sür seine erneute Ernennung zum Präsidenten und erinnerte sodann an den glänzenden Verlauf der Tiroler Jahrhundertfeier, bei der ebenso wie am Tage des Ein tritts des Monarchen in das 80. Lebensjahr die Gefühle tiefeingewurzelter, unauslöschlicher Liebe und Treue der gesamten Bevölkerung Österreichs für den Kaiser und das Herrscherhaus in glänzender Weise zum Ausdruck gekommen seien. Nach einem Hoch auf den Kaiser schloß der Präsident die Sitzung. Die nächste Sitzung ist auf morgen anberaumt. Wien, 20. Oktober. Abgeordnetenhaus. Bei dem Wiederzusammentreten des Hause« waren der Sitzungssaal und die Galerien überfüllt. Der Minister. Präsident und die Minister wurden von den Tschechisch- Radikalen mit Lärm und AbzuaSrufen empfangen. Der Ministerpräsident erNärte die Session für eröffnet und forderte den Abgeordneten Funke als Alterspräsidenten auf, den Vorsitz zu-übernehmen. Funke wurde von den meisten Abgeordneten mit lebhaftem Beifall empfangen; während die Tschechisch - Radikalen den Lärm fortsetzten, - hielt er die mit Beifall aus- genommene Eröffnungsrede, in der er an da- au» dem allgemeinen Wahlrecht hervorgegangene Hau de« Appell richtete, seine Aufgaben voll und ganz zu erfüllen. Die Rede klang au- in ein Hoch auf Kaiser Franz Joseph. Unter andauerndem Lärm leistete hierauf der neugewählte Abgeordnete Graf Skarbek die Angelobung. Nach der Mitteilung von der Mandatsniederlegung der Abgeordneten Dorfmann und Srb protestierte der Abgeordnete Wolf gegen den Be schluß der heutigen Obmännerkonferenz, die Präsidenten- wähl am Freitag vorzunehmen, was verfassungswidrig sei und eine Nachgiebigkeit gegen die slawische Union bedeute. Der Alterspräsident erklärte hierauf mit Rück- sicht auf vielfach geäußerte Wünsche, und um den Ab geordneten Gelegenheit zu geben, sich über die Wahl des Präsidenten schlüssig zu werden, die Sitzung aus 48 Stunden zu unterbrechen. Die Präsidentenwahl findet am Freitag um 11 Uhr statt. Der Lärm der Tschechisch, Radikalen dauerte während der ganzen Sitzung an. Bon Ven österreichischen StaatSfinanze«. (W. T. B.) Wien, 20. Oktober. Der „Neuen Freien Presse", zufolge schließt das Budget für 1910 mit einem Defizit von 40 Mill. Kronen ab. Das Budget stehe aber in gewisser Verbindung mit einem Finanzplan des Ministers, rurch dessen Annahme das Defizit verschwinden würde. Wenn die Erledigung des Finanzplans verhindert werde, werde der Finanzminister in den verschiedenen Ressorts Einschränkungen vornehmen, um den Fehlbetrag wieder einzubringen. Bon der ungarischen Regierungskrise. (W.T.B.) Budapest, 20. Oktober. Das „Ungarische Telegr.- Korresp.-Bureau" meldet aus Wien: In dem heutigen ungarischen Ministerrate, der eine halbe Stunde daueite, foroerte der König in seinen einleitenden Motten die Minister auf, ihre Anschauungen über die Lösung der Krise darzulegen, wobei er betonte, es sei wünschens- wert, die Koalition aufrechtzuerhalten. Die Minister legten darauf ihre Anschauungen dar und betonten, eine verfassungsmäßige Lösung sei nur möglich, wenn ent weder die Mehrheit oder die Minderheit des ungarischen Abgeordnetenhauses mit der Bildung des Kabinetts be- traut werde. Wenn auch die Aufrechterhaltung der Koalition ausgeschlossen erscheine, so würden sie doch in dieser Richtung ihre Bemühungen fortsetzen und dem Könige hierüber berichten. Der König erklärte hieraus wiederholt, er wünsche eine verfassungsmäßige Lösung der Krise, und ersuchte die Minister, seinen Entschluß abzuwarten und dahin zu wirken, daß die schwierige Lage nicht durch unvorhergesehene Umstände noch mehr erschwert werde. Die Minister reisten heute nachmittag nach Budapest ab. Vor dem Kronrat hatte der König den Grafen Andrassy, sodann den ungarischen Minister präsidenten empfangen. Die »Tribuna" zur Verschiebung des Besuchs des Reichskanzlers in Rom. (W.T.B.) Rom, 20. Oktober. Die „Tribuna" tritt in einem Artikel der Auffassung der dem Dreibund feindlichen Blätter, als ob in der Verschiebung des Besuchs des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg in Rom ein Mangel an Rücksicht gegen Italien liege, scharf ent gegen. Das Blatt erinnert daran, daß Hr. v. Bethmann Hollweg gleich nach seiner Ernennung zum Reichskanzler dem Minister des Äußern Tittoni in einem sehr herzlichen Briefe den Wunsch ausgesprochen habe, sobald als mög lich nach Rom zu kommen, um dem Könige seine Auf wartung zu machen und Tittoni persönlich kennen zu lernen. Dieser habe darauf geantwortet, der König fei von Rom abwesend und würde erst gegen Mitte November oorthin zurückkehren; er teile den gemeinsamen Wunsch des Kanzlers und Tittonis, daß der Besuch in Rom statt finde. Mit Rücksicht auf die beginnenden parlamentari schen Arbeiten auf der einen Seite und den gemeinsam gehegten Wunsch, daß der Besuch in Rom stattfinde, auf der anderen Seite, habe sich jedoch eine Verschiebung des Besuchs notwendig gemacht. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Italien seien ausgezeichnet, getragen von der größten Herzlichkeit und gegenseitigen Hochachtung. Bon der Reife deS Zaren nach Italien. (W. T. B.) Nom, 20. Oktober. Der Kaiser von Rußland wird der „Tribuna" zufolge von Alexandrows über Posen, Frankfurt a. M., Lyon und Modane fahren. Da er inkognito reist, wird ihm weder von deutschen noch fran zösischen Behörden ein Empfang bereitet werden. Der Kaiser kommt am 23. Oktober in Bardonnecchia an, wo ihn der russische Botschafter in Rom Fürst Dolgonuki und die zum Ehrendienst kommandierten Offiziere er warten. Bon Bardonnecchia soll der kaiserliche Zug un mittelbar nach Racconigi weitergehen, wo er am Nachmittag eintrifft. Auf dem Bahnhof werden der König, Minister präsident Giolitti und der Minister deS Äußern Tittoni den Kaiser empfangen. Am 24. Oktober findet Jagd statt mit nachfolgendem Empfang im Schloß. An demselben Tage ist Galadiner, woran außer den Mit gliedern der Königlichen Familie die Spitzen der Be- Hörden teilnehmen. Am 25. wird wiederum Jagd ab gehalten oder ein Ausflug im Automobil in die Umgegend gemacht. Die Abreise des Kaisers ist auf den Abend deS 25. Oktober festgesetzt. Rom, 20. Oktober. Die „Tribuna" schreibt: Ver schiedene Blätter berichteten, daß ein französisches Ge schwader während des Aufenthalt- des Kaisers von Rußland nach Italien kommen werde. Diese Meldung entbehrt der Begründung und damit entfallen alle daran geknüpften Kommentare. Das französische Geschwader, dessen Ankunft in Neapel für den 26. Oktober schon lange angekündigt ist, wird erst nach der Abreise des Kaisers von Rußland dort eintreffen. Odessa, 20. Oktober. Heute vormittag um 10 Uhr 30 Min. traf die Kaiserjacht „Standort" hier ein. Auf der Landungsstelle und auf dem Wege bi» zum kaiser- lichen Zuge wurde der Kaiser von den Müitär- und