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Sonntag, den 23. März 1980, 19.30 Uhr, im Festsaal des Kulturpalastes Dresden Konzert der Dresdner Philharmonie Dirigent: Herbert Kegel Solist: Rolf-Dieter Arens, Leipzig, Klavier PROGRAMM Richard Strauss Tod und Verklärung — Tondichtung 1864—1949 für großes Orchester op. 24 Wolfgang Amadeus Mozart 1756-1791 Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503 Allegro maestoso Andante Allegretto P a u s e Karl Amadeus Hartmann Sinfonie Nr. 6 für großes Orchester 1905-1963 Adagio Toccata variata (Presto — Allegro assai) Rolf-Dieter Arens, einer der profiliertesten jüngeren Pianisten unseres Landes, wurde 1945 in Zinnwald geboren. Nach erster Unterweisung im Klavierspiel durch Prof. Oswin Keller in Leipzig studierte er von 1968 an der Leipziger Musikhochschule bei Prof. Heinz Volger. Am gleichen Institut wurde er Aspirant, Assistent und schließlich Oberassistent, ging in dieser Position 1976 an die Franz-Liszt-Hochschule Weimar, wo er 1979 zum Dozenten ernannt wurde. 1966 errang der Künstler ein Diplom beim Liszt-Bartök-Wettbewerb in Budapest, des gleichen 1968 beim III. Bach-Wettbewerb in Leipzig, erhielt im gleichen Jahr einen 2. Preis beim Wettbewerb anläßlich der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Sofia und 1971 einen Sonderpreis beim Marguerite-Long-Jacques- Thibaud-Wettbewerb in Paris. 1973 nahm er am Mozart-Kurs Paul Badura- Skodas in Wien teil. 1977 wurde ihm der Kritikerpreis der Biennale Berlin zuer kannt. Rolf-Dieter Arens konzertierte erfolgreich in der DDR, CSSR, in Bulgarien, in der UdSSR, in Zypern, Frankreich, Italien, in der Schweiz, der BRD, in Öster reich und produzierte zahlreiche Funk- und Fernsehaufnahmen. Bei der Dresdner Philharmonie gastierte er seit 1971 wiederholt. ZUR EINFÜHRUNG „Neben ,Don Juan' und ,Till‘, den beiden Haupttreffern seiner Programm- sinfonik, neben dem nur noch gelegentlich zu hörenden herb-kraftvollen .Mac beth' (nach Shakespeare) komponierte Richard Strauss mehrere Tondichtungen, deren Inhalt uns heute ferngerückt ist", stellte der Strauss-Biograph Ernst Krause fest. „Tod und Verklärung" (1889) ist die Frucht seiner intensiven Beschäftigung mit Schopenhauers Philosophie während der Münchner und Weimarer Jahre. Der Blick des Komponisten schweifte vorübergehend nach dem Jenseits. Das Werk mit eigner Krankheit oder solcher von Freunden in Beziehung zu bringen (wie es fast immer geschieht), läßt sich historisch nicht rechtferfgen. Alles, was in dem Tonpoem vorgeht, entsprang der Phantasie des Komponisten. Irdisches Leid und himmlischer Sieg werden in dem melodisch reichen, die Ausdrucksbe reiche des Weihevollen und Hymnischen bevorzugenden Werk in einer klang lich und formal sinnfälligen Weise besungen, die es ihm bei seinem Erscheinen besonders leicht machte, in die Breite zu dringen. Heute ist „Tod und Verklä rung" gegenüber den weniger idealistischen und pathetischen Orchesterwerken in den Schatten getreten. Man kann die „Tondichtung für großes Orchester" (der Alexander Ritter erst nachträglich schwülstige Verse unterlegte) ohne jede Anspielung auf außermusikalische Einflüsse als einen sinfonischen Sonatensatz erklären, der von einer großen getragenen Introduktion eröffnet und von einem Hymnus nach Art einer Coda beschlossen wird. Innerhalb dieses Formgefüges wickelt sich ein vielfältiges, streng durchgeführtes thematisches Leben mit den Kontrasten des Fieberwahns und Todeskampfes wie der Erlösung und Verklä rung ab. Das beherrschende, einfache Verklärungsthema klingt am Ende des ersten Teiles, von der Tiefe her aufsteigend, an, um im Verlaufe des Tonstücks immer kraftvollere, majestätische Gestalt anzunehmen. Unschwer wird man her aushören, daß auch bei dieser recht naiv geschauten Vision vom Übergang einer Menschenseele ins Jenseits der Musiker Strauss der Diesseitige, dem Leben verbundene bleibt."