Volltext Seite (XML)
ZUR EINFÜHRUNG Der böhmische Komponist Antonin Rejcha (Anton Reicha) wurde 1770 in Prag geboren. 1785 kam er als Flötist an die Kurfürstliche Kapelle in Bonn, wo er mit seinem Orchesterkollegen Ludwig van Beet hoven, mit dem er sich befreundete, Vorlesungen an der Universität be suchte und seine musikalische Aus bildung bei Christian Gottlob Neefe vervollkommnete. 1794 ging er nach Hamburg. 1799 nach Paris und 1802 nach Wien, wo er wiederum mit Beethoven, aber auch mit Haydn und anderen Musi kern verbunden war. 1808 übersie delte er endgültig nach Paris, wo er am Konservatorium lehrte. Zu sei nen Schülern gehörten u. a. Hector Berlioz, Charles Gounod, Cesar Franck und Franz Liszt. Reicha erwarb sich als Komponist, Musikpädagoge und Musikschrift steller einen geachteten Namen und wurde zum Mitglied der Aca- demie franqaise ernannt. Er kompo nierte im Geist der Klassik zahlrei che Orchester- und Kammermusik werke, aber auch Opern und Kan taten. Im Bereich der Kammermusik wird er als Begründer des Bläser quintetts betrachtet, eine Gattung, die er mit 25 Werken bedachte. Seine Neigung zu den Blasinstru menten zeigt schon das frühe Flötenquartett „Sinfonico" op. 12. Franz Schubert komponierte die In troduktion und Variationen über das Lied „Trockne Blumen" (aus dem Lie derzyklus „Die schöne Müllerin" nach Texten von Wilhelm Müller) für Flöte und Klavier in e-Moll (D 802) im Januar 1824 wahrscheinlich für den Flötisten Ferdinand Bogner, der als Lehrer am Wiener Konservatori um wirkte. Die teilweise imitatorisch gehaltene Andante-Introduktion be reitet den Hauptteil der Komposit« vor, die Variationen über „w Blümlein alle" (D 795, 18). Das me lancholische Liedthema (Andantino) wird vom Klavier vorgestellt, dann folgen sieben zum Teil sehr virtuose Variationen, die vielfach geradezu Etüdencharakter annehmen. Für lyri sche Ruhepunkte sorgt die 3. Varia tion. Mit einer Allegro-Beschleuni- gung (7. Variation) und einer Coda wird das konzertante Geschehen beendet. Franz Albert Doppler, 1821 in Lemberg geboren und 1883 in Ba den bei Wien verstorben, trat be reits als Dreizehnjähriger in Wien auf, kam bald nach Pest und war 1838 bis 1845 erster Flötist im deutschen Theater, dann im Orche ster des ungarischen Nationalth^» ters. Hier gelangten seit 1 847 seiW ungarischen Opern zur Aufführung. Zusammen mit seinem Bruder Karl, ebenfalls Flötenvirtuose, war er im Jahre 1853 an der Gründung des von Ferenc Erkel geleiteten ungari schen Philharmonischen Orchesters in Pest beteiligt. Doppler übersiedel te 1858 nach Wien, wo er fortan als Soloflötist und Ballettkapell meister an der Hofoper tätig war. Seit 1865 unterrichtete er Flöten spiel am Wiener Konservatorium. 1869 wurde er Musikdirektor des