gelehnte Werk nannte der Kompo nist „Poeme choreographique" - choreographische Dichtung; es er lebte am 8. Januar 1921 in Paris seine Uraufführung. In Ravels auto biographischer Skizze ist darüber zu lesen: „Ich habe dieses Werk als eine Art Apotheose des Wiener Walzers aufgefaßt, mit dem sich in meinem Geiste die Vorstellung ei nes phantastischen und unentrinn baren Wirbels verbindet. Ich stelle diesen Walzer in den Rahmen ei nes kaiserlichen Hofes um 1855", d. h. in die Zeit üppigster Prachtent faltung im französischen Kaiser reich Napoleons III. und der Welter folge des Wiener Walzers. In der Partitur ist außerdem noch folgen des vermerkt: „Wirbelnde Wolken schwärme lassen in Durchblicken Walzerpaare flüchtig erkennen. All mählich zerstreuen sich die Wol ken, man gewahrt einen ungeheu ren, von einer sich drehenden Men ge bevölkerten Saal". Dem phantastischen Wirbel, die sem Rausch der Klänge, der Melo dien und Walzerrhythmen, den die Komposition entfaltet, vermag sich niemand zu entziehen. Es ist ein sinnlich leuchtendes Tongemälde von genießerischer Lebenslust, in dem Elemente des klassischen Wie ner Walzers mit französischem Es prit serviert werden. In den drei Abschnitten der Kompo sition erlebt man zunächst gleich sam die Geburt des Walzers, der sich aus verschwimmenden, unge wissen Klängen formt-aus dunklen Baßtönen entwickelt sich langsam der Dreivierteltakt-Rhythmus und all mählich erscheinen dazu bruch stückhaft Walzermotive, die sich immer mehr verdichten. Dann wird man in die Atmosphäre eines Ball saales versetzt. Die Klänge werden immer betörender, anmutiger, gra ziöser, immer unentrinnbarer. Schließlich, im letzten Abschnitt, ereignet sich ekstatisch, bis zur Ra serei gesteigert, was Ravel einen phantastischen Wirbel nannte. Noch einmal peitscht der Walzer rhythmus die Ballgäste auf; dann Maurice Ravel. Gemälde von Ludwig Nauer, um 1930 Spieldauer: ca. 12 Minuten 9