Je länger ich mich mit der Har fe beschäftige, ihren Klang von Geburt an im Ohr, umso mehr ^tsziniert mich Bre Einzigartig keit des Harfen tons und seine Wirkung auf mich selbst und auf das Publi kum. Vom unbe wußten Zuhören als kleines Kind über das relativ spät begonnene Selbstausprobie ren vor 1 1 Jah ren hat sich ein Prozeß der Entdeckungen in Gang gesetzt, der an dem Punkt ansetzt, an dem man technische Perfektion und physikalische Gesetzmäßigkei ten nur als Voraussetzung hin nimmt, ja sogar vergißt, daß man f' len Gegenstand namens „Harfe" den Händen hält. Kein anderes Instrument läßt den Spieler in diesem Umfang so dicht an den Ton - kein Medium liegt dazwischen, kein Geigenbogen, keine Tasten und Hämmerchen - nur die Fingerspitzen und kleinste Bewegungsabläufe beeinflussen den Ton... Sich einerseits dieser Chance bewußt, mit wenigen Mit teln immense klangliche Verände rungen herbeizuführen, und gleich zeitig beständig gegen die Gren zen und technischen Unzulänglich ¬ keiten des Instrumentes ankämp fend, versucht man nun, den vielen schwarzen Punkten auf dem Nofen papier Seele einzuhauchen... Der Harfenton wird für mich dann zu etwas ganz Besonderem, wenn er im Einklang mit ästhetischen Äu ßerlichkeiten die innere Stimme zum Klingen bringt, und man spürt, wie sie von den Zuhörern aufgefangen und reflektiert wird. Es ist für mich eine Herausforde rung, immer wieder neue Aus drucksmöglichkeifen zu finden, und in extremer Weise an Gren zen zu gehen oder sie sogar zu überschreiten. Die Perfektion ist den Menschen nicht gegeben - und so fühle ich mich viel mehr auf dem Weg als am Ziel... Nora Koch Nora Koch &