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Dresdner Journal : 12.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190607126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060712
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-07
- Tag 1906-07-12
-
Monat
1906-07
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 12.07.1906
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diese schwere Enttäuschung Vergeltung üben, indem e« in Eugen Richter« Wahlkreise Hagen-Schwelm dem Freisinnigen, der vor aussichtlich eine Stichwahl mit den Sozialdemokraten zu bestehen haben wird, in dieser seine Stimmen vorenthalten dürfte. Auf diese Weife würde leider auch über dem Wahlkreis des ver storbenen Führers der Freisinnigen VolkSpartei binnen kurzem die rote Fahne der Sozialdemonatie ausgepflanzt werden. Zur württembergischen Berfassungsreform. (W. T. B) Stuttgart, 11. Juli. Der „StaatSanzeiger" veröffentlicht ein gestern von Schloß Friedrichshafen aus an den Präsidenten des Staatsministeriums vr. v. Breitling ge richtetes Handschreiben Sr. Majestät des Königs, in dem der König den Minister zu der Vollendung der Verfassungsrevision, die dieser in pflichttreuer Hingebung selbst unter Hintansetzung seiner Gesundheit mit staatsmännischem Geschick zu verwirk lichen verstanden habe, aufrichtig beglückwünscht, ihm seinen warmen Dank und volle Anerkennung ausspricht und ihn unter Versicherung seines fortdauernden Wohlwollens bittet, als äußeres Zeichen seiner dankbaren Gesinnung seine Büste ent gegenzunehmen. Vom Reichstage. Berlin, 12. Juli. Wie der »Lokalanz.* meldet, ist mit Be stimmtheit zu erwarten, daß dem Reichstage schon im nächsten Winter das neue Zivilpensionsgesetz zugehen werde. Ausland. (Drahtnachrichten.) Besuch König (Edwards von England am Wiener Hofe. Die „Zeit" veröffentlicht die Nachricht, daß König Edward nach dreiwöchiger Kur in Marienbad am 5. August zu einem zweitägigen Besuche Kaiser Franz Josephs nach Wien kommt. Verlängerung der Legislaturperiode des öster reichischen Abgeordnetenhauses. Wie die „Neue Freie Presse" meldet, ist in den Kreisen der Abgeordneten seit einiger Zeit von der Absicht der Regie rung die Rede, im Notfall eine Verlängerung der Legislatur periode des gegenwärtigen Abgeordnetenhauses anzustreben. Der selbstverständliche Zweck dieser Maßregel wäre, die für die Be ratung der Wahlreform nötige Zeit auf alle Fälle sicher zustellen Die Regierung habe endgültige Beschlüsse hierüber noch nicht gefaßt, man sei jedoch mit hervorragenden Mit gliedern des Hauses bezüglich dieser Frage in Fühlung ge treten, und eS scheine, daß dieser Plan ber wichtigen Gruppen des Hauses auf Zustimmung rechnen könne. Eine Vorlage dieses Inhalts dürfte aber dem Hause erst in der Herbst- tagung zugehcn, falls sich bis dahin herausstellen sollte, daß die Durchberatung der Wahlreformvorlage bis zum regulären Endtermin der Legislaturperiode auf Schwierigkeiten stoßen würde. Aus der französischen Deputierlenkammer. (W. TB) Paris, 11. Juli. Im weiteren Verlauf der heutigen Nachmittagssitzung der Kammer (über die Vor- mittagSsitzunz ist bereits unter den gestrigen Drahtnachrichten berichtet worden. D. Schrift! ) kam der sozialistische Radikale Pelletan nochmals ausführlich auf die Forderung der Amnestie für die entlassenen Briefträger zu sprechen. Er begründete einen Antrag, der die Wiederanstellung aller entlassenen Brief träger verlangt. Ministerpräsident Barthou erwiderte, er könne sich nicht darauf cinlaffen, daß ihm die Wiederanstellung der Briefträger eu bloo aufgezwungen werde; er werde bezüglich der einzelnen Leute Maßnahmen treffen, insoweit er es für ge eignet halte. Der Antrag Pelletan wurde mit 365 gegen 141 Stimmen abgelehnt. Hierauf brachte dir sozialistische Radikale Buisson einen ähnlich lautenden Antrag ein, welcher der Hoffnung Ausdruck gibt, daß die Kammer nicht die Amnestie für die Briefträger verweigern werde in dieser Woche, wo die höchste gesetzgebende Körperschaft des Landes den größten Verbrechern Amnestie gewähre. Der Antrag Buisson wurde mit 397 gegen 178 Stimmen ebenfalls abgelchnt und eine von der Kommission eingebrachte und von der Regierung gutgeheißcne Resolution mit 460 Stimmen gegen eine ange nommen. Schließlich wurde der Entwurf des Amnestiegesetzes nach den Vorschlägen der Regierung angenommen. Die Finanzen Frankreichs. Paris, 12. Juli. Der Ertrag der Steuern und indirekten Staatseinnahmen im Monat Juli des Jahres ist um 9 593000 Fres, hinter dem Voranschlag zurückgeblieben; er stellt sich um 8340000 FrcS. höher als nn Juni 1905. Die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Frank reich und der Schweiz. (Meldung der Schweizerischen Depeschen-Agentur) Bern, 11. Juli. Die Antwort des Bundesrats auf die letzten HandelS- vcrtragsvorschläge Frankreichs erklärt diese für unannehmbar. Zur neuen Revision des Dreyfus-Prozesses. (W. T. B.) Paris, 11. Juli. Der Kassationshof brachte heute die Beratung der TreyfuS-Angelegenheit zu Ende und tritt morgen mittag zur Urteilsverkündung zusammen. (W. T. B.) Paris, 11. Juli. Der Abg. Pressenss hat dem Kriegsminister Etienne mitgeteilt, daß er ihn in der Kammer darüber befragen werde, welche Maßnahmen die Regie rung gegenüber den Offizieren zu ergreifen gedenke, die nach den vor dem Kassationshofe gemachten Angaoen des General- staatsanwaltS sich an den Machenschaften beteiligten, um die Revision des DreyfuS-ProzesseS zu hintertreiben. (W T. B ) Paris, 12. Juli. Der sozialistisch - radikale Abgeordnete Pressenss beabsichtigt gelegentlich seiner Inter pellation an den KriegSministcr betreffend das Verhalten der Regierung gegenüber den bei der DreyfuSaffäre beteiligten Offizieren den Antrag zu stellen, daß General Mercier und dessen Helfershelfer aus der Liste der Ehrenlegion gestrichen werden Insbesondere wird Pressenss den Kriegsminister darüber befragen, welche Genugtuung er den Opfern der Dreyfusaffäre, namentlich Dreyfus selbst und dem Oberst Piquart, zu gewähren gedenke. von der enftlischen Marine. „Daily Telegraph" will wissen, daß das englische Marine budget am morgigen Freitag nicht zur Diskussion kommt, da im letzten Augenblicke ein wichtige« Mitglied der Admiralität sich gegen die Reduktion der Flotte durch Unterlassung des Baues eines Schiffes der „Dreadnought"-Klasse ausgesprochen hat Die Reduktion soll Gegenstand weiterer Diskussionen im Ministerrat werden. Einfluß auf die Bedenken hinsichtlich der Reduktion soll der Umstand gehabt haben, daß Deutschland in den nächsten zwei Jahren vier und Frankreich sechs Schiffe bauen wird, die an GefechtStüchtigkert und Geschwindigkeit jedes augenblicklich in der britischen Flotte im Dienst befindliche Schiff übertreffen. Zweiten« soll hierbei der Au«gang der letzten Flottenmanöver mitgesprochen haben, bei denen bekanntlich die Geschwindigkeit über die Zahl siegte. Die Konferenz von Algeciras. (W. TB) Pari«, 11. Juli. Gestern verteilte die Regie rung im Parlament ein Gelbbuch über die Verhandlungen der Konferenz von Algeciras. Zur Lage in Rußland. (W. T. B) St. Petersburg, 11. Juli. Heute hat der Reichsrat die Kommission zur Beratung des Gesetzentwurfs betreffend Aufhebung der Todesstrafe gewählt. Von den 15 Mitgliedern der Kommission sind acht für und sieben gegen den Entwurf. (Meldungen der St. Petersburger Telegrophenagentur. St. Petersburg, 11. Juli. Als heute vormittag der von einem Schreiber und einem Wächter begleitete Unlerzahl meister GaSperowitsch im Gebäude der Großen Admiralität mit einer 25 000 Rubel enthaltenden Geldtasche eine Treppe Hinab stieg, gaben mehrere Personen Revolverschüsse auf ihn und seine Begleiter ab, durch die er und der Wächter am Kopfe verletzt wurden. Die Angreifer nahmen dann die Tasche fort, die GaSperowitsch entfallen war, und verschwanden. Sebastopol, 11. Juli. Heute mittag 1 Uhr wurde ein Attentat gegen den Kommandierenden des Schwarzmeergeschwaders Admiral Tschuknin verübt. Tschuknin wurde verwundet und mußte ins Hospital gebracht werden. Der Mordanschlag wurde von einem Matrosen verübt. Dieser lauerte dem Admiral in einem Gebüsch auf, als er sich im Garten seiner Villa erging und schoß auf ihn. Der Urheber des Anschlags ist entkommen. Der Zustand des Admirals Tschuknin ist ernst. Die Kugel steckt in der Lunge, so daß die Atmung sehr erschwert ist. (Von einem besonderen Korrespondenten) Warschau, 11. Juli. Heute haben zahlreiche jüdische Familien die Stadt verlassen, da ein Gerücht in Umlauf kam, daß am morgigen Peter PaulS-Tage ein Pogrom stattfinden solle. Alle Züge sind überfüllt. ES herrscht große Erregung. ES wird gesagt, die Behörden hätten sich für machtlos erklärt, infolge der durch die jüngsten Mordtaten an Schutzleuten eingetretenen Desorgani sation der Polizei. (W. T. B.) Tambow, 11. Juli. Die beiden Schwadronen des 7. Reserve-Kavallerieregiment«, in dessen Reihen eine Meuterei ausgebrochen war, haben mit dem Ausdruck der Reue über ihr Verhalten ihre Waffen ausgeliefert. (Berl. Lokalanz) Moskau, 11. Juli. Durch einen geheimen Runderlaß untersagte der Heilige Synod unter An drohung schwerer Strafen das Drucken politischer Broschüren und Aufrufe in den Klosterdruckereien. Anlaß zu diesem Ein schreiten der Kirchenbehörde gab u. a. der Umstand, daß in der Kathedrale zur „Himmelfahrt Mariae" in Kiew in einem unter irdischen Raume eine Druckmaschine gefunden wurde, auf der aufhetzerische Proklamationen, Aufrufe zu Pogrom«, verviel fältigt worden sind. (Berl. Lokanz.) Warschau, 11. Juli. Seit heute früh wurden hier vier staatliche Spiritusläden überfallen und be raubt, ein Verkäufer tödlich verwundet In Lodz wurde gestern abend in der Nawrotstraße ein Kosak durch Unbekannte entwaffnet und erschossen. Darauf kam es um Mitternacht im Zentrum der Stadt zu blutigen Zusammenstößen zwischen entwaffneten Genoffen der Kampfpartei und Kosaken. Zum persisch-türkischen Grenzstreit. Ober eine Verschärfung des persisch-türkischen Grenzstreits wird der „Nat.-Ztg." aus Teheran geschrieben: Der persisch türkische Grcnzstreit, von dem es ganz still geworden war, ist von einer friedlichen Beileguna noch weit entfernt. Der Beginn der Verhandlungen der Grenzkommission ist durch den plötzlichen Tod de« türkischen Bevollmächtigten verzögert worden. An seiner Stelle ist ein ganz unbekannter DivisionLgeneral aus dem Grenzbezirk ernannt worden, was die Verständigung kaum er leichtern dürfte. Eine weitere Komplikation ist dadurch eingetreten, daß in Sodschbulak bei der Verfolgung von Räubern zwei Individuen getötet worden sind, die als türkische Untertanen reklamiert werden. Diesen Vorfall wird man sicher auf tür kischer Seite mit dem Grenzstreit zu verquicken suchen. Auch die von hiesiger englischer Seite verbreiteten Gerüchte über große persische Munitionssendungen nach der Provinz Aser beidschan, die übrigens von der Negierung geleugnet werden, sind nicht dazu angetan, die friedliche Stimmung zu verstärken. Vor allem aber fällt es ins Gewicht, daß die Türkei bis jetzt keinerlei Anstalten trifft, ihre Truppen aus dem streitigen Ge biet zurückzuziehen, sondern sogar ganz unbestritten zu Persien gehörige Teile besetzt hält. Salvator und Guatemala. (W. TB) Washington, 11. Juli. Zwischen Sal vator und Guatemala sind wieder Feindseligkeiten auSgebrochen. Die Reise Lr. Majestät des Königs im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. (Eigener Bericht) L-st. Am gestrigen Tage vormittags gegen 8 Uhr bestieg Se. Majestät der König, in Allerhöchstdessen Begleitung sich Kreis- Hauptmann vr. Rumpelt, Flügeladjutant Major v. der Decken und Rittmeister v. Römer befanden, Sein vor dem Taschenberg PalaiS zu Dresden wartendes Automobil, um die Reise in den Bezirk der König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde anzu treten. Ober Räcknitz, Nöthnitz, Bannewitz, Welschhufe fahrend, in welchen Ortschaften die Bevölkerung es sich nicht hatte nehmen lassen, ihrem geliebten Landesherrn durch Fahnenschmuck, Bekränzung der Häuser mit Girlanden ihre Verehrung und Liebe zu beweisen, traf Se. Majestät V«9 Uhr unter dem Ge läute der Kirchenglockcn und dem Jubel der Bevölkerung, die auch aus den umliegenden Ortschaften sich zahlreich eingebunden hatte, in dem mit Fahnen und Reisiggirlandcn festlich geschmück ten Possendorf, der ersten Ortschaft der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, ein. An der Wegekreuzung der Dresden Altenberger- und Poiscntalstraße, an der die Vertreter der Gemeinden Poffen dorf, Hänichen, Rippien, Wilmsdorf, Börnchen, Wendisch karsdorf, Großölsa, KleinkarSdorf, Quohren, die Vertreter der Kirchen und Schulen, die Besitzer der umliegenden Rittergüter, eine große Anzahl Vereine, Bergleute in ihrer schmucken Tracht und die Schuljugend mit der Lehrerschaft Aufstellung genommen hatten, verließ der Monarch das Automobil, um zunächst die Meldung Sr. Exzellenz de« Hm Staat«ministerS vr. Graf v. Hohenthal und Bergen und des Amtshauptmanns vr. Mehnert von Dippoldiswalde entgegenzunehmen, die im Automobil dem König!. Automobil vorausgefahren waren Dann richtete Pfarrer Nadler von Poffendorf im Namen der Versammelten folgende Ansprache an Se. Majestät: Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! Von fernher schon haben Ew. Majestät die Töne unserer Glocken entgegen geschallt. Was wollten sie sagen ? Nichts anderes, als was der Sänger Mund soeben gesungen: Gott grüße Dich, geliebter König! Und so rufe auch ich jetzt im Namen der hier versammelten Vertreter der Rittergüter und Gemeinden, der Kirche und Schule, der Vereine und der sonst hier versammelten hiesigen Bewohnerschaft ein herzliches „Grüß Gott" zu. Es ist unS allen eine hohe Ehre und große Freude, daß Ew. Majestät die große Gnade gehabt habe», beim Besuche der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde auch unserem Ort einen Besuch abzustatten, und wir alle danken Ew. Majestät von ganzem Herzen dafür. Bald 207 Jahre ist eS her, daß ein Landes sürst unseren Ort mit Seinem Besuche beehrt hat. Friedrich August I., August der Starke genannt, ist's zuletzt gewesen. Als Besitzer des damaligen Vorwerks, jetzigen Ritterguts von Possendorf hatte er es erfahren, daß cs der sehnlichste Wunsch der Kirchengemeinde Possendorf sei, zu dem 15SS neu erbauten Gotteshause einen ent sprechend schönen Turm zu besitzen. Aber es fehlte am besten. Um den Wunsch der Gemeinde zu erfüllen, erbot sich deshalb August der Starke aus eigenem Antriebe, das zum Turmbau nötige Holz aus den kurfürstlichen Waldungen unentgeltlich liefern zu wollen und schenkte dazu noch der Gemeinde eine größere Summe Geldes So war die Gemeinde durch die Güte des Kurfürsten mit einem Male in die Lage versetzt, sich zu ihrem Gotteshause einen schönen schlanken Turm bauen zu können, den schönsten der ganzen Umgebung. Als der Turm soweit fertig gestellt war, daß Stern und Fahne aufgesetzt werden konnten, erschien zu diesem feierlichen Akte am 16. September 16S9 August der Starke mit seinem ganzen Hofstaate hier in Possendorf, und es wurde hierbei von der Kirchengemeinde dem Kurfürsten in dankbarer Treue gehuldigt. Jahrhunderte sind seit diesem Huldigungsakte über unsre Gegend dahin gezogen, eine Generation nach der andern ist gekommen und gegangen; aber die dankbare Treue und Liebe dem angestammten Fürstenhause gegenüber ist geblieben und lebt auch noch in unser aller Herzen. Wir bringen darum auch jetzt wieder Ew. Majestät unsere aufrichtigste Huldigung dar und geloben Ew Majestät die alte Treue, die bis in den Tod währt. Und damit der heutige Frcudentag in unsrer Kirchcngemcinde nicht vergessen werde, haben einige Parochianen eine kirchliche Stiftung errichtet, deren Zinsen alljährlich am 11. Juli an arme, bedürftige Glieder unserer Kirchengemeinde verteilt werden sollen. Wir bitten Ew. Majestät huldvollst zu gestatten, daß diese Stiftung den Namen „König Friedrich August-Stiftung" führe. Jetzt aber können wir unsre Treue Ew Majestät nicht bester bezeugen, alS daß wir Gott bitten, er möge Ew. Majestät und die lieben Prinzen und Prinzessinnen und das ganze erlauchte HauS Wettin beschützen und beschirmen und Ew. Majestät eine recht lange, glückliche und gesegnete Regierung schenken. Zum Zeichen aber dafür, daß ihr alle, die ihr mit mir hier um unsern geliebten König versammelt seid, dieselben Gesinnungen und Wünsche im Herzen tragt, stimmt mit mir ein in ein dreimaliges kräftiges Hoch auf unsern geliebten König und Sein ganzes Haus. Seine Majestät unser geliebter König Friedrich August und baS ganze erlauchte Haus Wettin, sie leben hoch! hoch! hoch! Nach dem Verklingen des Hochs, in das alle Anwesenden begeistert eingestimmt hatten, dankte Se. Majestät für die freund liche Begrüßung und gab mit dem Ausdrucke Seiner lebhaften Freude, daß die Gemeinde Poffendorf, die wie Sr. MajeM wohl bekannt sei, nicht zu den reichen Gemeinden gehöre, den Tag SemeS Besuchs zur Errichtung einer Stiftung für die Unbemittelten benutzt habe, Seine Zustimmung dazu, daß die neugegründete Stiftung den Namen Sr. Majestät trage. Nunmehr ließ Sich der König die Rittergutsbesitzer v. Tauchnitz-Bärenklause, v. Wulffen-Kleinkarsdorf und Böhm- Possendorf sowie die Vertreter der Gemeinden vorstellen, nahm aus den Händen des Sohnes des Rittergutsbesitzers Böhm, der Se. Majestät mit folgenden Worten begrüßte: Sei uns willkommen, lieber König, Wir grüßen Dich mit Hand und Mund! Nimm diese Blumen, — eS ist wenig, — Doch tun sie unsre Liebe kund. Gott segne Dich, erhalt' Dich uns, Grüß' Deine Kinder auch von uns! mit dem Ausdrucke des Dankes einen Rosenstrauß entgegen und schritt die Fronten der Vereine, viele der Eingetretenen, vor allem Veteranen durch leutselige Ansprachen auSzeichnend, ab. Als Se. Majestät zu den Militärvereinen von Großölsa und Poffen dorf kam, begrüßte der Bezirksvorstand Apotheker vr. Bräutigam- Posscndorf im Namen der Bezirksvertretung des Königlich Sächsischen Militärvereinsbunds den Monarchen mit folgenden Worten: Ew. Königl. Majestät wollen allergnädigst geruhen, den ehr erbietigsten Willkommengruß dieses Militärvereins-Bezirks entgegen- zunehmcn. Mit jubelnder Begeisterung wurde von allen Kameraden die freudige Nachricht ausgenommen, daß Ew. Majestät auch unseren Bezirk durch einen Besuch auszeichnen würden. Die hohe Auszeichnung, welche unS heute durch die Gnade Ew. Königlichen Majestät zuteil geworden ist, wird in den Herzen aller Kameraden eine unauslöschliche Erinnerung sein und ein Markstein in der Geschichte unseres Bezirks. Sie wird unS auch von neuem anspornen, unsere Pflichten ge treulich zu erfüllen. Bor allem aber wird der heutige Festtag uns Kameraden daran ermahnen, daß der Eid, den wir als junge Soldaten geleistet haben, bindend für uns bleibt unser ganzes Leben hindurch. Daß die wenigen Worte, welche ich als Bezirksvorfteher wagen durfte an Ew. Königliche Majestät zu richten, nicht nur Worte gewesen sind, sondern daß ein jeder von uns allezeit bereit ist, sie in die Tat um zusetzen, das wollen Ew. Königliche Majestät allergnädigst zu erkennen geruhen, in dem aufrichtigen Wunsche, der uns alle beseelt: „Gott schütze, Gott erhalte Ew. Königliche Majestät zum Segen für unser schönes Sachsenland und das Deutsche Reich" Kameraden: Zur Kräftigung dieses Wunsches stimmen Sie ein in den donnernden Ruf: „Se. Majestät, unser allergnädigster König und Herr, der Hohe Protektor unserer Militärvereine, Hurra, Hurra, Hurra!* Se. Majestät dankte dem Sprecher huldvollst und zeichnete noch eine weitere Anzahl der Erschienenen durch Ansprachen aus. Erst nach '/, 9 Uhr bestieg der König das Automobil und trat unter den Hochrufen der Bevölkerung und den Liedern der Gesangvereine über Kleinkarsdorf, in dem die Bevölkerung, nicht zuletzt die Schuljugend, zu der sich auch die von Quohren gesellt hatte, ihrem Landcsherrn begeistert zujubelte, die Weiterreise nach Kreischa an Auf dem Platze vor dem Gemeindeamt in Kreischa, auf dem sich das von der Gemeinde errichtete König Albert-Denkmal befindet, hatten sich zur Begrüßung de» König« die Vertreter der Gemeinden von Kreischa, Hermsdorf, Theisewitz, Bären klause-Kautzsch, Gombsen, Saida und WittgenSdorf, die Ver treter der Kirchen und Schulen, zahlreiche Vereine, die frei- willige Feuerwehr und die Schuljugend eingefunden. In ihrer aller Namen richtete Gemeindevorstand Kubenke von Kreischa
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