Peter Rösel getragen in der Hauptsache vom Klavier und den Strei chern. Ausgelassenheit und musikantischer Geist, wie er bei Mendelssohn häufig in den Finalsätzen zu finden ist, sind dominierend im letzten Satz, Wieder hat der Pianist genügend Möglichkeiten, seine Virtuosität vorzustellen. In den Überleitungen zwischen den Sätzen verwendet der Komponist in diesem wie in anderen Werken häufig signalhafte Motive im Trompeten- und Hörnersatz. Auf ausgedehnten Reisen durch Europa empfing der junge Felix Mendelssohn Bartholdy entscheidende Eindrücke von Natur, Landschaft und Menschen. Einige Werke spie geln das verhältnismäßig direkt wider. Zu ihnen gehört neben der Ouvertüre „Die Hebriden" und der Schottischen Sinfonie auch die 4. Sinfonie in A-Dur, die sogenannte Italienische Sinfonie. Ein Jahr nach seiner Reise nach England zieht es Mendelssohn wie viele seiner Künstler- Zeitgenossen in den Süden. Im Mai 1830 verläßt er Berlin, unterbricht aber die Fahrt in Weimar, um Goethe einen Besuch abzustatten. Aus den geplanten zwei Tagen wer den schließlich zwei Wochen, dann geht es über München, Wien und Linz nach Italien. „Ich hatte mir den ganzen Eindruck von Italien wie einen Knalleffekt, schlagend, hin reißend gedacht. So ist es mir bis jetzt nicht erschienen, aber von einer Wärme, Milde und Heiterkeit, von einem über alles sich ausbreitenden Behagen und Frohsinn, daß es unbeschreiblich ist." So gibt Mendelssohn seinen ersten Kontakt mit dem Gastland in einem Brief an die Familie im Oktober 1830 wieder. Und Wärme, Milde und Heiter keit, aber auch Behagen und Frohsinn kann man in der Sinfonie vernehmen. Mendelssohn hatte sie 1832 33 in Berlin vollendet, uraufgeführt wurde sie am 13. Mai 1833 in London. Daseinsfreude und Lebenslust pulsieren im ersten Satz mit seinem stetigen Sechsachtel-Rhythmus. Leicht scheint die Melodie der Violinen über der Stakkato-Begleitung der Holzbläser zu schweben, während das zweite Thema von schwärmerischen Klarinetten-Terzen bestimmt ist. Kontrapunktische Arbeit und filigrane Instrumentierung kennzeichnen die Durchführung; ein neues Thema in Moll bereichert den Ausdruck, der Satz geht aber heiter und unbeschwert zu Ende. Der zweite Satz (d-Moll) zeigt, wie meisterhaft Men delssohn auch elegische Töne anstimmen kann. Oboen, Fagotte und Bratschen singen eine Weise im Volkston, die Bezüge zum berühmten „König von Thule" seines Leh rers Zelter erkennen läßt. Sie behält die Oberhand gegen über einem hoffnungsvoller klingenden melodischen Ge danken. Immer wieder taucht zudem ein kurzes klagendes Motiv vom Satzanfang auf, mit dem der Satz auch schließt.