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gen Alkohol zu verschaffen gewußt hatten, gerieten auf dem Gefängnishof in einen heftigen Streit, bei dem mehrere Teilnehmer schwer verletzt wurden. Es sammelte sich eine große Menschenmenge an, die der Rauferei zusah. Die Gab- lenzer Straße mußte wegen der Ansammlungen zeitweise für den Verkehr gesperrt werden. Mit vieler Mühe konnte oie Ordnung unter den Gefangenen wiederhergestellt wer den. Leipzig. Ein schwerer Rrastwagenunsall, bet oem orei Personenverletzt wurden, ereignete sich mittags um 2 Uhr auf dem Peterssteinweg an der Ecke Emilienstraße. Beim Ausweichen vor einem Radfahrer geriet eine Auto droschke auf den Bürgersteig. Von den Fußgängern, die sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, wur den mehrere umgerissen und an die Hauswand gedrückt. Ein junger Mann und ein Fräulein wurden so schwer ver letzt, daß sie einem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Der Fahrgast der Droschke erlitt eine stark blutende Kopf wunde. Im angeblichen Auftrag der Nationalsozialisteschen Ar beiterpartei hat in letzter Zeit in Leipzig wiederholt der 33 Jahre alte Gerhard O. bei Mitgliedern dieser Partei oder bei ihr nahestehenden Firmen vorgesprochen und Gelder erhoben. Er gab an, für einen Geschäftsanzeiger der Partei Inserate zu sammeln. Ueberschüsse daraus würden zum Bau eines Jugendheimes des Völkischen Turnvereins in Stünz verwendet werden. Die einkassierten Gelder hat er für sich verwendet. Er ist früher Mitglied der genannten Partei ge wesen und keinesfalls beauftragt, irgendwie für sie tätig zu sein. Hartha. P f l i ch t f e u e r w e h r aufgelöst. Die bisherige städtische Pflichtfeuerwehr ist aufgelöst worden. Zum stellvertretenden städtischen Branddirektor wurde Korb machermeister E. Häußler mit dem Titel Brandmeister er nannt. Lorna b. Leipzig. Raubüberfall. Abends nach 10 llhr wurde in Borna an der Ecke der Stoven- und Wettin- straße ein junger Mann von zwei Unbekannten unter Vor haltung eines Revolvers überfallen und ihm 315 RM. in bar 1 silberne Remontoiruhr sowie Ausweispapiere auf den Na men Valentin geraubt. Die Täter werden folgendermaßen beschrieben: 1) 1,70—1,78 m groß, schlank, trug dunklen Anzug, blaue Schiffermütze, keinen Mantel, sprach auslän dische Mundart und führte die Waffe. 2) Etwa 1,70 groß, untersetzt, kräftig, trug dunklen Anzug und sogenannten Apachenschal. Das Kriminalamt warnt vor Mißbrauch der Papiere. Mittweida. Kraftfahrers Pech. Ein schnelles Ende fand die Fahrt eines jungen Reisenden mit einem Ha nomagwagen. Ohne jemals zuvor einen Waaen geführt zu haben, fuhr der Reisende vom Hof einer Autohandlung. Ein kurzes Stückchen Wegs ging alles gut, aber beim Ein biegen in eine Gasse nahte das Verhängnis. Der neugebak- kene Kraftwagenführer überfuhr hier zwei Frauen so un glücklich, daß sie mit schweren Verletzungen dem Kranken haus zugeführt werden mußten. Lichtenstein. Vom eigenen Wagen überfah ren. Der Fuhrwerksbesitzer Otto Kunze aus Lichtenstein- C. erlitt abends einen schweren Unglücksfall. Er befand sich mit einem Kohlengeschirr im Ortsteil Callnberg. Auf der ab schüssigen Bahnhofstraße, in der Nähe des Verwaltungsge bäudes, geriet sein Wagen ins Schieben. Vermutlich beim Anziehen der Bremse kam Kunze unter die Räder, die über ihn hinweggingen. Mit sehr schweren Verletzungen mußte er ins Krankenhaus eingeliesert werden Memmendorf. Zwei Familien durch Feuer obdachlos. Nachts brach in dem von zwei Familien be wohnten Grundstück des Wirtschaftsbesitzers Meusel Feuer aus, das sich so rasch ausbreitete, daß die Bewohner ihre Wohnung nur notdürftig bekleidet verlassen konnten. Das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Göppersdorf. Drei Kraftwagen stoßen zu sammen. Auf der Burgstädter Straße stießen ein Liefer wagen, ein Lastkraftwaagen und ein Personenkraftwagen zusammen. Dabei wurde der Lieferwagen auf die gegen überliegende Straßenseite geschleudert. Die Insassen des Personenkraftwagens, zwei Frauen und ein Kind muhten dem Stadtkrankenhaus Chemnitz zugeführt werden. Aus Stadt und Land. Drahtlos um die halbe Erde. Nachdem vor kur zem die Strecke Berlin—Buenos Aires dem allge meinen Fernsprechverkehr übergeben werden konnte, wurde jetzt zum ersten Male eine drahtlose telepho nische Verständigung zwischen Buenos Aires und Ba tavia über Berlin hergestellt. Das Telephongespräch, das 23 000 Kilometer überbrückte, also eine Strecke die größer ist, als der halbe Erdumfang, wurde mit Hilse von Lelefunkenkurzwellensendern hergestellt, und ergab eine ausgezeichnete Verständigung zwischen den sprechenden Personen in Batavia und Buenos Aires. Probefahrt des Dampfers „New Nork". Jetzt hat auch das dritte Ballin-Schiff der Hamburg-Amerika- Linie, der Dampfer „New Jork" nach Beendigung des Umbaues die Werft Blohm u. Voß in Hamburg verlassen und die Probefahrt in die Nordsee an getreten. Eine telephonische Nachricht von Bord des Schiffes besagt, daß die Fahrt sehr gut verlaufen ist und Schiff und Maschinen alle Erwartungen voll er füllt haben. Bemerkenswert ist, wie schon bei den Dampfern „Hamburg" und „Albert Ballin", das völlig schwingungsfreie Arbeiten der 28 000 PS. leistenden Turbinen. Der Dampfer „New Aork" wird am 25. April seine erste Ausreise nach dem Umbau im Rahmen des neuen Schnelldienstes der Hapag antreten. Damp fer „Deutschland", das vierte der Ballin-Schiffe geht seiner Vollendung entgegen. Er wird am 29. Mai fahrtbereit sein. Eisfeld. Zwei Todesopfer eine« Mühlen- brande» Die Schneidemühle und das Wohnhaus des Müblenbefltzer» Müller in Achrenbach sind nachts voll ständig nieveraebrannt. Dabei fanden zwei alle Leute in» Aller von 7S bezw. SS Jahren den Tod in den Flammen. Da die Vorgänge einer Untersuchung dringend bedürfen, ist eine Gerichtskommission am Srandplatz eingelroffen. Halle. Die Kriminalpolizei in Halle hat in Leipzig einen guten Fang gemacht, der einen raffinierten Persicherungs- betrua restlos aufklärte. Mitte vorigen Jahres sollte der j Kaufmann Georg Jbing aus Herne i. W. ertrunken sein. Eine später im Wasser gefundene Leiche wurde von der Braut des Jbing als die des Bräutigams bezeichnet. Der Versicherungsgesellschaft, bei der Jbing kurz vorher eine Versicherung abgeschlossen hatte, kam der plötzliche Tod ver dächtig vor und sie beauftragte die Frankfurter Kriminal polizei, weitere Nachforschungen anzustellen. Es gelang nun, den angeblich toten Jbing festzuneh men. Er hat sich von dem Tage seines angeblichen Todes an in Deutschland Herumgetrieben und hat während dieser Zeit mehrere Straftaten ausgeführt. Eine solche wurde ihm in Halle zum Verhängnis. Die Verhaftung durch die Hallesche Krimmalpolizei erfolgte in Leipzig, als er ver suchte, in Halle gestohlene Photoapparate zu verkaufen. Jbing wurde nach Halle gebracht, wo er angab, daß er Kas- sert heiße. Er konnte aber bald überführt werden, daß »r der gesuchte Jbing ist. Er wurde in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Bei der Versicherung soll es sich um 25 000 RM Hanseln Schiedsspruch in -er rechtsrheinische»» Textilindu strie. Im Tarifstreit um Manteltarif und Arbeits zeitabkommen in der rechtsrheinischen Textilindustrie fällte der staatliche Schlichtungsausschuß in Wupper tal einen Schiedsspruch, durch den ab 1. Mai 1930 ein neuer Manteltaris, der gegenüber dem bisherigen verschiedene Aenderungen ausweist, aus unbestimmte Zeit bei jeweils sechswöchiger Kündigungsfrist zum Quartalsschluß, erstmals aber zum 31. März 1932 in Geltung gesetzt wird. Für den gleichen Zeitraum wird das Arbeitszeitabkommen unverändert verlän gert. Die wesentlichste Aenderung im neuen Mantel tarif ist die Einführung einer allgemeinen einwöchigen Kündigungsfrist. Erklärungsfrist bis zum 28. April 1930 einschließlich. Ein doppeltes Eisenbahnunglück ereignete sich in der Nähe von Lyon. Ein Güterzug entgleiste kurz vor Andancette und ging zum großen Teil in Trüm mer. Dem Schnellzug nach Lyon, der die gleiche Strecke befuhr, gelang es noch in letzter Minute kurz vor der Unsallstelle zu halten. Wenige Minuten später raste der Pariser Schnellzug auf demselben Gleis der Haupt stadt zu, konnte jedoch nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Er fuhr aus den haltenden Schnellzug auf. Drei Wagen und die Lokomotive ent gleisten und 15 Reisende wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Blitzschlag in eine Kirche. In Biarritz an der französischen Westküste schlug ein Blitz in die Kirche Saint Jean de Luz ein, in der sich gerade zahlreiche Andächtige befanden. Ein großes Christus- Standbild, das sich unmittelbar unter dem Gewölbe befand, wurde zu Boden geschleudert, durchschlug die Galerie und Orgelanlage und blieb zerschmettert auf dem für die Feiertage vorbereiteten Altar liegen. Trotz des Splitterregens, der auf die Anwesenden nieder prasselte, wurde niemand verletzt. England und die Zivilluftfahrt. Die englisch« Luftfahrt erhält im Jahre 1930 Regierungszuwen dungen in Höhe von 408 000 Pfund (etwa acht Mil lionen Mark). Hierin sind die Unterstützungen an die Imperial Airways für die verschiedenen europäi schen Dienste, den England—Indien-Dienst, und den in Vorbereitung befindlichen Dienst nach Afrika ein- gefchlossen. Die Regierung in London ist berechtigt, die Zivilluftfahrt bis zur Höhe von einer Million Pfund (20 Millionen Mark) zu unterstützen. Heuschrecken störe»« der» Eisenbahnverkehr. Die Heuschreckenplage in Marokko und Aegypten wird täg lich unerträglicher. In Larache hat sich ein mehrere Kilometer langer Heuschrcckenschwarm auf dem Eisen bahndamm niedergelassen und jeden Zugverkehr un möglich gemacht. Die Regierung hat Militär entsandt, um die Schädlinge zu vernichten. Sie könne»» es nicht lassen. Die beiden austra lischen Flieger Smith und Shiers, die bei dem ersten Versuch, von Australien nach England zu fliegen, in einem unzugänglichen Gebiet notlandeten und erst nack großen Schwierigkeiten gerettet werden konnten, sind von Melbourne aus erneut zu einem Flug nack England gestartet. Kleine Nachrichten. - In Schaubh auf der Insel Alfen wurde eine neu« deutsche Privatschule eingeweiht. Der deutsche Rektor Koop mann aus Tingleff hielt bei der Einweihung eine An sprache. * In einer Brauerei in der Nähe von Antwerpen stürzte eine Decke ein. Zwei Arbeiter wurden getötet und einer schwer verletzt. * Das Anklagegericht von Veziers in Frankreich Hai beschlossen, den Zahnarzt Dr. Läget, der unter dem dringen den Verdacht, drei Giftmorde und einen Giftmordversuch verübt zu haben, verhaftet wurde, auf seinen Geisteszustand zu untersuchen. * Der Papst empfiim etwa 300 reichsdeutsche und und deutschösterreichische Pilger, die verschiedenen katholi schen Verbänden angehören. Darunter befindet sich auch eine Gruppe deutscher Lehrer, die zur Zeit eine Studien reise durch Italien unternehmen. * Der spanische Kabinettsrat hat Spaniens Teilnahme an dem in diesem Jahre von Deutschland organisierten Europaflug beschlossen. * Die gegenwärtig in Aegypten weilende deutsche SluSgrabungSexpedition hat bereits eine große Statue in der vorgeschichtlichen Stadt Hermopolis im mittleren Aegyp ten etwa 50 Kilometer südlich von Mtnie gefunden. * In Hays (Kansas) stürzte ein amerikanisches Ver kehrsflugzeug ab. Der Führer und seine Frau wurden ge tötet, wahrend die beiden Fahrgäste schwer verletzt wurden. * Der Eisenbahnerstreik auf der Great Indian Pe< ninsular Eisenbahn in Bombay ist aufgehoben worden. Der Streik hatte am 4. Februar wegen Lohnforderungen be gonnen. * Nach Meldungen aus Bombay ist der Indus-Fluß ; im Gegensatz zu anderen Jahren bereits fetzt sehr stark ge stiegen. Besonders im mittleren Sind-Gebiet ist die Hoch- Wassergefahr groß. Große Gebiete sind bereits überschwemmt. Die Ernte ist teilweise vernichtet. Ein« Reihe von Dörfern ist bedroht. Ostergang. Die erste Silbe ein Ausruf ist, Der Freuden wie der Schmerzen, Die zweite am hohen Himmel stehst Ein Freund aller Kinoerherzen, Das ganze ist ein frohes Fest, Das freuet Alt und Jung aufs Best'. „Das freuet Alt und Jung aufs Best'". Beson ders, wenn draußen der Frühling lacht und wenn es schon warm genug ist, daß die Mutigeren unter den jungen Mädchen ihre lichten weißen Kleider aus der Winterhaft befreiten und sie im lichten Sonnenschein auSzusühren wagen. Dann kommt der Osterspaziers gang, mit und ohne tiefschürfende und gelehrte Un terhaltung, zu seinem Recht. , Ehrlich gesagt - mir ist er „ohne" lieber! SN recht unbekümmert und aus dem Herzen heraus sich rreuen rönnen an oem jungen Wachsen und Werden, das ist auch etwas Rechtes und gibt, glaube ich, mew! Kraft, nachher den Alltag zu bestehen, als Philosophie und Gelehrsamkeit. Und wer sich noch nicht zu weise und würdig dünkt, im Garten oder im Freien irgendwN sich am Verstecken und Suchen bunt Prangender, selbst- gefärbter Ostereier zu beteiligen, der wird diesen Tag zu den schönsten des Jahres rechnen mögen. Je weite« man dazu hinauszieht, desto schöner. Wer sich aber mit Wald und Feld gut auSkennt, wer sich ganz ausgeschlossen dem Naturleben hinzu-, geben vermag, der weiß auch einem verregneten Oster-« tag viel Gutes abzugewinnen. Verregnete Ostern ge-< .hören ja nicht gerade zu den Seltenheiten. In de« Stadt freilich ist's dann trostlos, wer aber längs! eines Feldrains über die Aecker geht oder durch Hecken und Buschwerk streift, der nimmt bei jedem tiefen! Atemzug mit der schwerfeuchten Lust etwas von de« gesammelten werdebereiten Kraft des Erdbodens in! sich auf; und er fühlt sich in dieser Atmosphäre gleich-« sam wie ein Schwimmender. Bei strahlendem Sonnentag mag der Frühling vielleicht mehr nur eine Augenfreude zu sein, bei! einem Regengang dringt er durch die Poren und Lungen tief in uns hinein und erfüllt uns ganz. Und läßt es uns wahrhaft empfinden, daß „Sonne und Regen müssen wohl sein, Sollen zum Segen Saaten gedeih'n." Des Handwerksgesellen Osterlied. Der Winter ist nun still verronnen; Noch einmal hat ein Eis gekracht, Als ich in dieser Osternacht Mein Angesicht gekühlt im Bronnen. Ganz leise knisterte das Decklein Aus einem dünnesten Kristall Und barst mit allerzartstem Schall In Splitterchen und spitze Zäcklein. Ein Erdgeruch ist herb entquollen Und grüßt vom morgenfeuchten Feld; Der Atemhauch der stummen Welt. Schwebt silbern auf den schwarzen Schollen. Nun kehrt die Reisesehnsucht wieder: Das Helle Sonnenjahr brach an. Da ich dem Tag entgegensann, Erklang's in mir wie Wanderlieder. Dem frischen Sinn hat sich erschlossen Des Lenzes grünumranktes Tor; Mit heißem Herz steh' ich davor, Das Haupt vom Frührotlicht umflossen. Werner Len». und urn Vte Der April macht, was er will. — Manche Menfchen machen es ebenso. — Zensurenkonferenz als Hörspiel. Der Bnb als Reisegepäck. — Fröhliche Oster«! Ein ulkiger Kerl, dieser April. In den Schwarz wald hat er Neuschnee geworfen, und in ganz Deutsch land gibt es kaum eine Gegend, in der es seit Sonn« tag nicht geregnet hätte, bei einer Temperatur, die wahrlich nicht an Ostern erinnerte. I': das ein gutes Vorzeichen? Die Zert, die nun hinter uns liegt, heißt in der katholischen Kirche „Fastenzeit", und von der sagt eine alte Bauernregel: Fasten ohne Regen Verkündet ein Jahr ohne Segen. Ist das richtig, dann wollen wir zufrieden sein, was ohnehin das Gescheiteste ist, denn alles Schimpfen Hilst doch nichts. Der April macht eben, was er will. Darin gleicht er übrigens manchen Menschen, die; um zu machen, was sie wollen, mitunter aus geradezu originelle Einfälle kommen. In Habelschwerdt in de, Grafschaft Glatz wollten die Gymnasiasten in ihrer begreiflichen, aber in diesem Falle verborenen „Wiß-, begier" die in der Lehrerkonserenz hinter verschlossenen Türen verhandelten Zensuren zur Osterversetzung mög lichst rasch erfahren. Wozu „bastelt" heute die Ju gend? Also legten die Jungens durch den Schornstein bis in den Kachelofen im Konferenzzimmer eine Lei tung, bauten in den Ofen ein Mikrophon ein und wollten so die Konferenz abhören. Sie hatten aber Pech. Einige Tage vor der Konferenz versagte die Zentralheizung, der Kachelofen mußte geheizt werden und — die ganze Bastelei wurde entdeckt. Die Schul digen mußten, trotz ihrer Begabung, die Anstalt ver lassen. Verpfuschte Ostern! Auch die Großen machen mitunter, was sie wol len. Auf dem Bahnhof Zennern der Kleinbahnstrecke Wabern — Wildungen bestieg ein Bauer mit einem großen „Mehlsack" ein Abteil 3. Klasse. In Wildungen lud er den Sack mit verdächtiger Vorsicht ab und brachte ihn an ein verschwiegenes Oertchen, dessen Tür , auf dem Lande gewöhnlich sinnvoll mit einem auSae- ! schnittenen Herzchen geschmückt ist. Nach einer Welle ! kam der Bauer mit leerem Sack ans Tageslicht; er ! führte aber — seinen zehnjährigen Jungen an de« i Hand. Der Vorgang blieb nicht unbeachtet. Zur Red« ! gestellt, erklärte der Landmann, er könne machen wäS ! er wolle, ja, er könne sogar verpacken, was er wolle, j Gepäck sei Gepäck, und wenn er seinen Jungen verpacke, ! dann gehe da^ keinen Menschen etwas an, erst reckt