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3. ZYKLUS-KONZERT BACH - HÄNDEL Festsaal des Kulturpalastes Dresden Sonnabend, den 27. Oktober 1984, 20.00 Uhr Sonntag, den 28. Oktober 1984, 20.00 Uhr droscJmon ohiharmonie* Dirigent: Volker Rohde, Dresden Cembalo: Hans Otto, Magdeburg Johann Sebastian Bach 1685-1750 ERSTER TEIL I. Gruppe: Einfache Fugen II. Gruppe: Gegenfugen III. Gruppe: Doppel- und Tripelfugen Die Kunst der Fuge BWV 1030 Einrichtung: Herbert Collum 1. Contrapunctus 1 a 4 2. Contrapunctus 2 a 4 3. Contrapunctus 3 a 4 4. Contrapunctus 4 a 4 5. Contrapunctus 5 a 4 ™ 6. Contrapunctus 6 a 4 im Stile francese 7. Contrapunctus 7 a 4 per Augmentationem et Diminutionem 8. Contrapunctus 8 a 3 9. Contrapunctus 9 a 4 alla Duodecima 10. Contrapunctus 10 a 4 afla Decima 11. Contrapunctus 11 a 4 PAUSE ZWEITER TEIL IV. Gruppe: Kanons V. Gruppe: Spiegelfu9 en VI. Gruppe 12. Contrapunctus 12: Canon alla Ottava 13. Contrapunctus 13: Canon alla Duodecima in Contrapuncto alla Quinta 14. Contrapunctus 14: Canon alla Decima. Contrapuncto alla Terza 15. Contrapunctus 15: Canon per Augmen tationem in Contrario Motu 16. Contrapunctus 16: a) Contrapunctus a 3 b) Contrapunctus inversus a 3 17. Contrapunctus 17: a) Contrapunctus a 4 b) Contrapunctus inversus a 4 18. Contrapunctus 18: a) Contrapunctus a 4 b) Contrapunctus inversus a 4 19. Contrapunctus 19: Unvollendete Fuge mit 4 Themen 20. Choral „Vor Deinen Thron tret' ich hiermit" ZUR EINFÜHRUNG Die Kunst der Fuge, die Kunst, Musik zu er sinnen, die jenes Prinzip mit Leben zu füllen vermag, das wir Fuge nennen: wie viele, Lehr linge, Gesellen oder Meister ihres Fachs, sich MBrir versucht haben, wir wissen es nicht. Ge- ist, wer „Fuge" denkt, denkt zugleich auch „Bach", und daran hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert. Niemand kann genau ange ben, wie viele Fugen, offenkundige oder ver steckte Johann Sebastian Bach ei gentlich geschrieben hat, schwer fiele es, eine Grenze zu finden, so vielfältig, ja beinahe all seitig ist sein Oeuvre durch fugisches Denken geprägt. Doch so sicher man „Bach" mit „Fuge", „Fuge" mit „Bach" assoziiert, verkör pert sich einem diese Gedankenverbindung zuallererst in jenen drei Zyklen, in denen Bachs Fugenkunst ihren konsequentesten, un mittelbarsten und großartigsten Niederschlag fand. Wie eng, wie wesentlich der Zusammenhang ist, weist sich vorab in der Periodisierung aus. Die Vollendung des Wohltemperierten Kla viers I ist mit Sicherheit datierbar, das einzige nahezu vollständig erhaltene Autograph trägt die Jahreszahl 1722; das Werk entstand vor wiegend während der Köthener Jahre (1717 bis 1723), reicht aber in einer ganzen Reihe von Stücken noch in die Zeit des zweiten Weima rer Aufenthalts (1708-1717) zurück. Das Wohl temperierte Klavier II lag spätestens 1744 vor; auch dieser Zyklus wurde nicht in einem Zuge niedergeschrieben, sondern fügte sich im Lau fe der ersten beiden Leipziger Jahrzehnte zum Ganzen. Stand 1722 die erste der vollgültigen Schaffensperioden, Weimar Il/Köthen, unmit telbar vor ihrem Abschluß, so hatte der Kom ponist 1744 seine zweite soeben hinter sich gelassen; der dritten, kürzesten, der Zeit der Orgelchoral-Spätlese und der kunstvollen Va riationswerke (Goldberg-Variationen für Cem balo, Kanonische Veränderungen über das