ZUM PROGRAMM des vorrevolutionären Russland starb als US-Staatsbürger 1943 in Beverly Hills und hinterließ ein kompositorisches Schaffen, das sich in seiner spätromantisch anmutenden pathetischen Tonsprache an den musikalischen Vorbildern Tschaikows ky, Chopin und Liszt orientiert. Rachmaninow gehört wie viele seiner Zeitgenossen bis heute zu den umstritte nen Komponisten. Der gestrengen deut schen Musikwissenschaft fiel es oft schwer, die großen Lyrismen, die emotionalen Bekenntnisse und die pathetische Melan cholie seiner Partituren zu akzeptieren, Rachmaninow so unverstellt, direkt und intuitiv zu folgen, wie sein Werk entstan den war. Obwohl hinter der betörenden Melodik Rachmaninows stets die formale Strenge klassischer Traditionen steht, scheint es nicht immer leicht, einen Weg zu dieser lyrisch-pathetischen Ausdrucks welt zu finden, die wie ein letzter Mono lith russischer Spätromantik wirkt und den offenen Hörer stets unmittelbar zu berüh ren weiß. „Rachmaninows große Bega bung beruht in seiner überaus kantablen Melodik. In ihr war er ganz er selbst, frei von theoretischen Reflexionen. Seine stets ungekünstelten und unaufdringlichen Melodien zogen sich so frei dahin wie ein Pfad zwischen den Feldern. Ob durch Verse, eine symphonische Idee oder durch sein fein singendes Klavierspiel inspiriert, immer spürt man in Rachmaninows Melodik den gleichmäßigen Atem und die natürliche, aus tiefem, aber kontrolliertem Empfinden hervorgegangene Linie. (...) Der feste melodische Grund, auf dem das Gebäude des Rachmaninowschen Kom ponierens ruht, wurzelt in seinem eigen tümlichen Aristokratismus des Willens, in einer inneren Noblesse. Das bedeutete nicht Willkür, sondern eine unerschütterli che Kultur des Gefühls — Musik als Bekenntnis zur Menschlichkeit“ (Boris Assafjew). „Rachmaninow war ein Pianist nach mei nem Herzen. Spielte er seine eigenen Kompositionen, war er unübertrefflich. Hörte man ihn seine Konzerte spielen, war man überzeugt, niemals sei Großarti geres komponiert worden. Wurden sie von anderen Pianisten gespielt, erwiesen sie sich als das, was sie in Wahrheit sind: bril lante Stücke von orientalischer Schwüle, beim Publikum ungeheuer beliebt.“ Diese Worte des legendären Pianisten Arthur Rubinstein charakterisieren vier der bedeutendsten Konzertpartituren Russ lands, die die große Tradition Lisztscher Klavierkunst in das 20. Jahrhundert tru gen. Rachmaninows 3. Klavierkonzert entstand im Jahr 1907 in Dresden. Rachmaninow plante, es auf einer späteren Konzertreise