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ZUM PROGRAMM basierten. All diese Elemente beeinflussten nicht nur die orchestrale Klangwelt und inhaltliche Stoffwahl, sondern wurden zur zentralen Inspiration eines künstlerischen Gesamtwerks, das inmitten der großen Tradition des 19. Jahrhunderts bis heute einen unverrückbaren Platz in der euro päischen Musikgeschichte einnimmt. Lebensfreude: „Karneval“ — Konzert ouvertüre A-Dur op. 92 Trotz ihrer überschäumenden Lebensfreu de und klanglichen Schönheit gehört die Konzertouvertüre „Karneval“ op. 92 zu den Abschiedswerken Antonin Dvoraks. Kurz bevor der Komponist sich endgültig entschlossen hatte, dem Ruf an das New Yorker Konservatorium zu folgen, entstan den drei Konzertouvertüren, die ursprüng lich als ein Werk konzipiert waren und den Titel „Natur, Leben und Liebe“ tru gen. Dvorak griff mit diesen Arbeiten ein mal mehr verschiedenste Anregungen der damaligen europäischen Musik auf und leistete einen weiteren Beitrag zum sei nerzeit populären Genre symphonischer Programmmusik. Die Uraufführung des dreiteiligen Werkes erfolgte am 28. April 1892 im Prager Rudolphinum im Rah men von Dvoraks Abschiedskonzert vor seiner legendären Reise nach Amerika. Bald aber gelangte der Komponist zu der Überzeugung, dass es für die Verbreitung der Ouvertüren und ihre Präsenz im Kon zertsaal günstiger wäre, wenn sie als Ein zelwerke getrennt erscheinen würden. Die zweite Ouvertüre, die ursprünglich die Bezeichnung „Leben“ trug, nahm damit den endgültigen Titel „Karneval“ an — als Ausdruck des bunten, wirbelnden Trubels des Lebens mit all seinen Freuden und Schönheiten. Beitrag zur amerikanischen Kunst musik: Symphonie Nr. 9 op. 95 Aus der Neuen Welt Die 9. Symphonie in e-moll ist das erste wirklich große Werk, das Dvorak während der ersten Monate seines Amerikaaufent halts 1893 komponierte. „Seit ich in die sem Land bin, galt mein tiefstes Interesse der Volksmusik der Neger und Indianer, und ich beabsichtige, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um die Aufmerk samkeit auf diesen glänzenden Melodien schatz zu lenken“ äußerte Dvorak Ende 1893 in einem Interview mit einer New Yorker Tageszeitung, und tatsächlich war die wenige Monate zuvor vollendete Symphonie „Aus der Neuen Welt“ als musikalisches Porträt Amerikas gedacht. „Eben beende ich die neue Symphonie in e-moll. Sie macht große Freude und wird sich von meinen früheren grundlegend unterscheiden. Nun, wer eine Spürnase hat, muss den Einfluss Amerikas erken-