ZUM PROGRAMM Von Böhmen nach Amerika Zu den Werken Antonin Dvoraks A ntonin Dvorak, einer der bedeu tendsten tschechischen Komponis ten, kam 1841 im böhmischen Nelahoze- ves bei Prag zur Welt. Als Chorknabe und Violinist in Tanzkapellen sammelte er erste musikalische Erfahrungen, absolvierte aber auf Wunsch seines Vaters zunächst eine Fleischerausbildung, die ihn zum wohl einzigen gelernten Metzger der Musikge schichte machte, bevor er im Alter von 16 Jahren 1857 nach Prag ging und in die Organistenschule des dortigen Konserva toriums aufgenommen wurde. Zwölf Jahre lang schlug er sich in Prag als Bratschist, Organist und Klavierlehrer durch und arbeitete von 1866 bis 1871 als Bratschist im Orchester des Prager Interimstheater, wo er u.a. unter der Leitung von Richard Wagner oder Bedfich Smetana spielte und bei der Uraufführung der „Verkauften Braut“ mitwirkte. Zu Beginn der 1870er Jahre wurden seine ersten Kompositionen, Kammermusik und Lieder, öffentlich auf- gefuhrt, und bereits 1872 stellt Smetana Dvoraks 2. Symphonie dem Publikum vor. Dvoraks musikalisches Lebenswerk lässt sich in vier Schaffensperioden gliedern: Die Anfänge zeigen einen deutlichen Ein fluss der europäischen Romantiker, Kam mermusik und frühe Symphonien verwei sen insbesondere auf die Vorbildfunktion von Johannes Brahms, verarbeiten zugleich aber bereits erste Anregungen aus der tschechischen und slawischen Volksmusik, die dann insbesondere die zweite Schaf fensperiode von etwa 1878 bis 1891 ent scheidend prägen sollte, die Dvoraks Stel lung in der europäischen Musikgeschichte maßgeblich beeinflusste. Die dritte Schaf fensperiode ist zeitlich identisch mit Dvoraks Amerika-Aufenthalt. Hier waren es insbesondere die Melodien, die Spiritu als und Songs der „Neuen Welt“, die Dvorak faszinierten und seine Musikspra che dieser Jahre entscheidend bereichern sollten. Der neuerliche nationale Akzent, der die Hauptwerke der vierten Schaf fensperiode ab 1896 charakterisiert, mach te Antonin Dvorak neben Bedfich Smeta na endgültig zum Begründer einer tsche chischen Nationalschule, deren ästhetische Grundlagen auf der Volksmusik, der Histo rie und geistigen Identität des Landes