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Schicksalsmotiv dar (ähnlich wie in des Meisters vierter Sinfonie!), über das der Komponist in einem Brief an seine mütterliche Freundin Frau von Meck berichtete: „Unser Ich wird, in Musik übersetzt, nicht mehr sein können, als eine idee fixe im Sinne von Berlioz.“ Das heißt soviel wie ein unveränder licher musikalischer Gedanke in Art eines Leitmotivs. Der sich steigernde Rhythmus des ersten Themas, der lyrische Strom des zweiten und das leiden schaftliche Gefühl des Abgesanges (3. Thema) werden, ganz im Sinne der klassischen sinfonischen Form, von Tschaikowskis Schöpferkraft zu einem geschlossenen Ganzen von packender Eindringlichkeit zusammengeballt. Der langsame Satz enthält zwei sich wiederholende Hauptgedanken, die durch einen Mittelteil getrennt sind. Das Schicksalsmotiv, die „idee fixe“, erfährt eine bedeutsame Verarbeitung. Der Melodienstrom, die Innigkeit des Gefühls und die starke menschliche Ausstrahlung verleihen dem Satz ein persönliches Gepräge. Das Scherzo wurde von Tschaikowski als „Walzer“ niedergeschrie ben, in seiner eleganten, unterhaltsamen Art ein starker Kontrast zu dem auf wühlenden Seelengemälde der Anfangssätze. Das Finale erinnert mit seinem Hauptthema an russische Tanzrhythmen, und auch das zweite Thema wird von starken Bewegungsimpulsen getragen. Während im Walzer die „idee fixe“ nur verhalten aufklingt, gewinnt sie im Finale an Bedeutung. Festliche Marschrhythmen leiten zum Höhepunkt und Schluß der Sinfonie über, wobei Tschaikowski noch einmal auf das Hauptthema des ersten Satzes zurück greift, um so das gesamte Werk formal und inhaltlich zu runden. Textliche Mitarbeit: Gottfried Schmiedel LITEltATUltHINWEISE : Walther Vetter: „Der klassische Schubert“ (1953 Peters, Leipzig) 2 Bde. • Paul Mies: „Franz Schubert“ (1954 Breitkopf & Härtel, Leipzig) • Georg Eismann: „ltobert Schumann“ Bd. 1/2 (1950 Breitkopf <fe Härtel, Leipzig) • Eberhard Creuzburg: „Robert Schumann“, Musikbücherei für Jedermann, Nr. 5 (1955, Breitkopf & Härtel, Leipzig). Die vorgenannten Bücher sind sämt lich in den Buchhandlungen der DDR erhältlich • Franz Zagiba: „Tschaikowskis Leben und Werk“. Amalthea-Verlag, Zürich VORANKÜNDIGUNG: Sonnabend, 28.12. 1957, 19.30 Uhr B1 • Sonntag, 29. 12. 1957, 11.00 Uhr B 3 Sonntag, 29. 12. 1957, Uhr 19.30 B 2 2.Konzert „Beethoven-Brahms-Zyklus“ • Dirigent: Kurt Masur Solist: Ferdinand Baumbach, Dresden (Violine) Werke von Brahms und Beethoven 6653 111-9-5 1257 1.3 It G 009/57