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gezogene Ges-Dur-Akkord gegenüber, ihm folgt ein Dreitonmotiv der Blech bläser, das von besonderer Wichtigkeit ist. Von dem ersten Urmotiv werden alle gleichmäßig rhythmisierten diatonischen und chromatischen Gänge, vom zweiten alle zuckenden und flatternden Rhythmen, vom dritten alle melodi schen Gebilde der Sinfonie hergeleitet (siehe Karl Laux in „Konzertbuch“). — Das nach einer Generalpause beginnende Hauptthema ist von inneren Kon flikten beunruhigt. In dem abwärts gekrümmten Melodiebogen, in der sich aufraffenden punktierten Rhythmik, den trotzenden Weiterführungen in Oktavsprüngen, den klagenden Stimmen der tiefen Klarinetten und Bratschen und dem Aufschwünge im Gesang des vollen Orchesters zeigt sich das innere Ringen des Meisters, der Kampf mit dem Widersacher, der schließlich in der breit angelegten Coda von dem Glanz der Trompeten und Posaunen zum Schweigen gebracht wird. Im Adagio stehen sechs Viertel der Begleitung, die das Thema enthalten, gegen vier Viertel der trostlos einsam singenden Oboe. Zwei Abwandlungen dieses Hauptgedankens, die zweite reich mit choralartigen Gesängen gesteigert, suchen nach Trost und Zuversicht, doch nach einigen kurzen Lichtblicken kehrt die alte kahle Stimmung weltflüchtiger Verneinung wieder; viel Un gelöstes bleibt. Das Scherzo ist in dieser Sinfonie in Sonatenform, also zweithemig gebaut. Mit nur geringfügigen Änderungen schafft Bruckners Meisterhand aus dem thematischen Material des, Adagios etwas völlig Neues. In fünf selbständigen Stimmen klingen Erdenlust und Fröhlichkeit auf. — Man beachte die Um deutung des fröhlichen Fis, mit dem der Hauptsatz schließt, in das leise klagende Ges, mit dem das i. Horn im Trio betont einsetzt und im Zwei vierteltakt in altväterlichen Schulkadenzen ein Spiel naiven Humors herauf beschwört. Das Finale beginnt mit einem beethovenschen Rückblick auf alles bisher Geschehene. In die Sonatenform, in das einen harten Kampfeswillen aus drückende Oktavthema, dem nach einer tonartreichen Gesangsgruppe der große Bläserchoral in Ges-Dur gegenübertritt, werden Fugenabschnitte ein gewoben. Damit wird das monumentale Finale zur Erfüllung des ganzen Werkes. Ohne die Sonatenform zu sprengen, ballt sich in ihm noch einmal die Gedankeneinheit des Riesenbaues in dem Höhepunkt der Doppelfuge und dem Epilog, in dem die Trompeten an das r. Thema des ersten Satzes er innern, zusammen. Der unerschöpflichen Phantasie und dem hohen Ethos dieser Tonsprache vermag sich niemand zu entziehen. Fritz Spies LI TERATURANGAB EN H.Abert, Mozart; Dr.A. Schurig, W. A. Mozart. Robert Haas, Bruckner. Konzertbuch, Henschel Verlag VORANKÜNDIGUNG Nächstes B-Konzert am 28. Februar/1. März 1959 Achtung! Terminverlegung! Achtung! Das 8. Philharmonische Konzert wird vom 14./i5. März auf den 11./12. März 1959 vorverlegt.