5. Alfred Friedrich August Richter wurde am 2. Januar 1883 in Markneukirchen als erstes Kind des Praktischen Arztes Or. möä. Viktor Richter und dessen Ehefrau Anna geb. Körner geboren. Nach dem Besuche der Volks schule in seiner Heimat war er drei Jahre lang Schüler des Gymnasiums in Schneeberg und wurde Ostern 1896 in die Fürstenschule Grimma als Alumnus ausgenommen. Er verließ sie mit dem Reifezeugnis (IIu, I) Ostern 1902 und diente dann als Einjährig- Freiwilliger im Infanterieregiment 107 in Leipzig. Hierauf studierte er die Rechtswissenschaften in Leipzig und nach wohlbestandenem Referendarexamen promovierte er am 1. April 1908 „eum laucks" zum Or. jur. Als Student gehörte er der Sängerschaft „Arion" an. Es folgten die üblichen Wander jahre als Referendar und Assessor, die ihn nach Markneukirchen, Plauen und Dresden führten. Seine Teilnahme am Weltkriege fand ein jähes Ende durch eine schwere Verwundung des rechten Armes, die diesen und die rechte Hand teilweise lähmte und nach 2 t monatlicher Lazarettzeit seine Entlassung aus dem Heeresdienste als Schwerkriegsbeschädigten im Spätherbst 1916 mit sich brachte. Im Dezember 1916 verheiratete er sich mit Marga Tonndorf aus Chemnitz. Am 20. April 1918 wurde er als Amtsrichter bei dem Amts gericht Chemnitz angestellt, dem er bis zu seinem Tode, zuletzt als Amtsgerichtsdirektor und Vorstand der Strafabteilung, angehörte. Er erkrankte an einem Lungenleiden. Am 3. Dezember 1939 ging er nach fast 23 jähriger glücklichster Ehe und aus einem erfolg reichen Berufsleben heim. Soweit der äußere Gang seines Lebens! Vergegenwärtigen wir uns die Persönlichkeit Alfred Richters, so müssen frühzeitiger Ernst, Fleiß, Gründlichkeit, Treue als hauptsächliche Züge seines Wesens hervorgehoben werden. Die lange, schwere Erkrankung seines Vaters, der noch im besten Mannesalter einen ärztlichen Beruf vorzeitig aufgeben mußte, brachte ihm früh den Ernst des Lebens nahe und ließ ihn schon als Schüler als einen über seine Jahre hinaus gereiften, ernsten Menschen erscheinen. Ohne ein Streber zu sein, hielt er sich immer unter den ersten in seiner Klasse. In seinen Mußestunden auf der Schule befaßte er sich — damals ein seltener Fall — viel mit politischen Fragen und las eine Tageszeitung. Eifrig Pflegte er sein Klavierspiel, dem er dann infolge seiner Verwundung beinahe völlig entsagen mußte. Seinen Beruf liebte er über alles und hat als gründlicher und fleißiger Jurist dann auch die bis zu seinem Tode innegehabte Stellung voll ausgefüllt nachdem Spruche: „Mehr sein, als scheinen."