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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1972
- Erscheinungsdatum
- 1972
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-197200002
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770833978-19720000
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
-
Band
Band 1972
-
- Ausgabe Nr. 1, Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, Februar 1
- Ausgabe Nr. 4, Februar -
- Ausgabe Nr. 5, März 1
- Ausgabe Nr. 6, März 1
- Ausgabe Nr. 7, April 1
- Ausgabe Nr. 8, April 1
- Ausgabe Nr. 9, Mai 1
- Ausgabe Nr. 10, Mai 1
- Ausgabe Nr. 11, Juni 1
- Ausgabe Nr. 12, Juni 1
- Ausgabe Nr. 13, Juli 1
- Ausgabe Nr. 14, Juli 1
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- Ausgabe Nr. 16, August 1
- Ausgabe Nr. 17, September 1
- Ausgabe Nr. 18, September 1
- Ausgabe Nr. 19, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 20, Oktober 1
- Ausgabe Nr. 21, November 1
- Ausgabe Nr. 22, November 1
- Ausgabe Nr. 23, Dezember 1
- Ausgabe Nr. 24, Dezember 1
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Band
Band 1972
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- Hochschulspiegel
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Wissenschaftliches Leben und schöpferischer Meinungsstreit - Grundlage für die Erhöhung der Qualität unserer Arbeit Die Anstrengungen der Parteiorganisation zur Durchsetzung des gründlichen Studiums der Sowjetwissenschaften Wir haben die Worte des Genossen Erich Honecker auf dem VIII. Partei tag in guter Erinnerung: „Als sozialistischer Staat ist die DDR ein fester, unverrückbarer Be standteil der sozialistischen Staaten gemeinschaft, in enger Freundschaft verbunden mit dem Lande Lenins, der ruhmreichen Sowjetunion. Die Verankerung der DDR in diesem Bündnis ist die Grundbedingung für die Verwirklichung der Lebensinter essen der Arbeiterklasse und aller Bürger der DDR . . .“ eines jeden. Wir müssen kritisch einschätzen, daß die Parteigruppen bisher nicht die progressive Rolle spielten, sondern alle gezeigten Akti vitäten auf Einzelinitiativen zurück zuführen waren. So ist es den Be mühungen des Genossen R. Lipp mann zu verdanken, daß wir an un serer Sektion mit einem sowjetischen Gerät (Tron) zur Röntgenfeinstruk turanalyse mit Hoch- und Tieftem peraturansatz arbeiten können, wel- dies in seiner vielseitigen Anwend barkeit seinesgleichen sucht. Hervor zuheben ist auch die Initiative eini ger Genossen der Parteigruppe Che mie, die mit guten Ergebnissen an der Sprachkundigenausbildung in russischer Sprache teilnehmen. Nur ungenügend wurden Studienreisen in die Sowjetunion vorbereitet und ausgewertet. Dazu gehört, daß solche Reisen mit hoher Effektivität durch geführt werden und Klarheit über die Auswertung der Ergebnisse be steht. Viele Erfahrungen über sowjetische Arbeitsmethoden und Ergebnisse schlummern so noch immer im Schreibtisch. Wir erwarten von unse ren Hochschullehrern eine gründliche Auswertung und Anwendung sowje tischer Erfahrungen in Ausbildung, Erziehung und Forschung. Es genügt nicht, wenn einige Genossen Hoch- (Fortsetzung auf Seite 4) Daraus ergeben sich für uns als Hochschulangehörige hohe Anforde rungen. Wir haben u. a. die Auf gabe, unsere Studenten zu befähigen, sich die Ergebnisse und Erkenntnisse der Sowjetunion anzueignen und von den sowjetischen Wissenschaftlern zu lernen, wie man zu hohen Lei stungen in Wissenschaft und Technik gelangt. Gründlichere Auswertung notwendig Was tun wir als Genossen der APO Chemie und Werkstofftechnik, um an. Angehörigen unserer Sektion in diesem Sinne zu erziehen? In un seren Parteigruppen wurde bisher der Sowjetwissenschaft nicht die Be deutung beigemessen, die sie für uns besitzt. Eine Auswertung ergab z. B., daß sich nur 25 Prozent der insge samt für wissenschaftliche Arbeiten herangezogenen Literatur auf sowje tische Quellen beziehen. Noch nicht die Mehrheit unserer Hochschullehrer und Mitarbeiter werten für ihre un mittelbare Arbeit die sowjetische Literatur systematisch aus. Vielfach gehört es noch zum „guten Ton“, einige sowjetische Literaturquellen zu empfehlen. In den Lehrveranstal tungen orientieren nur sehr wenige Hochschullehrer auf sowjetische Pflichtlektüre, wie z. B. Dr. Lipp mann auf dem Gebiete der Elektro nentheorie der Metalle. Deshalb kri tisieren einige Genossen Studenten in der Mitgliederversammlung Februar zu Recht, daß unsere Hochschullehrer nicht oder nur ungenügend auf die Erkenntnisse der Sowjetwissenschaft verweisen und fordern eine rasche Veränderung. Sollte dies wirklich nur an mangelnden Sprachkenntnis sen liegen? Einzelinitiativen genügen nicht Wir meinen, es ist eine Frage des Bewußtseins, der inneren Einstellung Um ein hohes Niveau der Lehrerbildung Diskussionsbeitrag von Genossen Dr. Rudolf Göbel, Sektion Physik/Elektronische Bauelemente, auf der Tagung des Wissenschaftlichen Rates derTH am 11. 12. 1971 Im Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Partei tag der SED wurde die inhaltliche Gestaltung der zehn- klassigen allgemeinbildenden polytechnischen Ober schule als wichtigster gesellschaftlicher Auftrag aller Pädagogen bezeichnet und im Offenen Brief des Mini steriums für Volksbildung an alle Pädagogen der DDR dieser Auftrag konkretisiert. Es geht darum, ein hohes Niveau des Unterrichts und ein hohes Niveau der po litisch-ideologischen und der fachlich-methodischen Ar beit jedes Lehrers, Erziehers und Leiters, vom Kinder garten bis zu den Lehrerbildungseinrichtungen, zu er reichen. Damit sind wir unmittelbar angesprochen. Wir haben in unserem Lehrbereich Methodik des Physikunterrichts eingeschätzt, welche Verantwortung sich daraus für uns ergibt. Nach unserer Auffassung geht es vor allem um zwei Fragen: 1. Wie können wir unsere Arbeit im Hinblick auf die Erziehung und Ausbildung in unseren Lehrveran staltungen und im Praktikum verbessern? 2. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unsere Forschungsarbeit und für die Überführung der Forschungsergebnisse in die Praxis? Einige Probleme, die in der Diskussion über diese Fragen auftraten, will ich hier kurz darlegen. A343 Studienpläne sind kein Dogma Für unsere Arbeit sind uns zentrale Studienpläne vorgegeben, für deren Erfüllung wir die volle Ver antwortung tragen und deren Weiterentwicklung uns zur Pflicht gemacht ist. Das bedeutet, daß wir da durch nicht vom eigenen Nachdenken darüber ent bunden sind, ob die Realisierung dieser Pläne durch Veränderung bisher wirkender Bedingungen nicht ge steigert werden könne und sich aus den Erfahrungen in der Arbeit mit den Plänen und durch wissenschaft lichen Vorlauf in der Forschung nicht völlig neue Not wendigkeiten und Möglichkeiten eröffnen. Eine erste Aufgabe sehen wir darin, die verschie denen Teile der Methodikausbildung, also Vorlesung, Seminar, Übung, schulpraktischer Tag und Schulprak tikum, in ihrem Zusammenwirken und durch die Be stimmung ihrer Funktion so aufeinander abzustim men, daß sie als Teile eines komplexen Systems wirk ¬ sam werden. Um zu verdeutlichen, worum es u. a. geht, will ich zwei Fragestellungen anführen, über die zu streiten es sich lohnt: Womit beginnen? 1. Wie muß die Methodikvorlesung konzipiert sein, um die Studenten zur Umsetzung der theoretischen Er kenntnisse in die Schulpraxis zu befähigen? Ist es richtig, die Vorlesung in einen Teil Allgemeine Me thodik und einen Teil spezielle Methodik aufzuspal ten und in dieser Reihenfolge zu lesen? Erfüllt ein solches Vorgehen die Erwartungen der Studenten, trägt es zur Motivierung bei, hilft es dem Studenten, sich für eine konkrete Unterrichtsstunde theoretisch fun diert vorzubereiten? Oder ist es nicht richtiger, das Allgemeine exemplarisch an konkreten Unterrichts gegenständen zu zeigen und die Studenten zu befähi gen, die am einzelnen gewonnenen Erkenntnisse auf andere Sachverhalte zu übertragen? Um es sehr zugespitzt zu formulieren: Ist es rich tig, mit der Frage zu beginnen: Ist die Physikmetho dik eine Wissenschaft? und später auch einmal etwas darüber zu sagen, welche Rolle das Experiment im Erkenntnisprozeß spielt; oder ist es nicht besser, am Beispiel einzelner Unterrichtsgegenstände die Rolle des Experiments im Unterricht zu zeigen, das Allgemeine hervorzuheben und daran die Gesetzmäßigkeiten, die die Physikmethodik für den Physikunterricht zu ver mitteln hat, darzustellen. Erste Erfahrungen Die Diskussion zu dieser Frage ist nicht abgeschlos sen. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Wir ha ben, beginnend mit der Matrikel 68 die 2. Variante praktiziert und wenn man nur von den bisher vor liegenden Ergebnissen der Bewährung am schulprak tischen Tag ausgeht, wäre dieser Variante der Vor zug zu geben. In Verbindung mit einer straffen Or ganisation der Seminare und Übungen, mit einer Folge klar formulierter und steigender Anforderungen im Hinblick auf eine wachsende Selbständigkeit und vor allem durch einen engen Kontakt zu den Studen ten selbst, bestätigen uns Mentoren und Tutoren, daß die Studenten dieser Matrikel besser auf ihre Auf- (Fortsetzung auf Seite 4) | Genossen fühlen sich verantwortlich = Eine Verbesserung der Studienleistungen und höhere | Studiendisziplin waren Schwerpunkte unserer | Parteigruppenarbeit =E E In unserer Parteigruppenarbeit gingen wir davon aus, daß die Haupt- E aufgabe jedes Studenten das Studium, das Erreichen des Studienzieles = ist. Deshalb standen die Leistungen und die Disziplin jedes Genossen E und jedes Freundes regelmäßig in den Parteigruppenversammlungen = zur Debatte. Wir haben z. B. einige Freunde, die halten es einfach nicht = für erforderlich, die Seminare und Vorlesungen regelmäßig zu besuchen. E Ihre fadenscheinigen Begründungen genügen uns nicht. Auseinander- = Setzungen waren die unausbleibliche Folge. Besonders die Genossen, = aber auch der FDJ-Gruppenleiter und andere Freunde zeigten sich der = Faulheit einiger gegenüber unduldsam. Schließlich setzten wir eine 3 regelmäßige Anwesenheitskontrolle durch, die uns einen wesentlichen = Schritt vorangebracht hat. 5 Ungenügenden Studienleistungen gingen wir mit Patenschaften und = Studienzirkeln zu Leibe. Indem z. B. die Zimmergemeinschaften mit = der Patenschaft beauftragt wurden, wurde sichtbar kontinuierlicher ge- s lernt. Die Leiter der Patenschaftsgruppen waren zu regelmäßiger Re- E chenschaftslegung auch vor der Parteigruppe verpflichtet. Diese ständige 3 Kontrolle war ein entscheidendes Mittel, die Anstrengungen nicht er- 3 lahmen zu lassen. Die Patenschaften trugen in Verbindung mit zeit- E weilig gebildeten Zirkeln zur Prüfungsvorbereitung dazu bei, das Lei- 3 stungsniveau der Gruppe, aber auch das Leistungsbewußtsein der lei- E stungsschwächeren Freunde anzuheben. E Ein nicht unerheblicher Faktor war auch die Zusammenarbeit mit 3 einer FDJ-Brigade des VEB Barkas-Werke. Allein die gegenseitigen 3 Rechenschaftslegungen über die in der Arbeit und im Studium er- = zielten Leistungen haben manchem unserer Freunde deutlich gemacht, 3 daß er seine Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft, die er mit der E Aufnahme des Studiums an einer sozialistischen Hochschule übernom- 3 men hat, besser erfüllen muß. 3 In diesem gemeinsamen Ringen um hohe Leistungen im Studium E wuchs das Kollektiv und jeder einzelne von uns. Und daß wir im E vergangenen Jahr als sozialistisches Studentenkollektiv ausgezeichnet 3 worden sind, ist uns ein Ansporn, in unserem Bemühen nicht nachzu- 3 lassen. Das Kollektiv der Parteigruppe 69/68 | Praxisverbundene Lehre durchsetzen = Der VIII. Parteitag der SED betonte erneut die schon auf dem 3 VII. Pädagogischen Kongreß erhobene Forderung nach Erhöhung der = Qualität der Lehrausbildung. = Studenten der Matrikel 69 der Fachrichtung Polytechnik griffen dieses g Problem im „Hochschulspiegel" Nr. 3 und 4 unter dem Aspekt der = immer größeren Durchsetzung der Praxisverbundenheit auf und äußer- 3 ten wertvolle Gedanken zur bildungs- und erziehungsergiebigeren Ge- g staltung ihrer Lehrveranstaltungen. 3 Die Sektions- und Fachgruppenleitungen nahmen diese Hinweise zum E Anlaß einer ernsthaften und kritischen Diskussion der aufgeworfenen g Problematik und legten Maßnahmen fest — gemeinsame Beratungen g mit Studenten, Überarbeitung von Lehrveranstaltungen — die eine g Erhöhung der Qualität des Inhaltes und der stärkeren Praxisbezogenneit = besonders der methodischen Übungen garantieren. g Weitere Gespräche mit den Studenten setzten den bisherigen Mei- g nungsaustausch zum gemeinsamen Anliegen von Hochschullehrer und E Studenten, der Erhöhung der wissenschaftlichen Qualität der Lehr- = Veranstaltungen, kontinuierlich fort. g Die Genossen Studenten und wissenschaftlichen Mitarbeiter nutzen = damit besonders auch die Parteiwahlen, um diesen Prozeß der Ver- g besserung und Erhöhung der Qualität voranzutreiben und zu kon- = trollieren. Professor Dr. Müller, E Direktor der Sektion Erziehungswissenschaften und Fremdsprachen Die Einheit von Marxismus-Leninismus und Ingenieurwissenschaft im wissenschaftlichen Meinungsstreit vertiefen Zu einer Diskussion über Probleme der Qualität aus philosophischer und technischer Sicht Ende Januar 1972 trafen sich Ingenieurwissenschaftler des Lehrbereiches Kontrolltechnik der Sektion Ferti gungsprozeß und -mittel, Gesellschaftswissenschaftler aus der Sektion Marxismus-Leninismus und in der Pra xis tätige Ingenieure zu einer Problemdiskussion über Fragen der Qualitätsarbeit in der wissenschaftlich-tech nischen Tätigkeit. Ziel dieser von Prof. Dr. Trumpold und Dr. Jöbst geleiteten Beratung war es, sowohl über die Bestim mung des Begriffes „Qualität“ in der marxistisch-leni nistischen Philosophie und in der Ingenieurwissenschaft als auch vor allem über die höheren Anforderungen der sozialistische Gesellschaft an die Qualitätsarbeit in Wissenschaft und Technik größere Klarheit zu gewin nen. Gleichermaßen stellten wir uns das Ziel, Anregun gen für eine praxisverbundene weltanschaulich-ideolo gische Erziehung sozialistischer Ingenieurpersönlichkei ten zu erhalten. Im regen Meinungsaustausch, der durch ein Referat von Dr.-Ing. Hofmann eingeleitet wurde und an dem sich viele der 24 Teilnehmer beteiligten, ging es zu nächst um die Frage, ob sich der Qualitätsbegriff, wie er in der wissenschaftlich-technischen Arbeit bzw. auch in der Warenkunde gebraucht wird, durch die philoso phische Kategorie Qualität theoretisch fundieren und präziser bestimmen läßt. Ohne Zweifel wird mit dem technischen Qualitäts begriff, der die Gesamtheit der wesentlichen Eigen schaften umfaßt, die die Eignung des technischen Ge genständes, Verfahrens oder Produktes für den vor gesehenen Verwendungszweck bestimmen, und auf den sich die Diskussion im wesentlichen bezog, eine mensch lichen Zwecken angemessene Wertung vorgenommen. In der philosophischen Kategorie kann dieser Aspekt nicht enthalten sein; die Qualität ist die innere Be stimmtheit der Erscheinungen und Prozesse der objek tiven Realität, ist die Gesamtheit der wesentlichen Eigenschaften, „sie ist Ausdruck der Einheit, der Ganz heit des Objektes und seiner relativen Stabilität und Identität mit sich selbst“. 1 ) Schaffung wissenschaftlich begründeter Kriterien Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, daß die philosophische Bestimmung allgemeine weltanschau lich-theoretische und methodologische Grundlage für das tiefgründige Verhältnis des Qualitätsproblems und der wissenschaftlich-technischen Tätigkeit ist. Einerseits wird damit die Orientierung gegeben, auch bei der Beurteilung der Qualität eines technischen Ge genstandes, Prozesses oder Produktes die wesentliche Eigenschaft (oder die wesentlichen Eigenschaften) in ihrer konkreten Erscheinung zu erfassen. Gerade in der Technik, deren Struktur und Funktion durch eine kom plexe Vielfalt von Parametern gekennzeichnet sind, er langt die theoretische Erkenntnis, die über die Analyse des komplizierten Erscheinungsbildes zum Wesen führt, zunehmend an Bedeutung. Damit werden sowohl für die Forschung und Entwicklung als auch für die kri tische Bewertung und Vervollkommnung der vorhan denen technischen Anlagen in immer stärkerem Maße wissenschaftlich begründete Kriterien geschaffen, die Maßstab für die gedankliche Vorbereitung und produk tiv-praktische Nutzung technischer Gebilde und Ver fahren mit solchen wesentlichen Eigenschaften, d. h. mit solcher Qualität, sind, welche den Zweck, der von den gesellschaftlichen Anforderungen bestimmt wird, am effektivsten erreichen lassen. Bewußte Anwendung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse Andererseits orientiert die dialektisch-materialistisdie Bestimmung der Qualität darauf, daß die wesentlichen Eigenschaften technischer Gegenstände und Prozesse nicht nur von dem technischen Objekt, dem sie ange hören, an sich, seinen strukturellen und funktionellen Zusammenhängen schlechthin, bestimmt werden, son dern auch entscheidend durch das jeweilige natürliche und vor allem gesellschaftliche Bezugssystem bedingt sind. Das ist insofern von großer Bedeutung, als die wissenschaftlich-theoretische Begründung, die in die Praxis überleitende Entwicklung und produktive Nut zung der Technik stets auf vielfältige Weise mit den objektiven natürlichen und gesellschaftlichen Prozessen verknüpft ist. Daß wesentliche Eigenschaften der Tech nik immer durch die naturgesetzlichen Möglichkeiten determiniert sind, bedarf keiner sonderlichen Betonung. Mehr hervorgehoben zu werden verdient der Umstand, daß zunehmend die Qualität technischer Gegenstände und Verfahren von der bewußten Anwendung natur wissenschaftlicher Erkenntnisse, von der wissenschaft- liehen Beherrschung naturgesetzlicher Vorgänge in tech nischen Prozessen abhängt. Es obliegt der modernen Ingenieurwissenschaft, zielstrebig die Naturgesetze in einer Kombination und Bemessung auszunutzen, die es gestattet, sie als technische Qualität zu realisieren. Die Qualität der Technik wird also maßgeblich durch ihren Bezug zu den Naturgesetzen bedingt; wesentliche Eigen- schaften technischer Gebilde und Verfahren unterliegen immer mehr dem Kriterium, inwieweit das durch die Naturerkenntnis erschlossene technisch Mögliche auch konkret technisch verwirklicht wird. Abhängig von den Anforderungen der gesellschaftlichen Entwicklung Die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft verlangt aber insbesondere, daß die Qualität der Technik in ihrer Abhängigkeit von den Anforde rungen der gesellschaftlichen Entwicklung, unter dem Aspekt der Wechselbeziehungen von wissenschaftlich- technischem und gesamtgesellschaftlichem Fortschritt erfaßt wird. Wir stehen vor der Aufgabe, unsere über legene Position bei der Nutzung der Produktivkräfte allseitig zu entfalten. Es sind, wie Erich Honecker un terstreicht, „umfassende theoretische und praktische Anstrengungen vonnöten, um die wissenschaftlich-tech- nische Revolution mit den Vorzügen des Sozialismus immer besser zu verbinden“. 2 ) Das hat auch die Kon sequenz, die technischen Prozesse so zu gestalten, daß durch sie die Wissenschaftlich bekannten ökonomischen und politischen Anforderungen der Gesellschaft, die Er fordernisse zur Befriedigung der materiellen und gei stig-kulturellen Bedürfnisse der Werktätigen planmäßig und optimal erfüllt werden. Demzufolge wird die Qua lität der Technik nicht allein durch wesentliche natur- wissenschaftlich-technische Parameter bestimmt, son dern auch dadurch, inwieweit diese unter Berücksich tigung der gesellschaftlichen Anforderungen gestellt und beherrscht werden können. Qualitätssicherung — eine erzieherische Aufgabe Daraus wurde in der weiteren Diskussion der Schluß gezogen, daß es offensichtlich nicht mehr ausreicht, das Prädikat „Qualität“ lediglich auf technische Gegen stände, Verfahren und Produkte anzuwenden, sondern der gesamte Prozeß der wissenschaftlichen Vorberei tung, Wartung, Verbesserung und produktiven Nutzung der Technik muß danach beurteilt werden, wie es dem Arbeiter, Wissenschaftler und Ingenieur gelingt, die jenigen wesentlichen Eigenschaften der Technik zu ent wickeln bzw. zu realisieren, welche den Interessen der sozialistischen Gesellschaft, der Lösung der Hauptauf gabe des Fünfjahrplanes am besten gerecht werden. Das erfordert, so wurde von vielen Gesprächsteilneh mern immer wieder betont, hohes fachliches Können, weltanschaulich-ideologische Bewußtheit und augepräg- tes politisches Verantwortungsbewußtsein. Somit erwei sen sich die Probleme der Qualitätssicherung als zu tiefst politischer Natur, als ein spezifischer Bereich, in dem die Einheit von Wissenschaft, Politik, Ökonomie und Ideologie konkret verwirklicht werden muß. Hier zeigt sich am unmittelbaren Resultat der Arbeit, wie jeder einzelne Wissenschaftler und Ingenieur in der Klassenauseinandersetzung mit dem Imperialismus für den Sozialismus nicht nur im eigenen Land, sondern im Maßstab der gesamten Staatengemeinschaft Partei er greift. Die Komplexität von natürlichen, ökonomischen, politischen, sozialen, medizinischen usw. Bedingungen, die das Anforderungsniveau an die Qualität der Tech- nik bestimmen, vermag nur derjenige wissenschaftlich zu beherrschen, der auf der Grundlage der marxistisch- leninistischen Weltanschauung im partiellen wissen schaftlich-technischen Tätigkeitsbereich den Blick für das gesellschaftliche Ganze besitzt. Insofern ist die Qualitätssicherung als Bestandteil des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses weder auf die Überwachung produktionstechnischer Abläufe noch auf den Gegen standsbereich eines speziellen Lehrfaches an der Hoch schule beschränkt, sondern sie erstreckt sich über alle geistigen und materiellen Tätigkeitsbereiche, die mit der technologischen Auswertung der Wissenschaft ver knüpft sind, und sie ist eine erzieherische Aufgabe in jeder Ausbildungsdisziplin. Von den Eigentums- und Machtverhältnissen ausgehen Im übrigen gelten die in dieser Diskussion grundsätz lich abgeleiteten Erkenntnisse auch für Probleme der Niveauerhöhung im Ausbildungsprozeß allgemein. Da (Fortsetzung auf Seite 4) Hochschulspiegel A3,3 Seite 3
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