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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 13.1969
- Erscheinungsdatum
- 1969
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 39-2-77
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- Universitätsbibliothek Leipzig
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Leipzig
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196900006
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band 13.1969
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- Ausgabe Nr. 3, 16.01.1969 1
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- Ausgabe Nr. 47, 04.12.1969 1
- Ausgabe Nr. 48, 11.12.1969 1
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Band 13.1969
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n der Welt hat es sich herum- gesprochen," bemerkte Walter Ulbricht auf dem Kongreß der Nationalen Front, „daß das ■deutsche Wunder“, das sich in unserer Republik ereignet hat, nicht einfach ein ‘Wirtschafts- wunder' ist. sondern vor allem in der gro ßen Wandlung der Menschen besteht.“ 1 In der Tat; der größte Erfolg der 20jährigen Geschichte unseres Staates ist die sich ent wickelnde politisch-moralische Einheit des ganzen werktätigen Volkes, die im Wer den begriffene sozialistische Menschenge meinschaft. „Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft. Lebenserfahrung und Weltanschauung — Arbeiter und Bauern, Geistesschaffende und Angehörige des ehe maligen Mittelstandes. Marxisten und Christen —. sie. alle fanden in unserem Staat ihre politische und geistige Heimat. Sie sind zu Trägern und Mitgestaltern sei ner gesellschaftlichen Ordnung gewor den.“ 2 Damit sind nicht nur klassische huma nistische Ideale realisert wie das vom freiem Volk auf freiem Grunde; hier ist eine Feststellung getroffen, die weit über den Bereich des Moralisch-Ethischen hin ausreicht. Denn indem wir zwei Jahr zehnte nach ihrer Gründung voller Stolz die DDR als den stabilsten Staat neuerer deutscher Geschichte bezeichnen, haben wir zugleich die politisch-moralische Ein heit ihres Staatsvolkes als eine Säule die ser politischen Beständigkeit im Blick. Wenn wir von der Position der DDR als festes Glied der sozialistischen Staaten gemeinschaft sprechen, berufen wir uns auch darauf, daß Völkerfreundschaft, so zialistischer Internationalismus und unver brüchliche Freundschaft zur Sowjetunion Geistes- und Lebenshaltung aller Kreise unserer Bevölkerung wurden. Unser Va terland, wissen wir, kann den maximalen Beitrag im weltumspannenden Klassen kampf mit dem Imperialismus leisten, weil in ihm eine dem Sozialismus ergebene, leistungsfähige Menschengemeinschaft heranwächst. Die sozialistische Menschengemeinschaft, ihr Entstehen und ihre künftige Gestalt, ist zutiefst verankert in der neuen sozia len und Klassenstruktur der DDR. Wie diese ist sie Ergebnis langdauernder, be wußt gelenkter historischer Prozesse un terschiedlicher Qualität, die — seit Jahr zehnten vorbereitet im politischen Konzept der KPD — von der antifaschistisch-demo kratischen Revolution eingeleitet wur den. Diese Umwälzung liquidierte die im perialistischen Klassenkräfte und führte die Arbeiterklasse an die politische Macht heran. Als die SED den Übergang zur so zialistischen Revolution konzipierte, war sie bestrebt, auf der Grundlage der Herrschaft der Arbeiterklasse über die werktätige Bauernschaft hinaus weiteren sozialen Schichten, auch Teilen der Kapi- talistenklasse. eine Perspektive im Sozia lismus zu eröffnen. Bereits in der letzten Etappe der antifaschistisch-demokratischen Ordnung konstatierte die Parteiführung, daß der weitere Weg nicht über die Ent eignung kapitalistischer Betriebe führt, sondern die vorrangige Förderung der volkseigenen Wirtschaft erfordert, um de ren spezifisches Gewicht im ökonomischen Wettbewerb mit den privaten Sektoren zu erhöhen. An der Wende zu den 50er Jah ren begann die eben erst geborene Ar- beiter-und-Bauern-Macht, mittels eines Vertragssystems private Betriebe in die Wirtschaftsplanung einzubeziehen. Der 1. Fünfjahrplan brachte, nachdem die volks eigene Industrie ihre Überlegenheit nach gewiesen hatte, auch für die handwerk liche und kapitalistische Produktion plan mäßig einen bedeutenden Zuwachs. Im Verlaufe der 50er Jahre arbeitete die SED >n dem Maße, wie der Entscheid der Frage ..Wer—Wen?““ innerhalb der DDR heranreifte, die konkreten Formen und Methoden aus. um die Handwerker über die genossenschaftliche Produktion, die Privaten Einzelhändler durch Kommis sionsverträge, die Großbauern über den Eintritt in die LPG und die Unternehmer durch Aufnahme staatlicher Beteiligung an sozialistische Produktionsverhältnisse her- anzuführen, sie in die grundlegende Er neuerung aller gesellschaftlichen Lebens verhältnisse einzubeziehen. Gestützt auf das Klassenbündnis mit den Genossen- Dr. Gottfried Dittrich: Sozialistische Menschengemeinschaft und Arbeiterklasse - 20 Jahre DDR - Triumph des Sozielismus auf deutschem Boden mm-- A— schafts- und werktätigen Bauern, unter aktiver Teilnahme weiterer sozialer Kräfte, führte die Arbeiterklasse eingangs der 60er Jahre die sozialistischen Produk tionsverhältnisse zum Siege. Mit dieser Überwindung des antagonistischen Klas sengegensatzes zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten war das Fundament der sozialistischen Menschengemeinschaft in der DDR gelegt. ufhebung des Klassenantagonis- mus im Rahmen eines Lan des — das ist keinesfalls iden tisch mit dem Auflösen und Überschreiten der Klassengren zen. mit einem „Absterben“ der Klassen. Auf diesem Stande der historischen Entwicklung eine Vereinigung der Klassen und Schichten, eine Überwin dung der „Klassenbeschränktheit“ als ak tuelle Aufgabe proklamieren, kann objektiv nur bedeuten, die Führungsfunktion der Arbeiterklasse und ihrer Partei theoretisch abzubauen und politisch anzugreifen. Das entwickelte Gesellschaftssystem des Sozia lismus ist klassenmäßig gegliedert; der So zialismus als relativ eigenständige sozial ökonomische Formation stellt eine aus beutungsfreie, nichtantagonistische Klassen gesellschaft dar. Die Menschengemeinschaft der DDR bildet kein gleichförmiges, homo genes Ganzes — ihr Kern, ihre führende Kraft ist die Arbeiterklasse. 3 Dank des von dieser Klasse herbeige führten Sieges der sozialistischen Produk tionsverhältnisse und ihrer Führungsrolle wirkt in unserer Gesellschaft die Tendenz einer allmählichen Annäherung der Klas sen und Schichten, des Wachstums der po litisch-moralischen Einheit, die perspekti visch — über lange Fristen, — auch zur so zialen Einheit der Bevölkerung führen wird. Jedoch läuft diese Annäherung nicht auf ein allgemeines Nivellieren aller Klas senkräfte hinaus, sondern es handelt sich um deren Näherrücken an die fortschritt lichste Klasse, um ihre Annäherung an die Arbeiterklasse als den Kern des sozialisti schen Volkes. Von diesen Überlegungen läßt sich die SED in ihrer gesellschaftsprognostischen und planenden Tätigkeit wie bei ihren täg lichen politischen Entscheidungen leiten. So führte Walter Ulbricht auf dem VII. Par teitag aus: „Wir halten uns an die Grund these des Marxismus-Leninismus, wonach die Produktivkräfte das revolutionärste Element der Entwicklung sind. Ihnen muß der Charakter der Produktionsverhältnisse entsprechen... Während früher die Ent wicklung der Produktivkräfte selbst relativ langsam vor sich ging, ist sie jetzt durch ein stürmisches Wachstumstempo gekennzeich net ... Das berührt zutiefst auch die Ent wicklung der Klassen in unserer sozialisti schen Gesellschaft.“ 4 Die Arbeiterklasse ist am unmittelbar sten, am engsten mit den modernen Pro duktivkräften in Gestalt der sozialistischen Großproduktion verbunden. (So ist bereits gegenwärtig, im laufenden Prozeß der Pro filierung unserer Volkswirtschaft, ein Drit tel aller Industriearbeiter in den modernen, für die Meisterung der wissenschaftlich- technischen Revolution maßgeblichen Indu striezweigen tätig.) Damit weist sie als Klasse einen höheren Vergesellschaftungs grad auf als alle anderen sozialen Kräfte. 5 Hier liegt die entscheidende objektive Ur sache ihrer führenden Rolle innerhalb der sozialistischen Gesellschaft; hieraus ent springen ihre Fähigkeiten, die Gesamt- und Zukunftsinteressen dieser Gesellschaft ver mittels der Partei am umfassendsten und konsequentesten wahrzunehmen und zu realisieren, ihre Fähigkeit zur Selbstorga nisation und zu ihrer selbständigen Weiter entwicklung als Klasse. Das rasche allseitige Wachstum der Pro duktivkräfte und die Entfaltung der neuen Produktionsverhältnisse im Übergang zum entwickelten gesellschaftlichen System des Sozialismus bringen zugleich eine Erhöhung des Vergesellschaftungsgrades der- Klasse der Genossenschaftsbauern sowie der an deren Schichten mit sich — die objektiv historische Grundlage ihrer weiteren An näherung an die Arbeiterklasse. Das Erfassen dieser inneren Struktur und der Entwicklungstendenzen unserer sozia listischen 'Menschengemeinschaft ist poli tisch außerordentlich bedeutsam. „An Hand der Erfahrungen unserer langjähri gen erfolgreichen Praxis“, unterstrich Wal ter Ulbricht in seiner Rede zum 20. Jahres tag der Akademie für Staat und Recht, „können wir feststellen: Die Entwicklung eines sozialistischen Landes hängt in erster Linie davon ab, wie durch die marxistisch- leninistische Partei die politische Macht der Arbeiter und Bauern gefestigt wird, wie sie versteht, die Entwicklung der sozialistischen Menschengemeinschaft zu fördern.“ 6 Uns bestätigt dieses unfehlbare Kriterium 20jähriger historischer Praxis, daß die SED stets erfolgreich vom Boden einer wissen- schaftlichen Analyse der sozialen Wirklich keit aus eine schöpferische, marxistisch- leninistische Politik erarbeitete, um den Klassenkampf um die Frage „Wer — Wen?“ in der DDR siegreich zu führen, die Bünd nisbeziehungen der Arbeiterklassen in der Übergangsperiode zu organisieren und die sozialistische Menschengemeinschaft zu ge stalten. Das bezeugen die qualitativen Wandlungen im Charakter der Klassen und Schichten sowie in ihren gegenseitigen Be ziehungen, die der Stabilität unserer Staats- macht zugrunde liegen. In einem hochindu strialisierten Land, unter den Bedingungen seiner spezifischen Klassenstruktur, voll brachte unsere Partei damit eine Pioniertat für die kommunistische Weltbewegung. Aber das gleiche unerbittliche Kriterium der geschichtlichen Praxis weist auch aus, daß Fehleinschätzungen der sozialistischen Klassenstruktur und ihrer Gesetzmäßig keiten — wie die faktische Proklamation eines „Absterbens“ der Klassen — die füh rende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei untergraben, dem Revisionismus auch in einem sozialistischen Lande Ein fluß einräumen und den Erfolg der sozia listischen Revolution ernsthaft gefährden können. D n ihrer heutigen Gestalt und Reife ist die sozialistische Men schengemeinschaft der DDR nicht fertiges Produkt eines abge schlossenen Geschichtsprozesses. Wir befinden uns noch auf dem Wege, wir sind — wie Walter Ul bricht auf dem Nationalkongreß begrün dete — bei weitem noch nicht an seinem Ende angelangt, Ihre Entwicklung ist und bleibt gemeinsames Anliegen aller Bürger der DDR. 7 Mit der sozialistischen Menschengemein schaft formen wir die sozialen und zwi schenmenschlichen Beziehungen des ent wickelten Systems des Sozialismus als eigenständiger Gesellschaftsformation — hier deutet sich an, daß wir es mit weit in die Zukunft reichenden Zeiträumen zu tun haben. Wie die Grundlagen dieser Gemeinschaft im bewußten Ringen der von der SED ge leiteten Arbeiterklasse entstanden, so voll zieht sich auch ihre weitere Entwicklung nicht als spontaner Prozeß. In der Diskus sion über die sozialistische Verfassung ar beitete die Parteiführung diese Erkenntnis klar heraus. Wir gehen davon aus, daß die sozialistische Staatsmacht als wichtigstes Instrument und entscheidende Organisa tionsform der Arbeiterklasse wirkt, mit de ren Hilfe sie die neuen, sozialistischen Be ziehungen zwischen den Klassen und Schichten — Beziehungen der Gemeinschaft, der Zusammenarbeit und Annäherung — weiter festigt.“ Eine Fülle täglich zu be obachtender Erscheinungen bestätigt, wie die Staatsmacht der DDR diese ihre Funk tion realisiert: die Schaffung des Teil systems Landwirtschaft und Nahrungs güterwirtschaft, verbunden mit den sich entfaltenden Kooperationsbeziehungen zwi schen den LPG, bewirkt und leitet z. B. die Annäherung der Genossenschaftsbauern an die Arbeiterklasse. Die sozialistische Menschengemeinschaft, ihr Werden und ihr weiterer Weg, beweist, daß die bisherige Menschheitsgeschichte keine Klasse hervorgebracht hat, die sich in ihrer gesellschaftsgestaltenden Schöpfer kraft mit der Arbeiterklasse messen könnte. Nach dem Sturz der Ausbeuterordnung ver wirklicht sie mit dem von ihr begründeten System sozialistischer Klassen und Schich- ten, der Grundlage unserer Menschenge meinschaft, auf einer neuen Stufe ihre historische Mission. Anmerkungen 1. Ulbricht, Walter, Unser guter Weg zur so zialistischen Menschengemeinschaft, in: ND vom 23. Februar 1969, S. 5 2. 20 Jahre DDR. Thesen; in: ND vom 16. Ja nuar 1969, S. 4, These VI 3. Vgl. Kliem, W.. 20 Jahre DDR - Triumph des Schöpfertums der Arbeiterklasse und des ganzen werktätigen Volkes, in: UZ 17/69, S. 5 4. Ulbricht, W., Die gesellschaftliche Entwick lung in der DDR bis zur Vollendung des Sozia lismus. Schlußansprache. Berlin 1969, S. 90 f. 5. Vgl. Ulbricht, W., Die Rolle des sozialisti schen Staates bei der Gestaltung des entwickel ten gesellschaftlichen Systems des Sozialismus, in: ND vom 16. Oktober 1968. S. 4 6. Ebenda 7. Vgl. Ulbricht. Walter, Unser guter Weg . . • 8. Vgl. Ulbricht, Walter, Die Verfassung des sozialistischen Staates deutscher Nation, in: ND vom 1. Februar 1968. S. 4 NEUbe DIETZ Günther Lingott Sozialistische Demokratie im Betrieb - rationell gestalten Dietz Verlag Berlin, 1969. 86 Seiten. 5 Anlagen. Broschüre 1,80 Mark Den Gewerkschaften in den Betrieben, Leitungskräften und Belegschaftsmitglie dern wird diese Broschüre eine große Hilfe sein, um zu einem geschlossenen System der Organisation von Wettbe werb, Massenbewegungen und Verwirk lichung des Planes zu kommen. Lothar Wunderlich Netzplantechnik für den Leiter Grundlagen - Beispiele - Übungsauf gaben Dietz Verlag Berlin, 1969. 136 Seiten. Mit 44 Tabellen und 67 Abbildungen. Broschüre 2,20 Mark Der Wert vorliegender Broschüre wird dadurch charakterisiert, daß sie nicht für Spezialisten der Netzplantechnik ge schrieben ist, sondern Führungskräfte in die Lage versetzt, das wissenschaftliche Instrumentarium dieses Teilgebietes der marxistisch-leninistischen Organisations wissenschaft zu nutzen. Der Autor er. läutert die Grundlagen der Netzwerk planung, den Inhalt der Ablaufplanung, die Zeitplanung bei der Methode des kritischen Weges (CPM) sowie die Zeit planung bei der Methode PERT, Einen besonderen Abschnitt widmet der Ver fasser der Berechnung von Netzwerken mit elektronischen Rechenmaschinen und der Zeitplanung bei anderen Methoden. Eingehend charakterisiert er die Kosten planung im System der Netzwerkpla nung und hebt in einem weiteren Ab schnitt den Zusammenhang zwischen der Kapazitätsplanung und der Netzwerk planung hervor. Der letzte Teil der Bro schüre enthält Lehrbeispiele zur Anwen dung der Netzwerktechnik aus verschie denen Bereichen (Forschung und Ent wicklung, Investitionsbauwesen, Verwal tungsbereich, Arbeit der gesellschaft lichen Organisationen, Arbeitsstufen zur Entwicklung eines neuen Erzeugnisses, Kombinatsbildung, Instandhaltung, Vor bereitung einer Ausstellung und Anwen dung im Planungsprozeß). Fernsehdramatik im Gespräch Theoretische Konferenz des Staat lichen Komitees für Fernsehen beim Ministerrat der DDR. 4. Februar 1969. Dietz Verlag Berlin, 1969. 204 Seiten. Mit 27 Bildern. Broschüre 3,20 Mark (vollständiges Protokoll). Horst Oswald Literatur, Kritik und Leser Dietz Verlag Berlin. 1969. 218 Seiten. Broschüre 5,80 Mark (Reihe „Soziolo gie“). BONN GREIFT NACH DER BOMBE 0 " BONN GREIFT NACH DER BOMBE A us dem von den Professoren Max Steenbeck, Klaus D Fuchs, Justus Mühlenpfordt, Karl Rambusch und Karl F. Alexander unterzeichneten wissenschaftlich-technischen Gutachten über die Schaffung von Voraussetzungen zur Produktion von Kernwaffen in der westdeutschen Bundes- Tepublik (Vgl. auch UZ 19 69, Seite 7). 3. Mittel und Kader auf dem Gebiet der Kernforschung und Kerntechnik Bis Ende 1966 werden in der westdeutschen Bundesrepublik nach offiziellen Angaben vom Bund 3 Mrd. DM und von den Ländern 1,3 Mrd. DM für Kernforschung und kerntechnische Entwicklung ausgegeben. Für das westdeutsche Atomprogramm Von 1963 bis 1967 stellte die Bundesregierung 2,5 Mrd. DM zur Verfügung. Die jährliche Zuwachs- rate betrug dabei 20 Prozent. Das Bundesministe- rium für Wissenschaft und Forschung gab 1967 570,8 Mio. DM bei einem Gesamtetat von fast 1,7 Mrd. DM für die Kernforschung und Kerntech nik aus. Die Ausgaben des Bundesministeriums für diesen Zweck haben im Jahre 1964 die Ausgaben der englischen Atemenergiebehörde überholt. Ende 1966 waren in den Kernforschungszentren und Gesellschaften der westdeutschen Bundesrepu blik 8500 Mitarbeiter beschäftigt. Die durchschnitt lichen Zuwachsraten lagen zwischen 1960 und 1966 höher als 20 Prozent. In der Industrie arbeiteten zu gleicher Zeit auf diesem Gebiet etwa 2000 Per sonen. insgesamt also über 10 000. Im Vergleich dazu beschäftigten Ende 1964 die französischen Kern- orschungsstätten und andere Kernforschungs- Einrichtungen im Bereich der friedlichen und mili tärischen Kernforschung 25 000 Mitarbeiter. Es ist zu erwarten, daß dieser Stand in der westdeutschen Bundesrepublik etwa 1970 erreicht wird. 4, Vorkommen von Natururan, Anlagen zur Erzaufbereitung und Verarbeitung der Kon zentrate In der westdeutschen Bundesrepublik wurden mit einem relativ geringen Aufwand bisher Vorkommen von rund 100 t Natururan festgestellt, während die möglichen Vorräte auf etwa 10 000 t geschätzt wer den. Die Ausgaben für Prospektierung wurden 1966 und 1967 wesentlich erhöht. 1966 waren 50 bis 60 Geologen in der Uransuche beschäftigt. Obwohl nach Angabe des Bundesministers für wissenschaft liche Forschung. Stoltenberg, vor 1975 kein Uran abgebaut werden wird, soll mit der Erschließung der Vorkommen schon jetzt begonnen werden, „um die Voraussetzungen für einen möglichen späteren Abbau zu klären““ ... In Menzenschwand (Schwarz wald) sind die Schürfungsarbeiten soweit voran geschritten, daß erforderlichenfalls ohne großen Zeitverlust mit der Uranförderung begonnen wer den kann. Angesichts der bekannten Weltvorräte von über einer halben Million Tonnen billigen Urans sind diese Zahlen nicht bedeutend. Als Rohstoffbasis für ein ziviles Atomenergieprogramm sind diese Vor räte völlig unzureichend. Die Bundesrepublik ist auf Uranimport aus Kanada, den USA. Großbritannien oder Südafrika angewiesen. Die westdeutsche Re gierung bemüht sich besonders, um den Ankauf von Uranerz aus Staaten wie Südafrika, die keine Ga rantien für die ausschließlich friedliche Nutzung des gelieferten Urans fordern. So fließt seit 1967 Uranerz aus Südafrika in die westdeutsche Bundesrepublik. Wenn auch die eigenen festgestellten Vorräte für das vorgesehene Kernkraftwerkprogramm der Bun desrepublik völlig unzureichend sind, so können damit genügend Reaktoren versorgt werden, um eine vom militärischen Gesichtspunkt bedeutsame Menge Plutonium herzustellen. Der Uranbezug aus Südafrika erweitert diese Möglichkeiten wesentlich. Die eigenen mit Sicherheit festgestellten Vorräte er möglichen den Betrieb von schwerwassermoderier- ten Natur-Uran-Reaktoren von etwa 600 MW für rund 10 Jahre, ohne auf ausländische Lieferungen und Anreicherungsanlagen angewiesen zu sein. In Ellweiler bei Birkenfeld (Nahe) wird eine Ver- suchsanlage zur Uranerzverarbeitung betrieben, die jährlich 300 t U,Og-Konzentrate herstellen kann. Sie wird durch Ankauf einer Mindestproduktion von 20 t/a aus Bundesmitteln in Betrieb gehalten. Die chemische Aufarbeitung von Konzentraten erfolgt durch Nukem in Wolfgang bei Hanau. Wo in einer Anlage mit einer Kapazität von 40 t/a pulverförmi ges U O, oder Uranmetall hergestellt werden kann. Auch die Kapazität dieser Anlage wird noch nicht voll genutzt. Brennelemente können von Nukem und Siemens-Schuckert hergestellt werden, wofür Kapazitäten bis zu 50 t/a zur Verfügung stehen. Die genannten Anlagen und Rohstoffe reichen aus, um jährlich soviel Natururan zu produzieren, daß damit in Schwerwasserreaktoren jährlich über 100 kg Pu erzeugt werden können bzw. über 300 kg, wenn die Kapazität der Anlagen von Nukem entsprechend er weitert wird. In den letzten Jahren ist die Geschäftigkeit von Seiten der Bundesrepublik aufgefallen, eine von der Einflußnahme von Euratom unabhängige Bezugs quelle von Uran zu sichern. Nachdem durch die Interessenvertretung der kerntechnischen Industrie, das Deutsche Atomforum, die Forderung erhoben wurde, „marktwirtschaftliche Grundsätze“ für die Versorgung von Uranerzen und Kernbrennstoffen durch die Euratom-Agentur anzuwenden, beschloß der Bundestag am 12. 3. 1965, die Bundesregierung zu ersuchen, daß „die Vorschriften über die Ver sorgung mit Erzen, Ausgangsstoffen und besonderen spaltbaren Stoffen so gestaltet werden, daß die Tä tigkeit der Agentur sich auf beobachtende, bera tende, vermittelnde und ähnliche Funktionen be schränkt, solange keine ausgesprochene Mangellage auf dem Gebiet der Versorgung eintritt“. (Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode, Drucksache IV/3121). Das zwischen Euratom und den USA abgeschlos- sene Abkommen wird von Frankreich seit dem 1. 1. 1965 nicht mehr anerkannt. In Westdeutschland wird selbst festgestellt, daß die Vertragsvorschriften in der Praxis liberal gehandhabt werden und daß Westdeutschland weitere Liberalisierungswünsche hat. Im Zusammenhang mit den im Juli 1966 in Ka nada geführten Verhandlungen über die- Lieferung von Uranerzen wurde von westdeutscher Seite ver merkt, daß durch „überholte Vorschriften““ der ka- nadischen Regierung die Uranlieferungen beein trächtigt werden und daß nach kanadischen Hin weisen eine Änderung dieser Bestimmungen herbei- geführt werden soll. Dabei würde dann eine von bindenden Garantien freie weitere wesentliche Uranquelle zur Verfügung stehen. UZ 20-21/69, Seite 11
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