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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 14.1970
- Erscheinungsdatum
- 1970
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197000004
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19700000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19700000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 14.1970
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Alles für die Ratifizierung des Moskauer Vertrages! Stoppt Strauß und Barzel / Zum Kampf der Deutschen Kommunistischen Partei gegen das Rechtskartell in der Bundesrepublik für Sta” ieU mst ond” • in rim und dist ger nes rn- iazi- ton' und eben Fas' Auf- Zuz höbt Am 17. und 18. Oktober 1970 fand in Düsseldorf die 7. Tagung des Parteivor- tändes der DKP statt. Der Vorsitzende er DKP, Kurt Bachmann, hielt auf dieser gung das Referat zum Thema: „Alle Kraft für die Ratifizierung und Verwirk- Shung des Moskauer Vertrages — Gegen #e Angriffe des Rechtskartells — Für Frie- en und Sicherheit in Europa“. Kurt Bach- Dann stellte in diesem Referat fest, daß Shon die Unterzeichnung des Moskauer Ertrages positive Auswirkungen gehabt abe, da sie das Klima in der Bundes- ’publik und in ganz Europa verbesserte hd daß sie der Bewegung für Frieden und icherheit in Europa neue Impulse ver- eh. Wenn der Vertrag ratifiziert würde, ünne er ein völkerrechtlich verbindlicher Verriegel gegen alle friedensgefährdenden Jrenz- und Gebietsforderungen des west- Putschen Imperialismus werden. Er haffe neue Ausgangspositionen für den ampf um die völkerrechtliche Anerken- iktionäre Variante der Machtausübung ’s Großkapitals zu ersetzen.“ Die alten Kämpfer aus der Schar des Rturo Ui, die sich im sogenannten Witiko Bund“ zusammengerottet haben, e alten und die jungen Neonazis aus dem Sfolge des zweiten Adolf und die fanati- hen Anhänger des streitsüchtigen Baju- aren Franz Josef Strauß kämpfen mit Srteilten Rollen und an verschiedenen Conten, Einmal soll die FDP geschwächt Id gespalten und zur Aufgabe der Koali- On gezwungen werden. Man investierte Ngeheure Summen vor allem in den hes- chen Wahlkampf, um die FDP aus dem öndesparlamen t hinauszukatapultieren. kallel erfolgte die Abwerbung von PP-Bundestagsabgeordneten. Man bot Sht nur horrende Summen, sondern ließ Ieh alle Verbindungen aus der Zeit des chismus spielen. um anderen ging man dazu über, den Sror zu organisieren. Das äußerte sich ! r allem in der Gründung der „Aktion Verstand“ in Würzburg. Die aufge- schten neofaschistischen Horden brüll- 1 Losungen wie: „Fegt den roten Dreck ge” ot ek- iew Das iei- nz j isa- ihl- ner die B • in vuf ierel rtige erpflichtungen dieses Vertrages ergäbe, er Vertrag verbessere die Bedingungen r die baldige Einberufung einer gesamt- üropäischen Sicherheitskonferenz. Er haffe neue völkerrechtliche und damit uch verfassungsrechtliche Grundlagen für en Kampf gegen die revanchistischen und Ronazistischen Kräfte in der Bundesrepu- ik. Außerdem verbessere er die Voraus- Etzungen, auch in Westdeutschland Ele- Dente des Potsdamer Abkommens zu ver- ‘irklichen. Der Vertrag könne somit zum lusgangspunkt für grundlegende Verände- Ungen in der gesellschaftlichen Entwick- Ing der Bundesrepublik im Interesse der Reitenden Bevölkerung für die demokra- “che Erneuerung der Gesellschaft werden. .Kurt Bachmann stellte weiterhin fest, 38 die Aufgabe der Ratifizierung des Ver- de rieh* rü iche ni‘ Lö .an 11 Auf pro; nicdt ■ na' seb‘ iei 55^ ab cleb Ge p nse rtül‘ ages drängt, da das Kartell der extremen . Sechtskräfte zu einem massiven Angriff e185 ^getreten ist, um die Ratifizierung und Merwirklichung des Vertrages zu verhin- i 6r n. Die Kreise um Strauß, Springer und Thadden fürchten, daß der Vertrag eine Kessel für ihre aggressive Politik wird. Joch sie sind durchschaut: „Es geht den Sshtsextremen Kräften darum, jeden An- 3tz für mögliche Maßnahmen im Sinne her Politik der Verständigung zu blok- d Eeren. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht. E5 Peshalb versuchen sie, die Bundesregierung ndlungsunfähig zu machen. Sie gehen tt direkt darauf aus, die Regierung andt/Scheel zu stürzen und durch eine pis tag der DDR, die sich logisch aus den lelt mit es ing- mo- hier bei of' tille isti- Aweg!" Bürger der Stadt Kassel, die Ch gegen derartige Losungen verwahrten, Urden unter den Augen der Polizei zu- “Dmengeschlagen. tarn dritten versucht man, auf die SPD Den Druck auszuüben, um sie mehr und ie hr nach rechts zu treiben. Das Schreck- Spenst des „Bolschewismus“ wird an die Wand gemalt und die SPD als eine Partei hingestellt, die „im Auftrag Moskaus“ die Bundesrepublik unterminiere. Die DKP tritt angesichts der Gefahren, die durch das Rechtskartell beschworen werden, für die Mobilisierung alrer Kräfte gegen die Angriffe des Rechtskartells ein. Sie appellierte an die Arbeiterschaft, an die Gewerkschaften, an die arbeitenden Menschen in Stadt und Land, in Versamm lungen, Kundgebungen, Demonstrationen, in Willensäußerungen aller Art für eine konsequente Friedenspolitik einzutreten. Sie will die Aktionseinheit der Arbeiter klasse und das gemeinsame Handeln aller demokratischen Kräfte der Bundesrepublik. Es erfüllt uns mit Stolz, daß die west deutschen Kommunisten in diesem Kampf unter schwierigen Bedingungen bereits Er folge erzielt haben. Die DKP in Kassel Welche Kraft die Kommus..i in der Bundesrepublik bereits darsteilen, bewies die DKP in Kassel anläßlich des Treffens zwischen Ministerpräsident Stoph und Bundeskanzler Brandt. In einem vom Par teivorstand herausgegebenen Bericht heißt es dazu: „Die DKP in Kassel. Wochenlang be schäftigte dieses Thema die Journalisten und Politiker. Spekulationen, Gerüchte, Unterstellungen. ,Spricht Stoph vor der DKP? 1 , ,Die Roten machen mobil 1 . Dann Mordhetze: ,Freikorps/Der Stahlhelm 1 , die Gruppe ,Hohenzollern‘ verschickte an den DKP-Landtagskandidaten, den Ingenieur Joachim Boczkowski in Kassel, einen Brief: ,Wir kennen auch noch die Kämpfe in den preußischen Ostprovinzen ... daher ver zichten wir auf die Freundschaft der Go- mulka-Polen ... und so könnten wir auch auf den ehemaligen Norweger verzich ten ... und so haben wir auch Ihren Na men gewählt... die Stunde der endgülti gen Abrechnung wird dann für alle kom men. 1 Sprach man vor dem Kasseler Treffen führende Sozialdemokraten und warnte sie vor dieser Mobilmachung des Rechts extremismus, wurde abgewinkt, bagatelli siert, nicht zur Kenntnis genommen. Man hatte alles im Griff, so schien es. Doch hätte es in Kassel nicht die DKP gegeben, wären nicht mit ihr die SDAJ, die Jung sozialisten, Gewerkschafter, Studenten, Lehrlinge und Schüler auf die Straße ge gangen, es hätte sich noch mehr ereignet als die Schändung der DDR-Fahne vor dem Tagungshotel, als Explosivkörper auf den Mercedes 600. Die Stadt Kassel wäre mit Galgen, mit Mordanrufen gespickt ge wesen. Doch es gab die DKP. ,Wir sind hier, um den Männern wie Thadden nicht das Feld zu überlassen. Wir sind hier, um die Anerkennungspartei sichtbar zu machen. Wir sind hier, um in Kassel die Regierung Brandt/Scheel an den Widerspruch zwischen ihren Worten und Taten zu erinnern. 1 Mit diesen Wor ten hatte am Vorabend des Kasseler Tref fens Herbert Mies das DKP-Zelt eröffnet. Und was zu diesem Zeitpunkt von Fern sehjournalisten noch als bajuwarisches Bierzelt belächelt wurde, füllte sich in den Stunden dieser Nacht zum 21 Mai, wurde zum Zentrum des demokratischen Gewis sens in dieser Stadt, wurde zum Sicher- heitsfaktor für das Treffen. Was der Polizei nicht gelang, ob mut willig oder aus Unvermögen, die Mitglie der der DKP, die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend, junge Demonstranten — sie schafften es: Sie nahmen den Neo nazis Klappmesser, Explosivkörper, Schlag stöcke und andere Schlagwaffen ab. Ich sehe noch die hysterische Frau vor mir, die in einen Demonstrationszug sprang, Hakenkreuze am Ohr, ein Hakenkreuzring am Finger. Sie spekulierte darauf, daß sich Arbeiter an keiner Frau vergreifen. ,Man müßte euch vergasen, rotes Pack. 1 Doch dann griff die. Hand einer Arbeiterin zu, das Hakenkreuz flog in einem großen Bogen in die Menge, die ,deutsche 1 Frau verschwand. Die weißen Stahlhelme, die buntge scheckten Tarnjacken der Wikingerjugend, der ganze braune Spuk hätte die Stadt be herrscht, wären nicht die Demokraten, die Sozialisten auf dem Plan gewesen. Wenn in Kassel die Ehre der Arbeiter, der De mokraten dieses Landes nicht besudelt werden konnte, so ist das in erster Linie das Verdienst der DKP. Ein Gast wird mit Gastfreundschaft empfangen, sagt man, denkt man, glaubt man. Doch was hätten Staatssekretär Ahlers und seine Beamten auf dem Grenz bahnhof Bebra gegen eine randalierende Demonstration der Jungen Union ausrich ten können? Er hätte das gewiß besonders .einfallsreich 1 gefunden. Aber da waren hessische Arbeiter und Bürger, an ihrer Spitze der Landesvorsitzende der DKP Hessen, Sepp Mayer, die dem Gast aus der sozialistischen DDR den ersten Gruß der Arbeiterklasse der Bundesrepublik entboten.“ „Willi Stoph im Hessenland — die DDR wird anerkannt!“- Dem Gast aus der DDR überreichten Betriebsräte und Vertrauens leute aus Frankfurt den Beschluß ihrer Kollegen, in dem die Regierung Brandt aufgefordert wird, die DDR völkerrecht- lich anzuerkennen. Blumen für Stukenbrock In der verträumten Heidelandschaft bei Stukenbrock, in der Nähe von Bielefeld, liegen 65 000 ermordete sowjetische Solda ten, Kriegsgefangene, die ihre Heimat nie Wiedersehen sollten. Der Arbeitskreis „Blumen für Stukenbrock“, der von der DKP maßgeblich unterstützt wird, hatte für den 5. September 1970 zu einer Kund gebung auf dem Ehrenfriedhof aufgerufen und angeregt, für jeden der bestatteten Kriegsgefangenen eine Blume auf das Massengrab zu legen. Die Kundgebungsteilnehmer beschlossen einen Appell an den Bundestag, den Ge waltverzichtsantrag mit der UdSSR unver züglich zu ratifizieren und der Einberu fung einer europäischen Sicherheitskonfe renz zuzustimmen. Mehr als 6000 Men schen hatten die Gräber der Toten — wie es in einem Bericht der ..Deutschen Volks zeitung“ heißt — mit einem einzigartigen Blumenteppich überdeckt. Blumen auch an der Gedenkstätte und am Ehrenmal, wäh rend Jugendliche mit Fackeln Totenwache vor den, Gräbern hielten. Die blau-weiß bestreiften Fahnen der Widerstandsbewe gung und rote Fahnen, von denen auch eine von einem uniformierten Bundes wehrsoldaten getragen wurde, bestimmten das Bild. Zu den Teilnehmern sprachen — und das ist sinnfällig für die von der DKP angestrebte Einheit aller demokrati schen Kräfte in der Bundesrepublik — der stellvertretende Vorsitzende der DKP. Her bert Mies, ein Vertreter des Bezirksvor standes der Jungsozialisten, der Jugend organisation der SPD, und ein Studenten pfarrer. Der Vertreter der Jungsozialisten rief dazu auf, das Vermächtnis der Anti- faschisten zu erfüllen, sich auf das Pots damer Abkommen zu besinnen, dem Na tionalismus und Faschismus den Boden zu entziehen und die NPD zu verbieten. Er forderte die Wiederzulassung der KPD, um der Politik, die mit der Unterschrift unter den Moskauer Vertrag eingeleitet worden sei, auch innere Glaubwürdigkeit zu geben. Diese Einheit der demokratischen Kräfte war den Rechtsextremisten und Neonazis mehr als ein Dorn im Auge. Da es ihnen nicht gelingen konnte, die Kundgebung zu stören, griffen sie zu den bereits in Kassel praktizierten hinterhältigen Methoden. Am hellichten Tag stahlen sie die Schlei fen vom Kranz des sowjetischen Botschaf ters in der Bundesrepublik, Semjon Zarap- kin, die Schleifen vom Kranz einer Dele gation von Widerstandskämpfern aus der DDR sowie von den Kränzen des DKP- Parteivorstandes und verschiedener Partei organisationen der DKP. Ebenso wie in Kassel sah sich die Polizei außerstande, die Täter zu ermitteln. Aktionseinheit und Volksfront An solche gemeinsame Aktionen von Mitgliedern der DKP und der SPD knüpfte der Parteivorstand der DKP an, als er auf seiner 7. Tagung zwei bedeu tungsvolle Dokumente verabschiedete: den Aufruf „Alles für die Ratifizierung des Moskauer Vertrages! Stoppt Strauß und Barzel! Verhindert die Rückkehr der CDU/ CSU in die Regierung!“ und den Appell „Ein Wort an unsere sozialdemokratischen Kollegen“. Die DKP schlägt den in der SPD organisierten Arbeitern darin vor, gemeinsame Aktionen zu organisieren, um die Rückkehr der CDU/CSU in die Regie rung zu verhindern, gemeinsam der nationalistischen Volksverhetzung gegen den Moskauer Vertrag entgegenzutreten, gemeinsam für die Erhöhung der Löhne und Gehälter zu kämpfen, gemeinsam die großkapitalistischen Anstifter der Preis welle und des Mietwuchers zu entlarven und gemeinsam sich für die Stärkung der Gewerkschaften einzusetzen. Die sozialistische Wochenzeitung „Un sere Zeit“ konnte in den vergangenen Wo chen von vielfältigen Initiativen der Par teiorganisationen der DKP berichten, diese Aufrufe in die Tat umzusetzen. So richtete z. B. der landespolitische Ausschuß der DKP in Bayern an den Bundesjustizminister und den General bundesanwalt ein Schreiben, in dem, ge stützt auf die Haltung des CSU-Chefs Strauß gegenüber der Würzburger neo faschistischen „Aktion Widerstand“, die Aufhebung der Immunität von Strauß und die Einleitung eines Ermittlungsverfah rens gegen ihn „wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung eines hoch verräterischen Unternehmens“ gefordert wird. Es wird darauf verwiesen, daß Strauß eine aktive Rolle bei der Organi sierung der Rechtskräfte spielt und die Einladung nach Würzburg nicht grund sätzlich, sondern nur „aus Termingründen 11 abgelehnt hatte. Am 5. Dezember 1970 wollten die NPD und andere rechtsextremistische Gruppie rungen in der Essener Gruga-Halle die Terrororganisation „Aktion Widerstand“ für das Ruhrgebiet gründen und durch die Stadt demonstrieren. Die DKP erreichte, daß die Essener Stadtverwaltung die an fangs gegebene Zustimmung zur Benut zung der Gruga-Halle zurückziehen mußte und die Protestmaßnahmen der Neonazis erfolglos blieben. Der Kreisvorstand der DKP in Dort mund wandte sich in einem Brief an den Vorstand des Stadtverbandes der SPD. in dem er erklärte, jede Initiative der SPD, wie Veranstaltungen zur Aufklärung der Bevölkerung über Zweck und Inhalt des Vertrages oder Kundgebungen und De monstrationen für seine Ratifizierung jederzeit zu . unterstützen. Er drückte weiterhin seine Bereitschaft aus, mit dem SPD-Vorstand zu verhandeln. Gleichzeitig erließ die „Demokratische Aktion“, in der Kommunisten mitarbeiten, einen Aufruf an die Bevölkerung der Stadt, sich am 9. November 1970 anläßlich der „Kristallnacht“ 1938 zu einer Kranz niederlegung zu versammeln und die Ra tifizierung des Vertrages UdSSR-BRD und die Auflösung der NPD zu fordern. Die Übernahme der Regierung durch die CDU/CSU konnte bisher verhindert wer den. Die Chancen des Rechtsextremismus sinken desto mehr, ie mehr der konse quente Kampf der DKP zu Frfolgen führt. Günter Katsch Mit Bannstrahl und Schwert D er XIII. Internationale Historiker- kongreß, der im August dieses Jahres in Moskau stattfand, hat in west deutschen Zeitungen und Zeitschriften einige Wellen geschlagen, die — obwohl inzwischen mehrere Wochen und Monate ins Land gegangen sind — immer noch, nicht verebbt sind. Dabei fällt auf, daß westdeutsche Historiker und Publizisten, die ansonsten bei jeder Gelegenheit auf die breite Palette unterschiedlicher Auf fassungen als Ausdruck wahrer Freiheit schwören, diesmal recht einmütig und ein tönig ins Horn stoßen — von dem Fischer- Schüler Imanuel Geiß, der seine einstige linke Position offenbar als Jugendsünde bereut und dafür ganz rechts trompetet — bis zum Springer-Apostel Ernst Otto Maetzke. Bekanntlich triumphierten auf dem Mos kauer Kongreß die Ideen der marxistisch- leninistischen Geschichtswissenschaft, die Historiker aus der UdSSR, der DDR und den anderen sozialistischen Staaten gaben den Diskussionen das Gepräge, ein sowje tischer Wissenschaftler wurde zum Vor sitzenden der Weltföderation gewählt und die DDR erreichte ihre Aufnahme als vollberechtigtes Mitglied. Diese Tatsache mußte in der west deutschen Presse widerwillig anerkannt werden. So schrieb die Zeit in einem mit „Mit Baß und Violine“ überschriebenen Artikel: „Wien vor fünf Jahren war der erste Einbruch der sozialistischen Histori ker in die westliche Gelehrtenrepublik, Moskau war der Durchbruch. Mehr als ein Drittel der 80 Referate stammten aus Ostblockstaaten; ihre Redner beherrschten die Szene.“ In der „Frankfurter Rund schau“ heißt es gar über die marxistisch- leninistischen Historiker: „Von ihrem Engagement und ihrer sorgfältigen Vorbe reitung lebte diese Veranstaltung. Und viele neue Ansätze in der Forschung der letzten Jahre sind -der Herausforderung durch die marxistische Schule und ihre stärker sozialgeschichtlich orientierte Fra gestellung zu verdanken.“ Sah man sich jedoch einerseits gezwun gen, Blumensträuße an die Historiker aus den sozialistischen Ländern zu verteilen, konnte man andererseits nicht umhin, zum Bannstrahl zu greifen, um die west deutschen Historiker heftig zu attackieren: „Gegen die Phalanx der DDR-Kollegen hatten die Westdeutschen und Westberli ner wenig ins Feld zu führen. Berühmte Ordinarien, deren Namen stolz im Pro gramm vermerkt standen — Schieder und Skaiweit, Conze und Bracher waren gar nicht erst erschienen; Fritz Fischer, der im Osten angesehenste deutsche Zeitge schichtler beschränkte sich aufs Zuhö ren. ..“ (Die Zeit). Die „Stuttgarter Zei tung“ wird noch deutlicher: „Die jungen Historiker der Bundesrepublik fühlten sich in Moskau im Stich gelassen von vie len prominenten älteren Kollegen .,.“ Zum Ende des Kongresses, ist in Delegierten--: kreisen die Meinung geäußert worden, daß es darüber im deutschen Verband der Historiker und Geschichtslehrer noch zu Meinungsverschiedenheiten kommen wird. Um diese negative Bilanz etwas auf zuhellen, griff man zu den Tricks der ver kommenen Journalisten aus den „Verlo renen Illusionen“ des. Honor de Balzac: „Nicht im Finden und Aussprechen der Wahrheit zeigt sich das, was Klugheit genannt wird, sondern im Finden der Un wahrheit und der größeren oder geringe ren Feinheit des Verschweigens. .So schwieg man sich über die wissenschaft lichen Ergebnisse des Kongresses weidlich aus. Pikante Histörchen wurden dafür hochgespielt. Gleichzeitig war man be müht, den wissenschaftlichen Wert des Kongresses herunterzuspielen. Das las sich dann so: „Geschickte Regie und viel wissenschaftlich verbrämter Tourismus“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) oder „Die feierliche ,Lenin Messe 1 in Moskau“ (Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt). Gegen das prinzipielle Auftreten der DDR- Historiker schwang man fleißig das Schwert, die Beiträge aus der DDR hätten vielfach aus wissenschaftlich „verbrämter Ideologie“ bestanden. Man kann der Zei tung „Die Tat“ zustimmen, wenn sie dazu bemerkte: „Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die vielerlei bissigen und gehässigen Bemerkungen... eine Art .Revanche 1 darstellen sollten für die nicht gerade glückliche Rolle, die die Historiker aus der Bundesrepublik auf dem Kongreß spielten.“ gK 1 sie 49/50, Seite 11 r Ab- Nationalismus Ind Aberglaube in Westdeutschland Kab‛ 1 P‛ p gsb” d hul® iß8 N ulB r Cr logier hat in Westdeutschland a200 ^konjunktur. „Der Computerwelt steht Ä 15 Gegenwelt des Unberechenbaren, des 06. t/ T klärlichen ..., der außersinnlichen if" ..^ r nehmung gegenüber...“, meinte die £^deutsche Zeitung“ kürzlich in einem . adgeren Bei rag zu diesem Thema. Und r ^dllich nimmt im Zeitalter des enormen ^ Ss cnschaftlich-technischen Fortschritts 67 Glqube an Mystik, Magie und Mantik „ a ^ e lkunst). Prophetie (Präcognition), 1-‛" Hexerei und Hellsehen, an „Polter- fuos, ,ste r“ in den kapitalistischen Ländern Ehted bner mehr zu _ Bücher wie „The black 1 ad ts“ von Richard Cavendish oder „Magic rste" (or ü an Practice“ vo n Allister Crowley ia^rden z. B. i n England Bestseller. „Die . Exnlosion ist ausgebrochen“, "rieb kt "lieh das US-Magazin „Mocalls“ in einer Sondernummer. Es berichtete darin über den Hohenpriester der „Kirche des Satans“, Anton la Very, über magisch mythische Buchhandlungen in New York, über siderische Pendel und Horoskop maschinen, die mit Hilfe von Computern seitenlange Horoskope ausspucken. 40 Mil lionen Amerikaner lassen sich von 10 000 Astrologen beraten, die bei diesem Ge schäft mit der Dummheit und Leicht gläubigkeit ausgezeichnet verdienen. Stein reich wurde der Engländer Maurice Wood ruff, Astrologe aller Hollywoodstars, des sen Bücher Auflagen von 20 Millionen erreichen und dessen Kolumnen in Zeitun gen mit einer Gesamtauflage von 20 Mil lionen erscheinen. Der Start der „schwar zen Zunft“ erhält pro Woche 5000 Briefe, er besitzt ein Renaissanceschloß in Cent. Propheten, Hexen und Hellseher sind heute in der „Wohlstandsgesellschaft“ sehr gefragt. Diesem Trend folgen auch die Mas senmedien im täglichen Wettlauf um neue Abonnenten und Höchstumsätze. Horoskope gehören zum nicht mehr wegzudenkenden Requisit der meisten Illustrierten und Zei tungen, voran die Springer-Blätter in Westdeutschland. Die „New York Times“ interviewte kürzlich die englische „Hexe“ Sybil Leek und erfuhr auf diese Weise, daß in Amerika 400 Hexenbünde existie ren. In England sind es sogar 600 „Covens“ mit Oberpriesterin und Hexenmeistern. Mrs. Leek, die sich mit Brille und Besen abbilden ließ und als Hausfrau in Burley mit ihren beiden Kindern nicht schlecht lebt, betreibt „weiße Magie“ — genauso wie ihre ehrsamen Zunftgenossinnen be spricht sie Warzen und bekämpft mit so genannten Naturheilverfahren und Kräu tern Gicht-, Magen- und Hautkrankheiten. Sie behauptet übrigens, Westdeutschland sei das hexenreichste Land der Welt, die westdeutschen Hexen verstünden es aber, im Verborgenen zu bleiben. Ihrer Aussage nach soll auch der Großmeister der „Hexen aller Welt“ incognito in der Bundesrepu blik. leben. Die Dame aus Burley scheint, in ihrer Einschätzung gar nicht so unrecht zu haben. Allerdings treiben ihre Kolle ginnen zwischen Nordsee und Alpen es gar nicht so im Verborgenen. Immerhin sind an die 10 000 Gesundbeter und Hexenban ner amtlich in Westdeutschland bekannt. Eine „Bannung“ kostet 200 bis 500 Mark, natürlich ohne Quittung, denn „da bricht die Kraft“. Alljährlich führt die Bundes republik 300 Doppelzentner „Aso Foetida“ aus Ostasien ein, das als „Teufelsdreck“ gegen Verhexung gekauft wird. 15 Millio nen Bundesbürger glauben an Astrologie, acht Millionen leben angeblich danach, jede fünfte Frau und jeder siebente Mann glauben an Spuk, 12 Prozent haben ihn angeblich mit eigenen Augen gesehen, 64 Prozent glauben an Hellsehen, 32 Pro zent antworteten auf die Frage: Glauben Sie, daß es eine Möglichkeit gibt, die Zu kunft vorauszusagen, mit „ja“. Mehr als drei Millionen sind praktizie rende Okkultisten. Das war vor einiger Zeit einer mehrteiligen Sendung des westdeut schen Fernsehens zu entnehmen, die den „hohen Lord der violetten Flamme“ und den „200 Jahre alten Oberkommandieren den der planetarischen Raumflotte“ dem Publikum offerierte. Der Humbug erreichte seinen Höhepunkt, als ein „signierter Brief von Jesus Christus, dem Gekreuzigten in Wiedergeburt“ zitiert wurde. Beispiele dieser Art sind Legion. Magie ist heute in Westdeutschland wichtiger Faktor der Massenverdummung, aber auch eine Mög lichkeit, unter dem Deckmantel des Irrationalismus Millionen Leichtgläubige im Sinne des staatsmonopolistischen Sy stems zu manipulieren. Hinzu kommt der nicht zu übersehende profitbringende Fak tor. Für die vielen tausend Geister beschwörer, Wunderheiler unß Hexen meister bedeutet die primitive Gläubig keit ihrer zahlreichen Kunden ein außer ordentlich gutes Geschäft. Zwar greifen ab und zu die Gerichte ein - im Jahres durchschnitt sollen 70 „Hexenprozesse“ sein —, doch brauchen die „Sünder“ auf der Anklagebank nicht zu verzweifeln. Mit ihnen geht der Gesetzgeber sehr glimpflich um. In Bayern z.B. werden Okkultverbre cher immer noch nach dem Polizeistraf gesetzbuch aus dem Jahre 1871 behandelt, das Höchststrafen für diese Delikte von nur 150 Mark vorsieht. Annoncen wie „Raum München. Wer kann Kopfrose be sprechen oder sonst helfen? Gegen Honorar Angebote an...“ oder „Wer weiß Rat für eine Frau, die an schwerer Zuckerkrank heit leidet, sowie zur Vertreibung von Besessenheitsgeistern, die mich vornehm lich nachts belästigen?“ findet man zu Tausenden in der sogenannten Regen bogenpresse, die sich hoher Auflagen er freut. Zu den Starpythien gehören in der Bun desrepublik zweit weithin berüchtigte „Da men“ : die Zigeunerin Margarethe Goussan- tler, genannt, Buchela oder die „Seherin von Bonn“, sowie die 71jährige „Hell seherin“ Ursula Kardos, die in einem Dah- lemer Luxusbungalow (Geschenk eines Industriebosses) in den „Sternen liest“. Beide haben recht beträchtliche Nebenein nahmen durch sogenannte „Prognosen", die sie regelmäßig in der einschlägigeiz Presse des irrationalen Undergrounds stel len. (ADN)
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